Im dramatischen Sinne ganz gut gelungen, doch gleitet der bedächtig inszenierte Film im Verlauf zu sehr ins Unglaubwürdige ab.
Man weiß als aufmerksamer Zuschauer schon zu Beginn, das dort "irgendwas im Busch" sein muss, womit das Thema "Reinkarnation" eigentlich von vorn herein ausgeschlossen wird. Von daher ist auch der Mysterie-Anteil verschwindend gering und der Film entpuppt sich letztendlich als ein reines Drama. Es bleibt nur die Frage "Wie kann das angehen?" im Raum stehen, welche dann später in einem Plot-Twist geklärt wird - allerdings mit einem zweifelhaften Ergebnis.
Es gibt also keine Wiedergeburt, obwohl es immer wieder so erscheint, wohl aber einen 10-jährigen Jungen, der offenbar schlau genug ist, um komplizierte Streiche auszuhecken. Das ist von der Idee her allerdings hochgradig unglaubwürdig. Vor allem aber schade, denn technisch gesehen kann dieser Film mit schönen Bildern, langen Takes und dramatischen Situationen durchaus brillieren. Er wäre aber weitaus besser geworden, hätte man ihm ein effektvolleres Ende zugebilligt.
Die stoische Art von CAMERON BRIGHT, dessen Text hauptsächlich aus "Ich bin Sean" besteht, gefällt mir persönlich ganz gut; er agiert in seiner typischen Art wie auch in *Running Scared*, *Thank You for Smoking*, *Godsend* oder *Butterfly Effect*. Meiner Meinung nach ist er einer der besten Jungdarsteller dieser Zeit; ob seine Filmkarriere wie bei anderen seiner Gattung mit zunehmendem Alter im Sande verläuft, er zu einem charismatischen Anti-Schönling-Star á la Philip Seymour Hoffman aufsteigt oder ob er als Mysterie-Horror-Vehikel in dieser Schublade stagniert, bleibt abzuwarten. Der inzwischen 16-jährige ist momentan noch ganz gut gebucht.
Das Minenspiel von NICOLE KIDMAN ist beeindruckend, sie verkörpert die in der Zwickmühle stehende Anna exzellent. Ihre besten Szenen: die CloseUp-Szene in der Oper, als sie sich Clifford anvertraut sowie Joseph um "Gnade" bittet sind die dramatischen Höhepunkte.
Der Rest des Casts wurde mit DANNY HUSTON, ARLISS HOWARD, LAUREN BACALL, ANNE HECHE und PETER STORMARE sehr gut ausgewählt. TED LEVINE hat eine Gastrolle als Vater von Young Sean.
Die Strand-Szene gegen Ende könnte man vielleicht so interpretieren:
Vor dieser Szene ist das Klassen-Foto-Shooting mit Young Sean zu sehen, wobei er aus dem Off einen Brief zitiert, den er an Anna geschrieben hat. Er erklärt ihr darin, das psychologische Hilfe ihn eines Besseren belehrt hat.
Was dabei seine eigentliche Psychose ist, bleibt jedoch offen; mich persönlich hätte es aber schon interessiert, weshalb er diese logistisch höchst unglaubwürdige "Show" abgezogen hat. Möglicherweise ist er zu reif für sein Alter, was sich von seinem kalten Gesichtsausdruck ableiten ließe wie auch aus den Szenen, als sein Freund (Stevie) ihn ruft oder als er verspätet in die Schulklasse kommt. Oder er ist hyper-intelligent und fühlt sich in seiner einfach situierten Familie, bei den "primitiven" Gleichaltrigen und in der Schule unterfordert; ist quasi gelangweilt (siehe entsprechende Szenen + Gesichtsausdruck) und als ausgleichende Herausforderung nutzt er seinen "Fund" für dieses komplizierte Spiel.
Die Strand-Szene während der Hochzeits-Zeremonie zeigt dementsprechend, das Anna mit dieser Situation wohl eher nicht klar kommt; sei es nun aus neu entfachter Liebe zu dem verstorbenen Sean oder die sich im Laufe der Zeit entfaltende Zuneigung zum jungen Sean.
Die klassisch gehaltenen Film-Musik ist gut, mitunter auch etwas merkwürdig klingend, aber immer zur Situation passend. Der Abspann ist mit dem bekannten Song "Tonight You Belong To Me" aus der e-bay-Werbung unterlegt.
Schulnote: 3- (5/10) > trotzdem der Film sehr viele gute Seiten hat, überwiegt die unglaubwürdige Story maßgeblich. Der Interpretations-Spielraum während des Ablaufes ist dafür zu weitläufig und die End-Szenen liefern zu wenig Erklärungen. Wenn man den Charakter von Young Sean im Verlauf etwas weiter ausgeleuchtet und den Auslöser seiner Aktion besser verdeutlicht hätte, dann wären von mir durchaus 7-8/10 Punkte zu vergeben gewesen.