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Dieser Kurzfilm von Gaspar Noè hat mich sehr ratlos zurück gelassen, aber eins vorweg: Ich habe den Film nur auf französisch ohne Untertitel gesehen und verstehe kein Wort dieser schönen Sprache. Und im Gegensatz zu seinem kleinen Kunstwerk „Sodomites“ spielt Sprache eine wichtige Rolle in „Une experience d’hypnose tèlèvisuelle“ – die ganze Laufzeit über (immerhin knapp 27 Minuten) zeigt dieser Experimentalfilm ausschließlich denselben Hintergrund, und zwar einen zugezogenen Vorhang.

Immerhin lässt sich sagen das es sich um ein filmisches Experiment handelt, und zwar den Versuch eine Hypnose über den Fernseher herbei zu führen. Die ganze Zeit über redet jemand, am Anfang namentlich genannt als Dr. Pierre Carnad, direkt in die Kamera. Der Zuschauer wird somit die komplette Laufzeit über angesprochen und die Hauptperson erzählt in einem einzigen Redeschwall. Nach knapp dreieinhalb Minuten wird sein ruhiger Tonfall dramatischer und eindringlicher und gleichzeitig beginnt düstere Musik.

Das Klangdesign des Films ist sehr gelungen und trägt sehr zur starken Sogwirkung bei, die zweifelsohne vorhanden ist. Die immer mehr fordernden und intensiveren Redeschwälle wirken immer bedrohlicher, vor allem weil Gaspar Noè mit der voran schreitenden Laufzeit immer mehr seine typischen Stilmittel einsetzt um den Zuschauer herauszufordern. Die Gestik des Mannes wird ebenso intensiver und gleichzeitig setzt Noè nervöse Schnitte und nervöse Einblendungen ein, wenn auch nur für Sekundenbruchteile. Ab der Hälfte beginnen die Farben zu wechseln und die Beleuchtung wird genutzt um eine sehr beklemmende Atmosphäre zu schaffen. Dann verschwindet der Mann unvermittelt und wird durch eine Frau ersetzt. Diese nimmt seine Arbeit auf und redet in einem fort, aber in ungleich ruhigerem und freundlicherem Ton.Die optischen Stilmittel kommen aber erst hier richtig zum Einsatz und haben tatsächlich eine suggestive Wirkung.

06/10 für die unkonventionelle Idee und die eigenwillige Umsetzung, doch eine richtige und faire Bewertung ist durch die Sprachbarriere für mich nicht möglich. Für Fans von Noè aber empfehlenswert.

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