Review

Deutschland, Sommeranfang. Ballungsraum NRW. Die Luft steht; fast zum schneiden - selbst in den späten Abendstunden. (Es ist Mitternacht als ich starte). Ein Wetter das einen durchdrehen lassen kann. Wie müssen sich wohl Cast & Crew bei den
Dreharbeiten zu "Texas Chainsaw Massacre" gefühlt haben?! Sicherlich trug die immense Hitze Texas auch ihren Teil zur Intensität des Filmes bei...

Es war 1974 als der noch unbekannte Tobe Hopper sich aufmachte einen der krankesten und zermürbendsten Klassiker der Horrorfilmgeschichte zu drehen:
"The Texas Chainsaw Massacre". Anders als es der Titel suggeriert, ist der Film erstaunlich blutarm, jedoch ist die psychische Härte enorm.

Die Story ist bekannt: eine Gruppe junger Leute fährt mit einem Bus quer durch Texas und nimmt einen Anhalter mit, der sich jedoch als gemeingefährlicher Psycho entpuppt. Er ist Teil der Familie Sawyer, deren Filius Leatherface Hobby es ist, mit seiner Kettensäge Leute zu schnetzeln und sich aus deren Gesichtshaut Masken zu basteln. Aber auch der Rest der Sippe ist nicht weniger gefährlich...was die Gruppe am eigenen Leib erfahren muss.

Die Darsteller machen ihre Sache sehr gut und die Charaktere kommen gut rüber. Anders als
beim Remake passen die Leute noch in den 70er Look (vor allem weil es auch die "echten" 70er sind) und auch sonst sind die Jungdarsteller sehr überzeugend. Vor allem "Sally", die zwar optisch nett anzusehen ist. Deren Part im Remake übernahm Jessica Biehl - sieht zwar auch gut aus, aber kommt in der Verfolgungsjagd durch Leatherface nicht an das Original heran.

Gunnar Hansen ist und bleibt einfach DER Leatherface, den man kennt und liebt. Zwar ist seine Maske noch einfach, aber das macht es gerade aus. Kein modischer Schnickschnack, sondern eine Perücke, "Gesichtshaut" und ein Fleischerkittel....ich vergaß die markante Kettensäge, welche hier zwar noch etwas kleiner ist, aber dennoch eindrucksvoll von Leatherface geführt wird.
Das gesamte Erscheinungsbild von ihm ist einfach nur Gänsehautfeeling pur; ohne große F/X aber mit einer Intensität...

Den Film durchzieht eine dermaßen krasse und bedrohliche Atmosphäre wie wohl kein anderer
Teil der Reihe. (Auch sonst haben nur wenige Filme im Horrorsektor eine dermaßen morbide Atmo).
Von Anfang an sieht man die Gruppe bedroht, im Haus der Sawyers kommt alles mit dem Dampfhammer. Die musikalische Untermalung bestehend aus Kratzen, Sägen und anderen ohrenbetäubenden Geräuschen unterstreicht perfekt die Räume aus Knochenmobiliar, die siffige und rohe Atmosphäre in der Wohnung, die einem am ehesten an ein Schlachthaus denn eine Messiwohnung erinnert.

Wie gesagt Splatter wird eigentlich nicht gezeigt, dennoch...
wenn Leatherface minutenlang hinter Sally hinterherjachtet oder Leute aus dem Hinterhalt mit einem Hammer ausgeknockt werden, sowie die berühmte Fleischerhakenszene dann schluckt man schon.

Zwar hat der Film einige etwas lahme Passagen, diese sind jedoch spärlich. Eigentlich dürfte man für diese sogar dankbar sein - Zeit zum Luftholen. Die braucht man auch.

Auch über 30 Jahre nach seinem Entstehen einer der wichtigsten Filme des Genres.

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