Review

Ein einzigartiger Film!
So brutal ist er eigentlich nicht, wie es ihm nachgesagt wird. Der Goregehalt im Film geht gen Null, die Gewalt passiert ohne große Blutfontänen. Stattdessen punktet Tobe Hooper mit anderen Faktoren wie Atmosphäre, Geräuschkulisse (Musik würde ich das nicht nennen) und Psychospielchen.
Es handelt sich um die Geschichte von 5 jungen Leuten, die ein Haus auf dem Land besuchen wollen, um dort ein wenig Spaß zu haben. Zu der Truppe gehören zwei junge, saftige Damen und ihre beiden Freunde, sowie der Bruder einer der Damen, Franklin, der im Rollstuhl sitzt. Einer der Jungs macht sich mit seiner Freundin auf, um einen kleinen See zu finden. Doch sie finden nur ein Landhaus, in dem sie die unangenehme Bekanntschaft mit Leatherface (Gunnar Hansen) machen. Die drei anderen machen sich Sorgen und gehen selbst auf die verhängnisvolle Suche.
Der Film ist völlig krank und kompromisslos. Die ersten beiden Opfer haben nicht viel zu melden, die nächsten beiden auch nicht und das letzte Opfer in spe muss einen widerlichen Psychotrip durchmachen, bevor das „grand finale“ seinen Lauf nimmt. Der Film hat keine unnötigen Längen, was die kurze Laufzeit von nur etwa 80 Minuten erklärt. Lieber bleibt er konstant spannend und nervenzerreißend.
Die Schlachterfamilie, die das alles veranstaltet, besteht aus zwei Brüdern, einer völlig verrückt, der andere Leatherface, deren Vater und deren Großvater. Die verwesende Leiche der Großmutter liegt auch noch irgendwo rum. Der Großvater ist sehr alt und ebenfalls kurz vor der Verwesung. Dennoch unterstützt und lobpreist ihn seine Familie und will, dass er sich an ihren ekelhaften Machenschaften beteiligt. Daher soll er Blut aus den Fingern der Opfer lecken und einer mit einem Hammer den Kopf aufschlagen.
Viele Vorwürfe kann man dem Film nicht machen, vor allem, wenn man sich überlegt, wie alt er ist (1974). Klar, die Flucht vor Leatherface hätte vielleicht abwechslungsreicher gestaltet werden können, sie beschränkt sich auf Spurte durch den Wald. Klar, vor Großvater hätte man gerne mehr Action gesehen. Klar, ich würde nicht alleine in ein so dubioses Haus hineingehen, ohne einen Grund dazu zu sehen. Klar, den ein oder anderen Blutspritzer hätte man sich dann doch gewünscht. Aber: Das alles passt so gut zusammen, dass sich die Schwächen fast auflösen. Der Zuschauer wird mit einem unwohlen Gefühl entlassen, obwohl man das Ende unter Umständen als happy end bezeichnen könnte.

Fazit: Ein einzigartiger Film, der atmosphärisch unschlagbar ist und einen selten gesehenen Psychoterror verkörpert. Durchweg spannend und passend besetzt, fesselt er den Zuschauer bis zum Ende. Lediglich das Gerücht, er sei unfassbar brutal (auch durch den Namen vermutet) lässt sich widerlegen. Er kommt ohne viel Blut aus und die Brutalität entsteht mehr aus der erzwungenen Vorstellungskraft der Zuschauer. Insgesamt auf Grund weniger Schwächen einen Punkt von der Höchstnote entfernt. Aber auf jeden Fall ein Meilenstein der Filmgeschichte. 9 Punkte. Euer
Don

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