Die Fakten:
"Troja" hat 185.000.000 Dollar gekostet. Bezahlt wurden damit nicht nur Spezialeffekte, sondern auch Darsteller wie Brad Pitt, Orlando Bloom, Eric Bana, Brian Cox, Julian Glover, Sean Bean, Julie Christie, Peter O'Toole und Saffron Burrows. Inszeniert wurde das Ganze von dem Deutschen Wolgang Petersen, der unter anderem für sein Mammutwerk "Das Boot" berühmt wurde. "Troja" basiert auf der berühmten Sage von Homer.
Die Minuspunkte:
Man sieht kaum einen Dollar auf der Leinwand. Es ist schlicht unfassbar, wie flach, eintönig und billig einige der Szenen wirken. Wirklich imposant wirkt das im Film durch die Dialoge oft vergötterte Troja nie. Entweder sieht man nur die Einöde der Schutzmauer oder unglaublich leer gestaltete Interieurs. Die wenigen Bilder, in denen der epische Prunk jener Zeit zu sehen ist, sind in ihrer Breite und Brillanz auf Computertricks zurückzuführen. Man denke da nur an die schöne Einstellung, in der wir die majestätische Flotte der Griechen sehen.
Die Geschichte, die hier erzählt wird, hat kaum noch etwas mit der ursprünglichen Sage Homers zu tun. War die Schlacht um Troja in Homers Original ein Krieg, der ein ganzes Jahrzehnt anhielt, so verkürzt Herr Petersen sein Filmversion auf zirka vier Wochen, unterschlägt das Überleben von elementaren Figuren, wie etwa Agamemnon, und romantisiert das Schicksal der Helena, indem er sie in die Arme des Zuschauersympathisanten Orlando Bloom schickt (obwohl der den ganzen Film hindurch übelste Tuntengewänder trägt), anstatt sie wieder mit ihrem Ehemann glücklich werden zu lassen. Ok, ist dramaturgisch sicherlich irgendwo gerechtfertigt, aber warum heißt der Film dann "Troja".
Wo ist der Spannungsbogen? Der Film nimmt den Zuschauer an keinem einzigen Punkt der Erzählung wirklich mit und führt ihn durch die Handlung. Petersen distanziert sich konstant von den Figuren, sucht nicht einmal filmische Nähe zu ihnen oder ihren Motivationen. Der Kinogänger hängt irgendwo zischen Trojanern, Griechen und der Achilles-Spezialeinheit, und weiß gar nicht so recht, wem er nun die Daumen drücken darf, und wem nicht.
Doch. Das wäre alles nicht so schlimm, wenn da nicht folgendes wäre:
Sie heißt Diane Kruger. Nein, eigentlich heißt sie Diane Heidkrüger. Kommt aus Hildesheim, und hat diesem, eher durchschnittlichem Film den finalen Todesstoß versetzt. Vielleicht sinnbildlich den Schnitt durch die Achillesverse, um beim Thema zu bleiben. Frau Kruger ist ganz nett anzuschauen, okay. Eine "Helena", die Summe aller Schönheitsideale der damaligen Zeit, ist Frau Kruger sicherlich nicht. Eher ein weiteres, austauschbares Blondchen einer seelenlosen Videoclipgeneration. Das Drehbuch greift der uncharismatischen, ausdruckslosen Dame auch nicht unter die Arme. Im Verlaufe wird die Figur der Helena immer weniger relevant, und dass obwohl ihr Residieren in Troja Dreh- und Angelpunkt des Konflikts ist.
Damit nicht genug. Irgendjemand wird seinen Stuhl in der Geschäftsetage von Warner Bros. nehmen müssen. Derjenige, der zugestimmt hat, Frau Kruger dürfe sich selbst synchronisieren. Bei dieser ekelhaft modulierten Singsangstimme klappen sich alle Zehennägel hoch. In jeder Szene, in der Frau Kruger die Stirn hat, ihre Stimme zu erheben, wünscht man sich, Orlando Bloom würde sich einen Fetzen aus seinen wenig männlichen Gewändern herausreißen, und sie damit füttern. Es gibt definitiv keine schlechtere Stimme einer Hauptdarstellerin in einem Kinofilm unserer Dekade.
Fazit: Durchschnittlicher Film, unsägliche Schauspielerin, insgesamt eine Tortur für Sitzfleisch und Ohren.