Review
von Sam Ace Rothstein
Spezialeffekte-Kino à la Hollywood, die nächste. Ich gehe mit nicht besonders hohen Erwartungen in Troja hinein. Der geschichtliche Hintergrund ist interessant für mich, ich erwarte in dieser Hinsicht allerdings wenig Tiefgang. Vielleicht bin ich aufgrund der weniger guten Erwartungen mit einem guten Gefühl aus dem Film hinausgekommen. Natürlich beinhaltet der Film viel Pathos, ordentlich Spezialeffekte und das ein oder andere Gemetzel.Dennoch hat der Film einen gewissen Reiz, der ihn sehenswert macht.
Auch wenn sich der Film an der Sage nur geringfügig orientiert, und Petersen sie für seine Zwecke teils auch umänderte, besteht der Film nicht nur aus Gemetzel.Die Geschichte wird wohl jeder kennen, Troja, die sagenumwobene Stadt an der türkischen Küste, die im 19. Jahrhundert von Schliemann entdeckt wurde. In diesem Schauplatz einer großen Schlacht, die wiederrum auf Sagen zurückzuführen sind. Weil der Trojaner-Prinz Paris eine Beziehung zu der spartanischen Königin Helena hat und diese bei seiner Abreise aus Sparta mitnimmt, erklärt Sparta Troja den Krieg. Das Liebespaar wird hier von Softie-Dauergrinser Orlando Bloom und Diane Krüger gespielt. Die Rolle des Hectors übernimmt Eric Bana, übrigens sehr gut dargestellt. Die Hauptrolle musste natürlich auf Brad Pitt fallen. Er spielt den (fast) unsterblichen Achilles. Ich kann nicht sagen, dass ich mich mit Orlando Bloom und Brad Pitt unbedingt anfreunden kann, aber der Film ist zweifelsohne nett inszeniert. Die Schlacht ist bombastisch in Szene gesetzt, die Liebesgeschichte kommt natürlich auch nicht zu kurz und das Ende ist auf grund der Sagenkenntnis vorhersehbar, aber gelungen.Was ist an Troja eigentlich wirklich sehenswert? Es sind die Bilder. Und dabei meine ich weder Diane Krüger noch die Spezialeffekte. Das ganze Bild des Films sieht fantastisch aus, sorgt zusammen mit der Musik für eine sehr gelungene Atmosphäre.
Objektiv gesehen ist Troja vielleicht nur ein weiterer Hollywood-Film mit viel Pathos und Epik, zwei Sunnyboys, die die weiblichen Zuschauer ins Kino locken und bombastischen Spezialeffekten, vielleicht ein wenig mythischer Hintergrund dazugemixt.Ich kann gut verstehen, warum dieser Film teils so polarisiert. Ich finde das Thema interessant, Eric Bana liefert gutes Schauspiel ab und die Atmosphäre ist gelungen.
Ich kann aber auch gut verstehen, warum man den Film nicht mag. Man muss einfach entscheiden, ob man über die erwähnten Hollywood-typischen Schwächen hinwegsehen kann. Ich konnte es jedenfalls, es war gelungenes Popcorn-Kino. Da das Thema noch relativ unangetastet war, auch mal was Anderes.