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Hügel der blutigen Stiefel - Version: 1. Synchro (BRD 1970) Super-8/16 Fassung

"Sie verlangt von dem Künstler eiserne Nerven, und ein Maximum an Konzentration."

Regiewerk des jung verstorbenen Guiseppe Colizzi, der hiermit den Abschluss der Trilogie um Gott Vergibt - Django nie!, Vier ein Ave Maria und eben Hügel der (blutigen) Stiefel und damit auch den Startschuss der Paarung von Terence Hill mit Bud Spencer und somit im Grunde das Fundament derer Karrieren schuf. Zwar sind beide dann in Komödien 'groß' geworden und hat einzig der Mittelteil der hiesigen Reihe so etwas wie auch Humor zu bieten, wurden aber die ersten Gehversuche und die Chemie zwischen den unterschiedlichen Darsteller hier gefördert und Potenzial dann erkannt; Colizzzi selber hat es auch noch in Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle nutzen können und war für Das Krokodil und sein Nilpferd als Regisseur gesetzt, allein die 'Umstände' kamen dann dazwischen. Bei allen Filmen ist zu eigen, dass sie unterschiedliche Schnittfassungen aufweisen, die Italowestern auch unterschiedliche Synchronisationen, was jeweils den Fokus anders verlagert oder gleich die Tonlage selber zu verändern versucht; Hügel der blutigen Stiefel hat dabei auch eine 'verschollene' Sprachfassung, die bloß noch auf der ehemaligen Super 8 Version, also der aufgrund des Mediums beruhenden starken Kürzung des Filmes zu finden ist, knapp über 30min bloß, ein seltener Bonus:

Aufgrund der an ihn vom alten Bekannten Sharp [ Enzo Fiermonte ] übertragenen Schürfrechte, wird Cat Stevens [ Terence Hill ] vom Revolverhelden Finch [ Glaucus Honorato ] und dessen Trupp gejagt und auch schwer verletzt, einzig das Versteck im Wanderzirkus von Mamy [ Lionel Stander ] und die Hilfe von Thomas [ Woooy Strode ] retten ihm das Leben. Stevens, der ebenso wie Thomas die offene Rechnung begleichen will, wendet sich an den ebenfalls und dies mit Absicht in die Goldsucherkonzession eingetragenen Hutch Bessy [ Bud Spencer ], der sich mit seinem Schützling Babydoll [ George Eastman ] dem Feldzug gegen die Überzahl anschließt. Dabei hilft ihnen bald auch der Richter und Bezirksbürgermeister Boone [ Edward Ciannelli ], der die illegalen Machenschaften um Bergbauunternehmer Fisher [ Vicor Buono ] schnell spitz kriegt und auch etwas gegen diesen andauernden Rechtsbruch inklusive Mord hat.

Als 'Zweiteiler' wird das bereitgehalten, jeweils eine Viertelstunde, mit unterschiedlichen Titel; so begibt sich die erste Hälfte gewohnt als "Hügel der blutigen Stiefel" an den Start, die zweite Hälfte als "Hiebe gibt es immer wieder" auf die Spur, (obwohl die Barschlägerei selber komplett fehlt), vorher wird die Einleitung gemacht, die Fährte gelegt, die ersten Attraktionen geboten, das Spektakel angeregt. Den Vorspann bekommt man noch zu sehen, das aufgeregte Würfel- und das Pokerspiel, geht es hier um gut Glück, später bloß noch ums Überleben. Wer zieht zuerst, wer trifft schneller, wer hat die richtige Verstärkung auf seiner Seite, Hill hat die 'Asse' hier im Ärmel, er hat u.a. Spencer, Strode und Eastman mit im Spiel. Den ersten Angriff muss er noch allein abwehren, er ahnt die Gefahr, da ist es schon zu spät, das Pferd wird ihm buchstäblich unterm Leib weggeschossen, die Stunts agil. Vom Angriff bleibt nur die Bauchwunde und die Ablenkung über, alles andere darum fehlt, die Bedrohung von allen Seiten, das Versteckspiel durch die Stadt, die Flucht in die Nacht, Einstellungen bestehen, der Rhythmus fehlt, die Kunst der Inszenierung, das Hinauszögern der Gewalt, das Zwischenmenschliche, es wird hier ratifiziert.

Gewalt an Gewalt, Schuss an Schuss hier, "Hey! Spiele nie mit Schießgewehr.", es sterben insgesamt viel weniger Leute, ganz einfach, weil diese in der Fassung gar nicht auftauchen, dennoch wirkt es wie ein Ballett des Todes, von einer Einöde zur anderen, mehrere Stufen der Hölle, sandig, trocken wie die Wüste, von der Sonne blass geschmiedet. Die erste menschliche Tat ist das Reichen einer Wasserflasche in der Hitze, Peer Schmidt spricht den Hill und dies auch durchaus passend, Schmidt hat zur damaligen Zeit und später viel den Belmondo synchronisiert, insgesamt über 20x, nur 1x den Hill. Spencer, der hier schon nach wenigen Minuten als Verstärkung, als Rückhalt auftaucht, ist von Benno Hoffmann verkörpert, auch eine Rarität, war aber in einer der Fassungen von Gott vergibt - Django nie! im Tonraum von Aventin-Filmstudio, München, anwesend, eine Verbindung, immerhin.

"Mach's dir bequem, aber lass die Hand möglichst weit vom Schießeisen. Sonst bekommst du eine Bleiladung, bevor du 'Piep' sagen kannst."; teilweise wird hier auf Sprachwitz gesetzt, auf leichten zumindest, es gibt sogar etwas mehr Informationen, dafür fehlen natürlich andere Dinge, die Dialoge manchmal gleich, zuweilen variantenreicher, dann wieder eloquenter. Orte sind bewacht wie ein "Pulvermagazin", sie sind auch so explosiv, stets unter Anspannung, unter Druck, es folgen auch einige Explosionen, meist welche aus der Ferne, spät ein Feuerwerk. Vorher wird geritten, mal hin und mal zurück, es wird verbunden durch Charaktere, jeder mal kurz angeschnitten, damit man der Geschichte folgen kann, ein jeder hier fast hat andere Motive. Ein Neuanfang wird hier geleistet, ein Wiederaufbau, ein Gemeinschaftsunternehmen; anderswo ein Bestandteil von vielem, hier mittig fast im Fokus, eine bei nahe seltsam wirkende Entscheidung, eine von vielen. Genauer in Augenschein genommen wird ansonsten nur der Vollzug des geheimen Racheplanes, das Geschehen in der Goldgräberstadt, eine Art Falle für Alle, ein Stelldichein im Showroom, das Finale im sogenannten Lucky Town, eine Art Kapitelsprung und Schnellvorlauf zugleich; "Mach dir nicht in die Hosen, Bimbo. Wir können jetzt nicht mehr zurück.", es wird pur auf Schnelligkeit gespielt, die Bösen kaum im Bilde, die Guten mit Einzelszenen, ein Jeder für sich und alle füreinander stehend.







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