An der Herrington-Highschool geschehen unheimliche Dinge: Aliens nisten sich zuerst in Lehrkörpern, dann in Schülern ein, bald im gesamten Bekanntenkreis, und machen diese zu gewissenlosen Monstern. Sechs Schüler können der Invasion (scheinbar) entkommen, rüsten sich zum Kampf und starten eine verzweifelte Suche nach dem Anführer, um die grausige Metamorphose wieder rückgängig zu machen. Doch kann sich das Sextett auch wirklich gegenseitig vertrauen?
Robert Rodriguez, Regisseur des berühmt-berüchtigten “From Dusk till Dawn”, und “Scream”-Autor Kevin Williamson schufen mit “Faculty” einen kleinen intelligenten Horrorfilm, der weitgehend auf degoutante Effekte verzichtet und eher auf eine einigermaßen passable Handlungsstruktur setzt. Welcher Jugendliche fühlt sich nicht von einer Story angesprochen, in der sich Lehrer als Aliens entpuppen? Rodriguez hat hier genau den Geschmack der heutigen Jugend getroffen und garniert den durchweg unterhaltsamen Teenie-Horror mit Zitaten aus den plotähnlichen Genreklassikern “Die Dämonischen” und “Invasion der Körperfresser” und weitgehend herausragenden Effekten, die für das Horrorgenre vergleichsweise harmlos ausfallen, aber dennoch sanften Gemütern weniger zu empfehlen sind. Mitunter erreicht “Faculty” gar eine unheimliche Atmosphäre (z.B. in der Anfangssequenz im dunklen Schulgebäude), auf die in vielen modernen Horrorfilmen gar keinen Wert mehr gelegt wird.
Natürlich darf in einem im Teenagermilieu angesiedelten Streifen keinesfalls der Humor fehlen, der auch durch die schrägen und vielseitigen Lehrertypen hervorgerufen wird (der Footballtrainer, die verschüchterte Miß Burke usw.), die wiederum insgesamt sehr attraktiv besetzt wurden - sehr zur Freude des jugendlichen Publikums, u.a. Salma Hayek, Famke Janssen oder Robert Patrick. Die Tatsache, daß sich ausgerechnet gepanschte Drogen als einzige Waffe gegen die übermächtigen Aliens erweisen, ist allein schon grotesk genug. Einzig die Einnahme des “Zauberstaubs” (wie die Drogen im Film genannt werden) kann die sechs Jugendlichen davor bewahren, selbst zu einer gewissenlosen menschlichen Hülle zu werden. Außerdem sorgt der ein oder andere Dialog für einen Lacherfolg (z.B. die verwandelte Miß Burke, die ihre ganze Wut an Zeke ausläßt, nachdem er sie so erniedrigend behandelt hat) - und mit dieser Methode erobert Rodriguez die Herzen der jungen Zuschauer.
Ein weiterer Pluspunkt ist die Besetzung der Hauptdarsteller, unter denen mit Elijah Wood (“Der Herr der Ringe”) und Josh Hartnett (“Pearl Harbour”) mittlerweile zwei in Hollywood höchst anerkannte Jungstars zu finden sind. Aber die anderen weniger bekannten Darsteller sind mindestens gleichwertig. Spannend auch die Frage, wer denn nun der Anführer der ekelerregenden Sippschaft ist. Ist es die Schulleiterin oder der Footballtrainer? Oder doch jemand anderes? Eins ist sicher: Bei der Enttarnung ist die Überraschung perfekt, obwohl man sie an mehreren Stellen im Film erahnen kann.
So fulminant einzelne Passagen sind, so enttäuschend ist das Finale: Am Ende läuft alles auf einen konventionellen gnadenlosen Kampf zwischen Mensch und Monster, Gut gegen Böse, hinaus, was das Kinopublikum in anderen Filmen inzwischen als Dutzendware angeboten bekommt. Darüber hinaus ist der Showdown viel zu kurz geraten und wirkt im Nachhinein doch etwas aufgesetzt, um die Story zu einem Ende zu bringen. Warum gibt sich der außerirdische Anführer und Auslöser der Invasion schließlich zu erkennen, obwohl er doch genau weiß, daß die tapferen Jugendlichen ohne jegliche Chance gegen die böse Übermacht sind? Warum geht er das Risiko ein? - Schließlich weiß er doch, daß ein bißchen Drogenstaub ausreicht, um ihn zu vernichten und alles, was er aufgebaut hat, rückgängig zu machen und somit zu zerstören.
Dennoch - Leute, die diesen Film NICHT als Initialzündung für einen Amoklauf á la Erfurt sehen, können “The Faculty” bedenkenlos sehen und auch bei mehrmaligem Anschauen noch ihr helles Vergnügen finden.
Fazit: Sicherlich kein Meisterwerk und auch kein innovativer Film - “Faculty” ist pures anspruchsloses Popcornkino, bei dem man sich vergnügt zurücklehnen und abschalten kann. Eine moderne Grundidee, gute Darsteller, einige interessante Ideen und durchaus “schön” anzusehende, mannigfaltige, aber auch nicht zu übertriebene Effekte stehen dem schwachen Finale entgegen.