Review

Tja... wenn man sich so die Inhaltsangabe auf dem Cover durchliest, stellt man gewisse Erwartungen an den Film, wenn man generell Spencer/Hill-Filme mag. Schließlich geht es hier ums Glücksspiel. Da werden doch die Ohren hellhörig, denn Kartentricks (mit altmodischen, aber nichtsdestotrotz überaus charmanten Zelluloidmanipulationen wie Fast Motion oder Rückwärtslauf) gehören seit ihren Western zum Markenzeichen des ungleichen Duos. Was haben wir uns amüsiert, als der gute Terence Hill die abgezocktesten Spieler an der Nase herumgeführt und selbige anschließend grün und blau geprügelt hat.

In "Zwei sind nicht zu bremsen" wird die Glücksspielthematik in die aktuelle Zeit versetzt. Charlie (Bud Spencer) ist ein Ex-Zocker, der inzwischen geläutert wurde und sich seinen Weg nun durch kleine Jobs bahnt wie Eisverkauf oder Delphine mit dem Truck durch die Gegend schippern. Ans Glücksspiel wird er nur durch eine Nonne erinnert, die er ab und zu mitnimmt und die wegen Geldmangels ihres Waisenhauses gerne schon mal ein Spielchen wagt (buahahaha!).
Johnny (Terence Hill) ist ein Navyoffizier, der undercover eine Glücksspielmafia ausheben soll, die in letzter Zeit die Gegend unsicher macht. Leider hat er vom Spielen überhaupt keine Ahnung. Was ein Glück, dass er schon bald auf den Glücksspielabstinenzler Charlie trifft...

Also dann. Das Setting wurde diesmal ins sonnige Florida verlegt. Passend zur Atmosphäre gibt es diesmal sehr viele Aktivitäten zu bestaunen. Pferderennen, Motorboot, Autorennen, ein Ball-mit-Wurfhandschuh-gegen-die-Wand-Wurf-Turnier und last but not least das eigentliche Glücksspiel.

Zwischen diesen Events gibts natürlich die obligatorischen Schlägereien, diesmal im Grunde genommen recht ansprechend choreografiert. Vor allem die abschließende Schlägerei im Casino bietet ganz nette Einfälle. Wie Hill da mit den Billardstöcken herumspielt, das hat fast schon was von Jackie Chan. Einen lustigen Kontrast bildet da Spencer mit seinen bewährten Kopfnüssen und Backpfeifen.
Diesmal wird auch überdurchschnittlich viel zertrümmert. Als Charlie merkt, daß sein Vater gar nicht blind ist (dazu später mehr), schlägt er einen kleinen Shop in Schutt und Asche wie ein wildgewordener Obelix. Überhaupt gibt es "familienbedingt" viele Reibereien, so daß sich Charlie und Johnny auch scho nmal gegenseitig verprügeln.

Okay. Sportliche Einlage-Prügelei-Dialog-Sportliche Einlage-Prügelei-Dialog. So sieht also das Grundgerüst aus. Wie wurde die Story nun darin integriert?
Zunächst einmal gibt es den besagten Familienzwist. Irgendwo in der Mitte stellt sich heraus, daß Johnny und Charlie Halbbrüder sind. Dann wird auch noch der Vater von beiden eingeführt. Er und Johnny spielen Charlie vor, daß er blind geworden sei. Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn Charlie von der Scharade erfährt.
Dann gibt es noch eine kleine Romanze zwischen Johnny und "Mummelmäuschen", dem Mädchen vom bösen Mafiaboss, das eigentlich auf Johnnys Seite ist.
Na ja, um es kurz zu fassen: es gibt zwei Schlüsselszenen im Film. Erstens: Johnny spielt zum ersten Mal Poker gegen die Mafiajungs und stellt sich dabei extra blöd an (hält die Karten falsch herum, so dass sie jeder sehen kann... lol). Dabei verliert er alles.
Zweitens: Johnny kehrt durch Charlie belehrt zurück und spielt wieder gegen die Mafia Poker. Diesmal zockt er alle an die Wand und gewinnt alles. Die Mafiabrüder sind nicht einverstanden. Ergo kommt es zur Prügelei. Schnell noch ein netter Schlussgag, der hier aus Spoilergründen nicht verraten wird, und Ende.

Letztendlich ist die Story gar keine Story. Viele der Szenen sind auch total unnötig. Was sollte zum Beispiel dieses Ballwurfturnier? Wie hilft es der Story weiter, wenn Johnny durch Charlies Hilfe noch einmal beim Wetten auf dieses Turnier ordentlich absahnt, bevor er zum Pokern auf das Mafiaboot kommt. Muß er sich erst noch seinen Einsatz verdienen? Na ja. Fest steht: trotz der vielversprechenden Thematik haben wir es mit einer wirren und oftmals unlogischen Story zu tun, die zu einer der schwächsten im Spencer/Hill-Universum gehört.

Ein paar Momente retten den Film dann doch noch ins Mittelmaß. Spencer als Baby verkleidet ist eine Wucht, die Schlägereien sind auch okay, und wie Charlie für Johnny wieder und wieder die Eissorten aufzählen muss ("Vanille, Schokolade, Zitrone, leckere Erdbeere und Mokka"), damit dieser endlich kapiert, daß es keine Pistazie gibt, muss man auch mal gesehen haben.

Es ergibt sich eine Summierung von
4,55/10

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