Als Ben Novack [ Antonio Sabato ], ein Mineningenieur aus Europa, sich 12000 $ an Lohngeldern unterm Hintern wegklauen lässt, weiss er noch nicht, dass seine Mitreisenden Al [ Al Hoosmann ] und Preacher [ Lionel Stander ] nebst Anführer Billy Joe Cudlip [ Lee Van Cleef ] die Täter sind. Doch die Versicherung ersetzt das Geld und die Fuhre soll ein zweites Mal durchgezogen werden, wobei unwissend wieder die Diebe eingespannt werden. Doch dies ist noch nicht mal das grösste Problem: Burton [ Gordon Mitchell ] und seine Gaunerbande haben es auch auf die Kohle abgesehen und agieren beileibe nicht so harmlos wie die Konkurrenz...
Technisch und Darstellerisch zwar eher misslungener Italowestern, der seine doch offensichtlichen Schwächen allerdings die meiste Zeit mit einem abwechslungsreichen und recht voranschreitenden Skript ausbessern kann. Dies mag nicht wohlkonstruiert sein, stellt seine Situationen auch oftmals rein nach Gutdünken bar wirklicher Logik auf, aber bleibt dafür dicht an seiner simplen Geschichte dran und baut auch einige Twists mit ein.
Während das erste Drittel mit seiner Caper – Struktur fungiert und das letzte in einem langen Showdown samt Geiselnahme und Erpressung ebenso rasanter ausfällt, machen sich die Mängel vor allem mittig breit, da dort auch eindeutig weniger passiert und dass auch noch zu langsam und zu offensichtlich.
Dann macht sich auch die blassen Charakterisierung der Hauptpersonen deutlich bemerkbar; selbst ansonsten prägnante Akteure wie Lee Van Cleef und Bud Spencer erscheinen seltsam regungslos und unbeeindruckend in ihren Rollen.
Letzterer tritt hier sogar ohne Bart vor die Kamera und ist dann wirklich nur an seiner gewohnten Synchronisation erkennbar.
Van Cleef selber hat noch die am meisten ambivalente Figur und scheitert auch prompt daran; obwohl man bescheinigen muss, dass er wenig von der Regie unterstützt wird. Der eigentliche Gauner schwankt von Beginn an ohne sichtliche Hinweise zwischen Gut und Böse und macht bei beidem keine überzeugende Figur.
So klaut er dem ausländischen Greenhorn nach der Geldtasche auch noch das Pferd, aber nimmt ihn dann trotzdem mit in die nächste Stadt. Die Freundschaft zwischen den beiden grundverschiedenen Männern steht schon ab dem Punkt an, ohne zu richtig zu entwickeln; ein gemeinsamer Ausritt, Thekenbesuch und Barschlägerei reicht quasi schon aus. Der nächste Coup soll auf keinen Fall zum Schaden von Novack führen und wird deswegen fast schon abgesagt, sehr zum Unmut und Unverständnis seiner zwei alten Freunde, die ebenso wenig wie der Zuschauer wissen, woran sie sind.
Als später der Sheriff ausfällt und Cudlip den Stern verpasst bekommt, benimmt sich der zum Gärtner gemachte Bock auch prompt wie ein by the book Gesetzeshüter.
Die Figuren erklären sich so nicht, das Geschehen ist nach den Anordnungen des Drehbuches rein eindimensional, nie plastisch.
Mehrere Szenen sind viel zu simpel und schnell abgehandelt; öfters werden blanke Alibisequenzen ohne explizierenden Dialog eingeschoben, die nur als Sprungbrett für die nächste Episode dienen.
Ebenso flink ändert sich dann auch der eigenwillige Ton des Filmes; erst noch lustiger Schwank und plötzlich gar nicht mehr so harmlos. Humor und Ernst sind abwechselnd die Katalysatoren der Bewegung; da wird in einer Szene eine weibliche Geisel erschossen und in der nächsten Einstellung chargiert Lionel Stander herum. Sicher kann man sich derartigen Umschwung auf die Dauer auch angewöhnen, aber ein strammer Bezug zum Geschehen wird dabei nicht aufgebaut, wenn der Film sich selber nicht festlegt. Dafür ist die Gesamtkonstruktion auch zu sehr Knüppel aus dem Sack: Sichtlich gestellt und nur innerhalb seiner eigenen kruden Geschichte funktionierend.
Pluspunkt ist dann noch, dass man sich dafür ein räumliches und zeitliches Zentrum geschaffen hat, dass besser als Fixpunkt dient als eine ausschweifende Narration. Das Städtchen Silvertown mit seiner begehrten Silbermine stellt den geographischen Mittelpunkt der Rahmenhandlung dar, alles andere dreht sich in wenigen Tagen und kleinen Kreisen darum und findet deswegen immer wieder zum Ausgangspunkt zurück. Die Haftung wird nicht ganz verloren.
Die Handelnden wachsen einem dabei zwar nicht direkt ans Herz, aber sind weitgehend sympathisch, worauf auch das eigentliche Finale rekurriert, auch wenn Metaphorik und Drama innerhalb der ansonsten unwirklichen Konstellation fehl am Platze sind.
Der akademisch-stilisierte und enthusiasmierte Ben Novack erweist sich über die Zeit als gar nicht so grün wie angenommen und hat zumindest genügend Courage und Köpfchen; das Gaunertrio ist natürlich von der lieben Gestalt, auch wenn die Geldgier lockt.
Der Böse ist komplett bis auf die Aufmachung durchgängiges Klischee und kriegt dementsprechend sein verdientes Ende.
Abseits des unklaren Rhythmus und seiner allgemein formalen Durchschnittlichkeit zehrt der Film davon, dass er sich eben nicht genau von den Vorgaben des Italowesterns ernährt. Alles ist hier zwar beileibe nicht gänzlich ungewohnt, aber doch etwas anders. Und wenn Bud Spencer nur keinen Bart hat.