Review

Viele Regisseure haben sich um dieses Projekt „Troja“ gerissen. Der deutsche Regisseur Wolfgang Petersen bekam es schließlich.
Auf dem ersten Blick hört sich dieser Film nach einem Bombenerfolg an, alleine schon wegen seiner Starbesetzung.
Doch wenn man diese Produktion etwas kritischer betrachtet kommt man zu dem Ergebnis das eigentlich das Gegenteil vorhanden ist. Ich bin mir nicht einmal sicher ob sich Wolfgang Petersen die Mühe gemacht hat die Ilias und Odyssee des Homer zu lesen. Ich hatte eher den Eindruck, dass er sich eine Zusammenfassung vom Trojanischen Krieg von Internet herunter geladen und danach gedreht hat. Diese Geschichte wurde derartig umgebaut, dass es eigentlich schon an Frechheit grenzt, denn als ich sah wie Menelaos von Hektor getötet wurde drängte sich bei mir der Gedanke auf das Kino sofort zu verlassen. Denn im "wahren" Mythos segelte Menelaos, nachdem Troja gefallen ist, mit Helena wieder nach Sparta. Auch Ajas wurde nicht von Hektor getötet, wie es in dieser Produktion dargestellt wurde. Im Mythos hatte er sich mit Odysseus um die Rüstung des Achilles gestritten und ist dann dem Wahnsinn verfallen und hat sich letztendlich gerichtet. Und als die Griechen das trojanische Pferd gebaut haben war Achilles auch schon längst über den Jordan.
Ach ja, und Agamemnon stirbt normalerweise auch nicht. Im Mythos wird er, wieder zu Hause in Griechenland, von seiner Frau Klytaimnestra und Aigisthos erschlagen!
Diese Liste könnte man endlos fortführen, aber lassen wir das lieber!
Über die Schauspieler ist zu sagen:
Agamemnon wurde von Brian Cox hervorragend verkörpert. Allerdings wurde die Arroganz und Herrschsüchtigkeit viel zu übertrieben. Im Epos von Homer wurden beide Seiten, Griechen und Trojaner, als Helden dargestellt, bei Peterson hatte man eher den Eindruck das die Griechen die „bösen“ sind.
Hektor, dargestellt von Eric Bana, spielte seine Rolle als trojanischen Helden, der immer einen kühlen Kopf bewahrt und besonnen wirkt, einfach fantastisch.
Ich möchte noch hinzufügen das ich kein Fan von Brad Pitt bin, aber hier muss ich zugeben das er die Charaktere des Achilles, der nur auf seinen Ruhm aus ist, hervorragend verkörpert und zwar äußerlich als auch schauspielerisch. Ich glaube kaum das man einen besseren Achilles Darsteller finden hätte können.
Aber wer wurde hier als Ajas vor die Kamera gezerrt? Wenn dieses Subjekt einen der strahlendsten Helden der Griechen verkörpern sollte, dann Gute Nacht. Einfach eine Frechheit.

Was vielleicht noch positiv zum Hervorheben wäre, ist das am Ende des Filmes, um es zu präzisieren bei der Flucht, der Name Aeneas erwähnt wurde (flieht der Sage nach von Troja nach Italien, in der griechischen Literatur erscheint der Name Aeneas u.a. als Gründer Roms oder gilt als Vater von Romulus und Remus).

Vielleicht noch ein paar Worte zum Anfang dieses Films: Die ersten 15 Minuten werden den Mythos sicherlich nicht gerecht. Denn alle diejenigen die die Ilias und Odyssee gelesen haben, und alle die den „wahren“ Mythos kennen, wissen das alles mit einem goldenen Apfel begann.

Fazit: Troja ist zwar ein nettes Filmchen, doch wenn man auf die „wahrheitsgetreue“ Umsetzung eines Mythenstoffes gehofft hatte wird man enttäuscht. Teilweise nette Kampfszenen und einigermaßen gute Schauspieler.
Nur weil der Film viel Geld einspielt heißt das nicht das er auch gut umgesetzt wurde !!!

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