Immer schon haben die Menschen Kriege geführt. Manche wollten Macht, manche Ruhm oder Ehre andere wollten Liebe. Im alten Griechenland provoziert die Leidenschaft eines der legendärsten Liebespaare aller Zeiten jenen Krieg, der eine ganze Zivilisation in den Untergang stürzen wird: Paris, der Prinz von Troja, raubt Königin Helena ihrem Mann, dem König Menelaos von Sparta - eine Beleidigung, die der König nicht hinnehmen kann. Die Sippenehre gebietet: Wenn Menelaos provoziert wird, trifft die Provokation auch seinen Bruder Agamemnon, den mächtigen König von Mykene, der alsbald die starken Stämme Griechenlands zusammenruft, um Helena seinerseits den Trojanern zu rauben und so die Ehre seines Bruders wiederherzustellen.
Mal gut das der olle Homer bereits tot ist und so nicht miterleben muß, was Wolfgang Petersen da alles mit seiner Ilias so veranstaltet. Andererseits haben schon ganz andere Regisseure die historische Korrektheit zugunsten der Publikumsgefälligkeit schulterzuckend geopfert. Als monumentales Schlachtenepos an sich bietet Troja allerdings eindrucksvolle Bilder, Sets, Ausstattung und CGI lassen wenig zu wünschen übrig, allerdings bleibt Troja so auch nur etwas für das Auge.
Es war zumindest so, das mich die ganzen menschlichen Subplots kaum beeindruckten, da man ja weiß sich hier im Reich der Fiktion zu befinden, fiel zumindest die Motivation weg, sich ein wenig historisch fortzubilden. Achilles verliert seinen Neffen, oder ein Feigling klaut eine blass synchronisierte Deutsche aus Griechenland, na und, soll er doch. Da reduziert sich die Aufmerksamkeit schnell auf das Schlachtengetümmel, denn der Rest könnte genauso gut aus einem beliebigen Drama aus der Jetztzeit sein.
Die großen Aufeinandertreffen der Armeen reichen ab aus, um die zwischenzeitlichen Dialoggeplänkel gut wettzumachen. Selbst heute ist die Armada aus den 1000 Schiffen, mit denen Agamemnon gen Troja schippert, beeindruckend anzuschauen und wenn an Land die riesigen Heere aufeinanderprallen sind das Schauwerte, die in Erinnerung bleiben. Gut, die 10-jährige Belagerung wird mal eben auf mehrere Tage runtergedampft, aber Hauptsache der Holzklepper kommt rein in die Stadt und zumindest wird der Historie, wenn auch in sehr groben Zügen, genüge getan.
Wirklich vom Hocker haben mich die modernen Sandalenfilme alle noch nicht. Ob jetzt Alexander oder auch Troja, beide sind ja ganz ok, nutzen die modernen Möglichkeiten solide aus, machen aber nicht endgültig satt. Es fehlt immer noch im Abneteuer/Historien Genre das, was Herr der Ringe für die Fantasy Abteilung war.
6/10