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Perfektionskino aus den Siebzigern, gleichzeitig auf Trivialität, Naivität und dem ganz großen Abenteuer in gleich mehreren Belangen getrimmt, wodurch der Eindruck eines überbordenden Spektakels ebenso erzeugt wird wie Misstrauen und leichtes Unwohlsein an sich. Produziert, geschrieben und gedreht von Experten, wobei mit Regisseur F.J. Gottlieb und seinen hier nur auf das Drehbuch eingeschränkten Rolf Olsen und Kurt Nachmann wirklich die Crème de la Crème des damaligen deutschen Kintopps anwesend und auch fleißig am zuwerkeln sind, wird das Märchen von der großen und einzigen Liebe in das Sujet von Exotik, Erotik, Gefahr und Begierde und damit weit weg von der heimischen Heide und dem Schwarzen Wald mitten in den Orient an das Paradies verlegt. Proper in Gestalt und Ansinnen, im Inhalt trotz famosen Ansätzen eher nicht:

Die Crew von Flugkapitän Hannes Schneider [ Lex Barker ], allen voran der Co-Pilot Chris Bergen [ Roy Black ] und Chefsteward Tobby Kirsch [ Eddie Arent ] sollen in Bangkok eine Maschine übernehmen und treten deswegen als Passagiere den Weg von München in die thailändische Metropole an. Auf dem Flug lernt Chris die Mitreisende Tamani [ Zienia Merton ] kennen, die zwar normal in Deutschland studiert, aber von der Herkunft her eine asiatische Prinzessin ist und nun gezwungenermaßen eine vor Jahren festgelegte Heirat mit einem ihr noch Unbekannten antreten soll. Chris verliebt sich hoffnungslos in die bereits Vergebene, die die Gefühle auch ihrerseits erwidert, aber in der Bredouille der elterlichen Pflichten und der ihres Landes steht. Währenddessen gerät Tobby als unfreiwilliger Schmuggler gestohlener Juwelen in die Fänge eines Gaunertrios. Auch Schneider selber hat seine Probleme. Die Stewardess Angelika John [ Angelica Ott ] ist heimlich in ihn verliebt, gesteht sich die Gefühle aber nicht ein, und zeigt sich vielmehr von der unnahbaren, von vornherein Alles zurückweisenden Seite.

Im Grunde ist dies auch der einzige Ausflug von Schlagersänger und Starakteur Roy Black aus den eng gewordenen Landesgrenzen hinaus in die weite Welt, erklärt der mangelnde ausbleibende, da auch erhoffte Erfolg an den Kassen aber nicht nur allein das sonstige Geschick. Black gehört in die Heimat und nicht in der Ferne, tritt zwar auch in den meisten anderen Filmen den Urlaub vom Alltag, dort aber eben immer in Deutschland selber, halt an den Orten der Kindheit und Jugend und mit Freunden oder bei der Familie, eben gebunden an die von der Geburt vorgegebenen Wurzeln an. Hier schon von Berufs wegen in aller Herren Länder und so umtriebig beschrieben, wirkt auch die Platzierung außerhalb des üblichen Territoriums erstaunlich fehlgeleitet und wie als Spielball anderer Mächte statt dem Schmied des eigenen Glücks.

Vom Erscheinungsbild und Auftreten, die durchaus seine Präsenz und Ausdruck abseits vom vielgeschmähten Kitsch und Klischee haben kann, hätte man von der Vorstellung des Weltenbummlers eigentlich schon mehr als dem Bild des Suchenden und Wartenden und Leidenden erwartet. Normalerweise auch um präzise Sprüche und körperlicher Aura nicht verlegen, und gerade hier theoretisch auch mit geeigneten Szenario von Kolportage, Nervenkitzel, krimineller Robinsonade ausgestattet, lässt ihn das Skript, welches außer dem Techtelmechtel keine Bewandtnis eröffnet, da relativ lange im Stich. Black darf erst hoffen, dann bangen, zwischendurch singen, entsprechend der Narration und so parallel natürlich die Volksballade der "Es waren zwei Königskinder" und so mit dramatischer Note zwischen Ehe und Ehre, Modernität und Tradition und den Wünschen der Jungen entgegen der Moral der älteren Generation versehen. Den Gangsterkontakt hat dafür Eddie Arent, auch Lex Barker betrachtet das Geschehen auch nur aus weit entferntem Blick.

Überhaupt ist die Erzählung – in dem Fall leider – nicht offensiver auf die Tragödie dahinter, wo das Herz weint, sondern auf vordergründige Humoreskapaden milderen Erfolges, auf verbotene oder unausgesprochene oder anfangs mysteriöse Liebesgeschichten der Nebenfiguren und darüber hinaus natürlich dem Ausnutzen der Postkartenansichten erpicht. So richtig in Gang und Schwung, so richtig abheben tut die Handlung unbekannten Ausganges dabei auch nicht, was angesichts des kreativen Trios Gottlieb, Olsen, Nachmann, bei denen alle Drei zwar Heimatfilmexperten, aber auch mit sex & crime & exploitation Hintergrund bewandt, schon leicht enttäuschend wirkt. Dämpfer der Nebensächlichkeiten und Banalitäten, dafür mit viel und ausreichend visuellen Gegebenheiten um allerlei Tempel, ausländische Flora und Fauna, dem Geschmack fremder Sitten und Bräuche und dem südostasiatischen Klima voll Sonne und Schwüle bestückt.

Eine sinnliche Erscheinung, die Großes verspricht, auch Großes für Momente bereithält, den Traum der Ewigen Liebe, die Erholung abseits von Stress am industriellen Fabrikband und der Routine am Schreibtisch, das 08/15 Leben voll Arbeit und biedermeierlichen Check. Hier ist noch das Rauchen im Flugzeug erlaubt, ist die Welt ein Sonntagskind, wartet auf der einen Seite die "Gelbe Gefahr" der "unheimlichen Schlitzaugen", auf der anderen aber die "teakholzfarbene Schönheit" mit dem Maharadscha im Stammbaum und den Mandelaugen und Lotosblüten als verlockende Attraktivität.

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