Review

„Tigerkralle 2“ (welch intelligenter Titel….) ist ein eigenartiger Mix aus B-Actioner und Martial-Arts-Turnier a la „Bloodsport", der mit Bolo Yeung (in seiner bisher letzten Rolle) und Cynthia Rothrock immerhin zwei namhafte B-Stars besitzt.

Die Story ist einmal mehr kaum der Rede wert und handelt von Tarek Richards (Jalal Merhi, viel zu emotionslos und gelangweilt), der Chong (Bolo) wieder dingfest machen will, nachdem dieser mit Hilfe eines Waffenhändlers und den Handlangern seines Bruders auf dem Weg zum Gericht befreit worden ist. Beginnt der Film noch mit einer ansehbaren, aber unspektakulären Schießerei, versumpft er schon bald in dümmlichen Dialogen und einer lahmen Observierungsarbeit von Tarek und seiner Kollegin Lind (Cynthia Rothrock), die in San Francisco, auf eigene Faust, dem bulligen Kämpfer folgen. Dieser trifft dort auf seinen Bruder der mit ihm ein Zeitportal öffnen will, um die Vorfahren mit einer akkuraten Waffenlieferung zu versorgen. Welch genialer Plan…

Immerhin hat der relativ unerfahrene Regisseur J. Stephen Maunder, der auch den ersten und dritten Teil inszenierte, Ahnung, wie man ein B-Movie ordentlich über die Bühne bringt. So macht der Film einen recht professionellen Eindruck und vermittelt nie absolutem Dilletantismus, der leider zu oft auf diesem Niveau vorherrscht. Die Schießereien unterhalten, sind aber maximal solide Arbeit, ohne spektakulär zu werden.

So wird der Film auch erst im letzten Drittel wirklich interessant, als es zu einem Turnier unter einem chinesischen Restaurant kommt, bei dem sich die besten Kämpfer der Welt versammelt haben, um gegeneinander anzutreten (Was sonst?). Fraglich bleibt, warum es dort unten so sehr nach Tempel, mit Labyrinth und allem drum und dran, was ein Eastern so braucht, aussieht…

Müssen die Kämpfer sich auf der ersten Stufe noch gegenseitig im Irrgarten ausschalten, darf danach „Bloodsport“-like vor die Kauleiste gekloppt werden, was, wie eigentlich alle Fights des Films, ungemein gut aussieht und von starker Choreographie zeugt. Rothrock selbst bekommt aber erst im Finale was vor die Handkante und darf bis dahin ihr nicht vorhandenes Schauspieltalent unter Beweis stellen.

Schade, dass das Finale so unspektakulär und hastig daherkommt, denn ein richtiger Endfight findet nicht statt und auch das Ende bleibt, für den schon realisierten dritten Teil, offen, der im übrigen keinen Bolo Yeung, der hier bis auf ein paar kurzen Kombinationen leider nichts zeigt, mehr zu bieten hat.

Auch wenn die Sets meistens als billige Pappkulissen zu erkennen sind, ist das Ende dank dunklen Katakomben, einer Nebelmaschine und Mysterytouch, durchaus zufrieden stellend, was man vom Rest des Films nicht behaupten kann. Dennoch darf man nicht vergessen, was es so an Totalausfällen und Plagiaten in diesem Genre gibt, so das fast schon Dankbarkeit für die solide, nie peinlich billige, Inszenierung sein muss.

Fazit:
Grundsätzlich ist „Tigerkralle 2“ nur etwas für Komplettisten. Für ein B-Movie ist der Film erstaunlich solide inszeniert und kann im letzten Drittel mit deftigen Kloppereien und exotischen Kampfstilen überzeugen, so dass ein Blick riskiert werden darf, ohne dass man stark enttäuscht wird.

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