Ich bin mehr als begeistert von diesem Film. Ich würde ihn zu einem der besten Filme zählen, die ich im Jahr 2004 gesehen habe, neben "Collateral" und "Kill Bill".
Gut, zugegeben: die Geschichtsbücher sollte man im Schrank lassen, während man sich dieses epische Stück zu Gemüte führt. denn Wolfgang Petersen hat sich hier in einigen Punkten doch recht weit von Homers Original entfernt.
Den Anspruch einer historisch exakten Wiedergabe des Stoffes wollte er jedoch gar nicht erfüllen. Hier sollte, in Anlehnung an die Historie, ein spannender, actiongeladener und abendfüllender Blockbuster geschaffen werden - und das ist meiner Meinung nach auch mehr als gelungen.
Auf Brad Pitt war ich (ja, auch sowas gibt es!) noch nie sonderlich scharf, aber in diesem Film hat er mich wahrlich überzeugt. Seine Darstellung vom sagenumwobenen Kriegshelden Achilles fand ich sehr umwerfend. Die Gratwanderung zwischen Arroganz und heldenhafter Größe hat er meiner Meinung nach sehr gut gemeistert.
Auch die restliche Besetzung hätte besser nicht gewählt werden können.
Allen voran Eric Bana, der einen mehr als liebenswerten trojanischen Prinzen abgibt und gleichzeitig nur so vor Stärke und Mut strotzt. Orlando Bloom mimt seinen naiven Bruder Paris, der mit seinen amourösen Eskapaden seine ganze Stadt ins Unglück stürzt.
Einziger Fehlgriff ist eindeutig Diane Kruger. Wie jemand auf die Idee kommen konnte, die zur "Schauspielerin" zu machen, wird mir ewig ein Rätsel bleiben (siehe auch: Vermächtnis der Tempelritter). Mal abgesehen davon, dass ich von ihrer angeblichen Schönheit gar nicht unbedingt so überzeugt bin (die schöne Helena hatte ich mir wenigstens anders vorgestellt!), kann sie einfach nicht schauspielern. So lange sie als "schöne" Staffage nebendran steht, mag man es ja noch ertragen, aber spätestens wenn sie ihren Mund aufmacht sollte eigentlich jedem klar werden, dass diese Frau völlig deplaziert ist. Die Sprache ist eines der wichtigsten Werkzeuge eines Schauspielers, und wer sich selbst so schlecht synchronisiert (null Ausdruck), kann auch sonst nicht viel drauf haben...meine Meinung.
Aber zum Glück kommt sie auch nicht allzu oft zu Wort.
Alles andere an diesem Film passt, und er wird zu den wenigen gehören, die ich mir mehr als einmal ansehen kann und werde.
Und wer glaubt, sich mit einem Gang ins Kino über die komplette griechische Mythologie ins Bilde zu setzen, dem sei gesagt, dass auch lesen ab und zu nicht schadet.
Man sollte das Medium Film immer nur als Ergänzung sehen, und nicht als einzige Quelle der Bildung.
(So, jetzt pack ich den erhobenen Zeigefinger wieder ein! (-;)