Nach "Gladiator" schickt Wolfgang Petersen (Air Force One) mit "Troja" den nächsten Sandalenfilm in die Kinos. Das waren früher ja noch Zeiten, wo die Griechen lieber andere Völker abschnetzelten statt Gyros.
Paris (Orlando Bloom), Prinz von Troja, entführt Helena (Diane Kruger), die Königin von Sparta, um sie in seinem Heim mal richtig ran zu nehmen. Natürlich ist der König von Sparta davon alles andere als begeistert. Darum bittet er seinen Bruder (Brian Cox) um Hilfe, der darauf die gesamte Armee der Griechen zusammen trommelt und gegen Troja in den Krieg zieht. Mit ihnen zieht Achilles (Brad Pitt), der so eine Art antiker Otto Rehagel ist, um den Soldaten den entsprechenden Mut für das bevorstehende Gemetzel zu verschaffen. Vor den Toren Trojas angekommen, kommt Achilles erst einmal auf die glorreiche Idee die Statue von Apolon einen Kopf kürzer zu machen. Man hat ja auch sonst nix zu tun. Während den folgenden Schlachten lassen sowohl der König der Spartaner als auch der von Hektor (Eric Bana) getötete Cousin von Achilles ihr Leben. Selbstverständlich ist Achilles darüber mehr als sauer und fordert Hektor zu einem Duell heraus. Dieses verliert Hektor und sein toter Körper wird von Achilles darauf hinter einem Wagen hergezogen. Schließlich hat Odysseus (Sean Bean) die geile Idee, ein Holzpferd zusammenkloppen zu lassen, in das sich die griechischen Invasoren verstecken, als die treudoofen Trojaner denken, dass dieses Holzpferd ein Geschenk für den Sieg sei und es in ihre Stadt schleppen. Als die Griechen dann Troja in Brand setzen, gelingt es Paris Achilles mit einem Pfeil in die Ferse zu treffen und ihn zu töten. Darauf flieht er gemeinsam mit Helena, seiner Cousine und seiner Schwägerin aus Troja.
Eine ganze Reihe von großen Namen befinden sich unter den Darstellern von Troja. Ganz vorne natürlich ein hervorragender Brad Pitt (Fight Club) als Achilles. Von allen Darstellern hat er mir am meisten gefallen, auch wenn seine Kollegen nicht schlecht gespielt haben. Gemeinsam mit einem etwas schwächeren Eric Bana (Black Hawk Down) spielt Pitt den neuen Schwarm aller Mädchen namens Orlando Bloom (Fluch der Karibik) locker an die Wand. Dann hat mir auch noch Sean Bean (007 - Goldeneye) als Odysseus sehr gut gefallen. Diane Kruger und Saffron Burrows (Deep Blue Sea) gehen in Ordnung, und Peter O'Toole (Phantoms) holt alles aus seiner Schauspielerfahrung heraus, wie es nur möglich ist. Brian Cox (Blutmond) darf als Anführer der Griechen das Arschloch vom Dienst spielen. Doch kommen wir zurück zu Orlando Bloom. Mag er in "Herr der Ringe" und "Fluch der Karibik" noch ansatzweise gut gespielt haben, so wurde er hier wohl nur gecastet, um gemeinsam mit Pitt so viele Mädchen im Alter von 12 bis 16 wie möglich in die Kinos zu locken. Echte Schauspielerei ist bei ihm kaum vorhanden.
Die Schlachten wirken hier nicht so imposant wie in "Gladiator", sind aber etwas blutiger geraten als die nahezu komplett blutleeren Schlachten der "Herr der Ringe"-Trilogie. Zwar sind die Schlachten streckenweise unübersichtlich und man sieht nur hier und da ein paar Kehlenschnitte und durchbohrte Körper, doch wurden sie teilweise gut in Szene gesetzt. Darum ist dann auch der Zweikampf zwischen Achilles und Hektor das Highlight des Filmes, auch wenn er etwas zu kurz geraten ist. Negativ an dem Film ist dann aber, dass er kaum einen richtigen roten Faden besitzt, der durch die Handlung führt und trotz Pitt und Bana keine echten Identifikationsfiguren hat, mit denen man mitfiebern kann. Das hat dann den Nachteil, dass dem Zuschauer die Charaktere nahezu scheißegal sind. Positiv ist dann aber, dass man sich entschlossen hat, die mythischen Götter gleich über Bord zu werfen und den Film auf realistische Weise zu erzählen.
Auch wenn "Troja" nicht der Knallerfilm vor dem Herrn geworden ist, den man gerne erwartet hätte, ist er nicht wirklich schlecht geworden, was vor allem an den größtenteils guten Darstellern liegt.