Review

Um ehrlich zu sein: ich finde Western mit wenigen Ausnahmen unglaublich langweilig und würde diese Filme freiwillig nicht konsumieren. Das ändert sich natürlich, wenn man mir einen offensichtlichen C-Film mit dem Prädikat vorsetzt, Dario Argento hätte irgendetwas beigesteuert. Dann wird selbst ein Film, der nichts als Enttäuschung verspricht, zum Objekt der Begierde.

Ich rede natürlich von „Heute ich…morgen Du!“ Besetzung und die unterschiedlichen Titel machen keinen Hehl daraus, dass wir es hier nicht mit einem Leone oder Corbucci zu tun haben. Sondern schlicht mit einer sehr mäßig umgesetzten Rachegeschichte. Der arme Kiowa war unschuldig im Gefängnis, weil er von seinem ehemaligen Freund Elfego reingelegt wurde. Das Rachegelüst wird dadurch genährt, dass Elfego zur Abrundung seiner Scheußlichkeit auch noch Kiowas Frau ermordet hat. Nun ist er frei, verfügt über Geld und will den Kopf von Elfego. Er kauft sich vier Mitstreiter und los geht’s. Elfegos Bande wird ausgelöscht. Elfego selbst wird in einem „Showdown“ von Kiowa gefällt.

Wie es sich für einen ernsthaften Spagetti-Western gehört ist der ganze Film in schmutzigen Farben gehalten. Er bemüht sich, düstere Stimmung zu verbreiten, bleibt aber Meilen von Django entfernt. Der body-count ist ordentlich, der Soundtrack geht so gerade noch. Was leider völlig fehlt ist eine erkennbare Handschrift der Regie. Man könnte sogar sagen, die Einfälle sind beschämend (vor allem die unglaublich hölzerne Schwarz-Weiss-Sequenz). Es ist auch schade, dass es nicht gelingt, entweder die Bande von Elfego oder die Gunmen von Kiowa glaubwürdig in Szene zu setzen. Dabei agieren gerade die Schauspieler von Kiowas Team gar nicht mal so schlecht. Aus der Reihe fällt nur Bud Spencer, der seine spätere Paraderolle offensichtlich noch nicht gefunden hat und offen zeigt, dass er überhaupt nicht reiten kann. Da hätte ich mehr erwartet.

Ein angenehmer Ausgleich ist Elfego selbst. Er ist sehr gut besetzt und spielt die Rolle eines wahnsinnigen Mischlings mit großer Hingabe. Leider wirkt er durch den überzogenen Wahnsinn in machen Szenen etwas weibisch, aber was soll’s.

Nun stellt sich der geneigte Zuschauer, der den Film nur wegen Argento gesehen hat, was er wohl dem Meister zuordnen kann oder ob er Teile im Film gesehen hat, die Argentos typische Handschrift tragen. Also ich habe nichts bemerkt, hoffe aber, dass die Schwächen der Story nicht auf Dario zurück zu führen sind (wundern würde es mich aber nicht, dass Script ist nicht seine klassische Stärke!).

Als Nicht-Western-Konsument denke ich, dass es schlechtere Filme als diesen gibt. Genrefans mögen ihm etwas abgewinnen. Mir ging er so durch. Für Anhänger von Argento kann dieser Streifen nichts bieten, außer dass er die Sammlung vervollständigt. Ich finde 4 von 10 Punkten eine gerechtfertigte Bewertung.

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