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"Faculty" ist ein Film, der bei seiner Veröffentlichung enorme Erwartungen geschürt hat. Dies liegt vor allem an zwei Beteiligten hinter der Kamera. Da wäre zum Einen Drehbuchautor Kevin Williamson, der zum Zeitpunkt des Entstehens von "Faculty" wohl der gefragteste Schreiberling Hollywoods war, die von ihm konzipierte Teenieserie "Dawsons Creek" ging durch die Decke, genauso wie "Scream" und "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast", die für eine Renaissance des Slasher, genauer des Teen-Slasher-Films verantwortlich waren. Dieser Kevin Williamson nahm sich des klassischen "Körperfresser"-Themas an (eine Thematik, die eigentlich eher der Science-Fiction zugeordnet werden kann) und vermengte sie mit dem ihm vertrauten Teenie-Horror-Genre. Dieser Ansatz (eigentlich allein der Name Williamson) sorgte anno 1998 für feuchte Hände bei den Genre-Fans... Doch auch ein zweiter Name dieses Projektes gehörte zu einer damals extrem angesagten Person Hollywoods: Robert Rodriguez. Der Mann, der sich mit dem no budget - Actioner "El Mariachi" (das Budget betrug gerade mal 7.000 $) überraschenderweise einen Namen in Hollywood machen konnte und spätestens nach der Tarantino-Kooperation "From Dusk Till Dawn" zu den angesagtesten Regisseuren gehörte, verpflichtete sich, das Drehbuch von Williamson zu verfilmen. So erwarteten Fans von "Scream" und co. "The Faculty" ebenso leidenschaftlich, wie Anhänger des Funsplatter-Roadmovies "From Dusk Till Dawn". Trotz (oder gerade wegen) dieser enorm hohen Erwartungshaltung der Fans, konnte "The Faculty" dieser leider nicht gerecht werden.



Anno 1998 ging dieser Film ein wenig unter und konnte beide Fanlager nicht wirklich zufriedenstellen. Den "Dawn"-Fans enthielt der Film zu wenig Gore, während die "Scream"-Freunde nicht mit der Sci-Fi-Thematik klar kamen. Betrachtet man den Film aus etwas weiterer Entfernung, fällt auf, dass "The Faculty" ein sehr unterhaltsamer, technisch sauber inszenierter und sehr gut besetzter Ansatz ist, die "Puppet Masters"-Thematik in die Moderne zu hieven. Dieser wurde zum Erscheinungstermin einfach nicht ausreichend gewürdigt...



Die Idee, dass der Mikrokosmos High-School mit seinen ganz eigenen Regeln von Innen heraus durch eine außerirdische Macht infiltriert wird, ist ebenso naheliegend, wie genial. Diese Mischung funktioniert sehr effektiv, bietet sie doch eine bessere Möglichkeit der Identifikation des Publikums mit den Protagonisten, als in den anderen Verfilmungen des Stoffes (der übrigens aus der Feder des klassischen Sci-Fi-Autors Robert A. Heinlein stammt), die oft viel Zeit auf Militärbasen oder amerikanischen Kleinstädten verbringen. Anhand der üblichen High School-Manierismen lassen sich dann auch die Veränderungen der "Übernommenen" hervorragend und effektiv demonstrieren. Damit dies glaubhaft wird und der Zuschauer auch gefesselt wird, ist eine gute Besetzung nötig und auch diese kann "The Faculty" aufweisen. Auch hier stimmt die Mischung, denn man konnte für die Rollen der Schüler einige der angesagtesten Jungstars Hollywoods gewinnen, wie Elijah Wood, Josh Hartnett, Laura Harris oder Jordana Brewster gewinnen, die allesamt memorable, wie glaubwürdige Leistungen abliefern. Zudem wurden für die erwachsenen Protaginisten einige bekannte Schauspiel-Haudegen ausgewählt, wie Robert Patrick (herrlich diabolisch), Piper Laurie, Famke Janssen und Christopher MacDonald, die ebenso starke Leistungen abliefern.



Während im Original-Roman Themen, wie Kommunismus mit den Mitteln eines Science-Fiction-Romanes behandelt werden, gibt es auch bei "The Faculty" mehrere Ebenen, die es zu entdecken gilt: So schimmert in nahezu allen Szenen die Außenseiterproblematik auf Schulen durch. Diese wird zwar in besonderem Maße für amerikanische Schulen in Anspruch genommen, doch relevant ist sie wohl auf jeder Schule. Wenn man in dieser Zeit nicht "cool" ist und keine Freunde hat, ist Schulzeit eben keine schöne Zeit. Dass ausgerechnet der schüchternste und von allen anderen im besten Falle ignorierte Schüler die Schule (und im weiteren Sinne die Welt) rettet ist dann eben auch kein Zufall. Wie auch speziell bei "Coming of Age"-Filmen üblich schwelen Themen, wie der Generationenkonflikt und Anpassung vs. Rebellion über die gesamte Laufzeit. Diese Themenkomplexe sind natürlich wesentlich zeitgemäßer, als Kommunismusanalogien und transportieren die Grundidee Heinleins somit auch ideologisch in die Neuzeit. Gemein mit Heinlein hat diese neue Verfilmung, dass diese nicht eben einfachen Themen nur nebenbei gestreift werden. "The Faculty" ist ein Unterhaltungsfilm, der spannend, temporeich und eben zeitgemäß inszeniert wurde und jederzeit weit davon entfernt, dozieren oder gar predigen zu wollen.



Im Nachhinein betrachtet kann man "The Faculty" eigentlich vielen Zuschauern empfehlen: den Science Fiction-Fans genauso, wie den Genrefreunden. Beide Fraktionen werden nicht enttäuscht sein, wenn sie heutzutage (also 2009) an diesen Film herangehen, ohne die oben erwähnten Vorbilder im Kopf zu haben, die eben 1998 so präsent waren. Zumindest Rodriguez hat sich eben nicht auf ein Genre festnageln lassen, sondern tobt sich in den unterschiedlichsten Feldern aus (so sind mit "Spy Kids" sogar Kinderfilme von ihm inszeniert worden). Insofern war "The Faculty" rückwirkend betrachtet der richtige Schritt, um sich vom Schubladendenken zu emanzipieren.



Fazit:



8 / 10

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