Blutgericht in Texas (1974)

TCM, der vielleicht berüchtigtste und sagenumwobenste Horrorsplatter aller Zeiten? Nein, alles was man von älteren Freunden gehört hat ( "voll die Leute werden da im Film zersägt" etc.) ist nicht wahr. Stattdessen liefert Hooper uns ein Meisterwerk des Psychoterrors.

Story:
Eigentlich simpler Plot. Ein paar Jugendliche machen einen Ausflug und nehmen zwischendurch einen seltsamen durchgeknallten Menschen mit. Als sie rasten, geht man nun ein wenig spazieren. Einer aus der Gruppe verirrt sich in ein seltsames Landhaus und bereut das mit dem Leben. Was nun ab geht, ist weitgehend bekannt: Leatherface bringt bis auf ein Mädchen auch den Rest zur Strecke um sich dann gemütlich mit dem Rest der Familie an den Abendbrottisch zu setzen.
Noch nie habe ich gesehen, wie man aus so einer banalen Story so viel herausholen kann. Sie ist zwar billig, aber der Film wird nunmal auch erst durch Kamera und Musik so gut.

Musik:
Ich möchte sie als nerzenzerreissend, krank und bösartig bezeichnen. Diese quäkende hammermässige Soundunterstützung ist eigentlich schon keine Musik mehr, sondern Ohrenfolter. Doch das und die Kameraführung macht diesen Film aus!

Atmosphäre:
Der reinste Wahnsinn und Nervenfolter pur. Jedenfalls zum Ende hin. Dieses Ende werde ich nie vergessen und hier als Beispiel für perfekte Atmosphäre anführen:
Alle sitzen am Tisch und lachen irre vor sich hin, zwischendurch soll der Opa das Mädels mittels Hammer töten. Doch er ist zu schwach. Dann geht’s los. Die Frau dreht ab und wird richtig hysterisch. Kreischende Musik und Bildschnitte lassen den Irrsinn förmlich spüren. Der reinste Wahnsinn! Für mich das beeindruckendste Filmerlebnis auf Psychoterrorebene. Zwar ist der gesamte Film nicht so, aber diese gewissen Minuten im Film haben es nunmal in sich.....

Schauspieler:
Gunnar Hansen ist als Leatherface kult. Naja, man braucht in seiner Rolle zwar kein großes schauspielerisches Talent, aber hat eine ähnliche Ausstrahlung wie Kane Hodder ( Jason Vorhees) und geniesst Kultstatus.
Marilyn Burns Opferrolle ist oscarreif. Ich glaube fast, die wurde während der Dreharbeiten wirklich gefoltert, damit sie vor der Kamera abdreht :-) Eine klasse Leistung.

Gore:
Wer hier übrigens auf Grund des reißerischen Titels glaubt, einen Massenmörder zu sehen der reihenweise Menschen zersägt sollte sich lieber den 2. Teil angucken! Hier wird auf Atmosphäre und Psychoterror gesetzt.

Fazit:
Perfekter Psychoterror! Ein Film der oft falsch eingeschätzt wird und von dem deshalb viele enttäuscht sind. Mein Tipp: Raum abdunkeln, den Abend allein sein, Dolby Surround Anlage voll auf und TCM rein. Ich verspreche, daß du schlecht schlafen wirst :-)