Nur ganz grauenvolle Erwartungen hatte ich gegenüber TROJA gehegt. Ein Wolfgang Petersen Film ist fast nie gut und selten anschaubar. Und dann kam der Verleih auch noch mit einem Trailer daher, für den kein Adjektiv mir treffender scheint als ein simples: bullshit. Statische Grütze, grauenvolles Editing und dann auch dieses völlig peinliche CGI-Showoff, mit dem doch unbedingt 1000 computerbewegte Griechenboote ins Bild sollten. Gemessen an den hierdurch herabgesetzten Erwartungen, werte ich TROJA als gelungen. Die Neuinterpretation der klassischen und beinahe unverrückbar im Gedächtnis der westlichen Zivilisation fixierten Heldenarchetypen mithin der Sage von größten Schlacht der Antike, ist – wenn auch nicht an allen Ecken und Ende befriedigend gelungen – zumindest jedoch ehrfurchtgebietend verwegen. Wohl verwegen ist es auch, jeglichen neueren Hollywood-Schmonz vor dem Hintergrund der politischen Verwicklung der letzten Jahre zu umdeuteln. Spaß machen würde es auf jeden Fall, so einen Scheiß mal anzustellen. TROJA bietet sicherlich der Hohlräume genüge, die man mit Überdeutung füllen könnte. Und schließlich: auch das Casting zu diesem Schinken darf man als ordentlich verwegen feiern. Kein Held mehr ohne Furcht und Tadel. Als wirklich entmenschlicht, will heißen: als zynisch und blutgeil, stellt Brad Pit den Halbgott Achilles dar. Und die von Orlando Bloom gemimte Oberpflaume Paris, ist – dies der Natur der Vorlage gemäß – eine Rolle, die ihm viele seiner Verehrerinnen ernsthaft übel genommen haben. 6/10