Review

Ein Shaw-Brother-Film!
So ließe sich auch "Lion vs. Lion" kurz und knapp, vor allem aber perfekt einordnen, denn wie jede andere Produktion auch, lebt der Film von einer Handlung, die dem so oft zitierten Schema F gleichkommt.
Alles dreht sich um Verrat und Betrug, sowie um Rebellion und Widerstand. Doch das mag dem treuesten Shaw Brother Fan nicht erschüttern - ganz im Gegenteil:

Die Han-Dynastie neigt sich dem Ende zu - Korruption und Mord gehört zu der Tagesordnung und ein treuer Anhänger nach dem anderem stirbt durch das Schwert des verfeindeten Ching-Clans.
Der Kommandant Ah Yu möchte diesem Trauergeschehen ein Ende und vor allem ein Zeichen setzen, und findet in dem treuen Freund Ah Sun einen Mitstreiter, der sich für seine Ideale und sein revolutionäres Anliegen begeistern lässt.
Die beiden nehmen zusammen gewitzt den Kampf auf und wollen den Feind auf einem Wettbewerb zur Ehrung des Löwen aus der Reserve locken.
Der Feind: das ist Bill Zhu, ein hervorragender Kung Fu Meister, bei dem sich die beiden Gefährten bald eines eingestehen müssen - einen schier unschlagbaren Gegner provoziert zu haben...

Schon bei der Genredefinition dürften sich bei "Lion vs. Lion" die Geister scheiden, denn er ist, was dies anbelangt, häufig sehr unausbalanciert.
Überwiegen im ersten Teil deutlich die komödischen Anteile, die für den Zuschauer einem offenen Buch gleichkommen und/oder einfach nur albern wirken könnten, steuert das Geschehen auf den Wettbewerb zu, der die Albernheit auf die Spitze treibt.
Das dem einen oder anderen der asiatische Humor teils etwas entfremdet wirkt, dürfte klar sein, doch wird der (eventuell!) bereits jetzt genervte Zuschauer glücklicherweise in der zweiten Hälfte mit hervorragenden Kämpfen belohnt:

Diese stechen aus der groben Masse besonders hervor und wissen durch eine sehr solide Kameraarbeit den Zuschauer zu fesseln und lassen sich, insbesondere in punkto Akrobatik, sehr sehen.
Die Kämpfe tragen all das zusammen, was eine perfekte Choreographie zu bieten hat und ohne zu übertreiben, könnte man bei "Lion vs. Lion" hinsichtlich der Qualität fast von der Spitze des Eisberges reden.

Doch nicht nur durch seine brillianten Kämpfe, eine ausgezeichnete Kameraarbeit und schaurig-schöne Waffen weiss "Lion vs. Lion" zu bestechen - er bietet auch all das, was einen Shaw Brother Film so eigen und so faszinierend macht: phantastische Schauplätze und Kostüme, sowie eine die Bilder schön untermalende Musik.

Gerade zu Ende hin wird dem Zuschauer dann eine schier unglaublich gute Atmosphäre geboten, die den ersten Teil des Filmes schon fast wieder vergessen macht. Fast... denn eben dieser ist auch dafür verantwortlich, dass "Lion vs. Lion" letztlich nicht ohne faden Beigeschmack bleibt.

Letzlich bleibt "Lion vs. Lion" ein schöner Shaw-Brother-Film mit vielen Stärken, aber auch vielen Schwächen, der bewusst zwischen Albernheit und Ernsthaftigkeit wandert.
Wen das nicht stört, der hat hier womöglich ein richtiges Prachtstück erwischt - für alle anderen reicht eine hinplätschernde erste Hälfte und eine bombastische zweite noch immer für das Prädikat "sehenswert"!

7/10

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