Troja... lange wurde auf diesen Film gewartet. Über 160 Millionen Dollar Budget... meiner Meinung nach ein Fehlinvestition. Die Story ist innerhalb weniger Sätze darzustellen (gut okay, basiert auf die Geschichte Trojas, jedoch hätten ein paar fiktive Gedanken mit einfließen können).
Kommen wir zu dem Soundtrack: einer der schlechtesten aller Zeiten. Gabriel Yared hatte bis jetzt bei Besessen den Soundtrack komponiert. Auch da hat er keine stolze Arbeit geleistet. Wolfgang Petersen hätte sich Hans Zimmer zur Brust nehmen sollen; da wäre etwas produktives rausgekommen.
Zum Schnitt: Peter Honess A.C.E. war hier am Werke und hat schon bei Harry Potter 2 (Die Kammer des Schreckens) rumgeschnipselt. Jedoch sollte er lieber bei Harry bleiben. Die Kampfszenen sind durch häufig Schnitte und schlechte Kameraführung kein bischen nachzuverfolgen, geschweige denn zu ertragen. Wobei wir schon mal bei der Kameraführung sind: abgesehen von einer einzigen (wenn am Ende die Griechen aus dem trojanischen Pferd steigen und die Soldaten von außen in Troja eindringen) sind nur 0815-Aufnahmen in diesem Film. Vielleicht sind wir ja auch besseres gewohnt durch Herr der Ringe... Jedoch sind auch die landschaftlichen Aufnahmen (von denen es in Griechenland eindeutig atemberaubend gibt) zu kurz gekommen. 80% des Filmes handelt im Zelt von Achilles (gespielt von Brad Pitt) oder Agamemnon oder innerhalb Trojas, wobei das dann auch nur der Beratungsraum des Königs Priamos ist. Schon nach der ersten halben Stunde beginnt die erste Schlacht, danach wird diskutiert wie beide Seiten weiter machen. Dann noch eine Schlacht. Dann wieder Beratung, und dann wieder... Man kann es sich ja denken. Alle weiteren Aufnahmen sind aus (für eine 160 millionen Dollar Produktion)-billigen Perspektiven geschossen und erscheinen teilweise doch recht amateurhaft.
Von den Leitmotiven ist ein Kinderbuch besser als dieser Film. Paris handelt aus Liebe zu Helena (jedoch nicht sehr überzeugend gespielt, aber das konnte Orlando Bloom in Fluch der Karibik auch nicht). Hektor kämpft um sein Volk, seinen Vater, seine Frau und seinen kleinen Sohn (Respekt an Eric Bana - sehr gut gespielt!). Brad Pitt als Achilles spielt seine Rolle zwar so, wie es sich dafür gehört, jedoch ist diese Rolle viel zu schade für Mister Pitt. Achilles ist nur "geil" darauf, dass sein Name in Geschichtsbüchern steht, wenn Menschen in 1000 Jahren über diesen Krieg lesen. Er schlachtet wie ein Irrer und hat im Endeffekt eigentlich nur negative Eigenschaften (der böse Held!!!). Jedoch am Ende des Filmes wendet sich das Blatt und er handelt aus Liebe zu einer Sklavin. Seltsam Wendung, die viel zu kurz kommt.
Außerdem: Diese 163 Minuten hätte man auch auch gut auf 100 kürzen können. Oft erscheint es einem sehr träge und langatmig, bis wieder etwas wichtiges passiert. Es werden belanglos Details gezeigt, die nicht ausschlaggebend für die weitere Handlung sind. Es wird oft nur hin und her geredet (vor allem beim Paris, der mal bleiben, mal wegziehen, mal mit Helena nach Griechenland will und dann wiederum für sein Vaterland kämpft) und die Standpunkte sind nicht eindeutig.
Etwas Positives??? Nicht wirklich. Man wird weder in einen Spannungsbogen geleitet (geschweige denn, dass man sich mal in den Kinositz krallt), noch emotional bewegt.
Viele vergleichen Troja mit Herr der Ringe, doch da muss ich leider sagen: Troja hat weder so gute Schauspieler, noch so tolle Musik, noch so grandiose Aufnahmen und erst recht nicht einen so guten ausgefeilten Plot wie HDR. HDR sind insgesamt über 9 Stunden, bei denen vielleicht hier und da Langweile auftritt, jedoch besteht Troja nur aus 2 1/2 Stunden, bei denen locker eine Stunde pure Langweile beinhaltet.
SPART EUCH DAS GELD
3/10 Punkten wegen der Mühe und Eric Bana als Prinz Hektor.