"Hallo! Hier spricht Edgar Wallace!" so fingen in den 60ern die berühmten Edgar Wallace-Krimis, die ihrer Zeit ein Millionenpublikum begeisterte. Spannend, dabei immer leicht trashig und auch nicht ohne Witz, können diese munteren kleinen Filme auch heute noch gut unterhalten. Genauso gut bringt aber auch TV-Schandmaul Oliver Kalkofe sein Publikum zum Lachen, wenn er in seiner wöchentlichen Mattscheibe alles durch den Kakao zieht, was im TV-Sumpf der grottigsten Sendungen nur so herumschwimmt. Warum sollte er also nicht auch mal die Filmwelt parodieren? Gedacht, getan und nun ist es endlich so weit: "Der Wixxer" kommt im Kino. Und trotz anfänglicher Zweifel wurde ich 90 Minuten lang bestens unterhalten!
Das große Lachen fängt schon beim Anfang an. Wenn Olli Dietrich und Anke Engelke, die schon großartig in "Blind Date" zusammen agierten, als ostdeutsches Ehepaar aus Bitterfeld nach Blackcastle kommen und dort der berühmte Mönch mit der Peitsche vor ihren Augen umgebracht wird, ist man mittendrin im wohl witzigen Egar Wallace-Film aller Zeiten. Im stimmungsvollen Vorspann gibt es dann einige versteckte kleine Parodien im typischen Kalkofe-Stil zu finden (u.a. auf Daniel Kübelböck) und die bunte Zeitschriftenwelt kriegt ihr Fett weg!
Danach wird munter und turbulent eine Edgar Wallace-Krimi nach dem Anderen verulkt, dass es nur so eine Freude ist. Vor allem das Gipfeltreffen all möglicher Wallace-Bösewichter (und einige Bösewichte des Volksmusikhimmels) ist ein Traum.
Aber nicht nur Edgar Wallace auch viele andere Filme werden verulkt. Da hätten wir u.a. eine der wohl genialsten Matrix-Verarschungen aller Zeiten oder eine gekonnte Parodie auf die berühmte Gefängnisszene mit Hannibal und Clarice Starling aus "Das Schweigen der Lämmer"! Hier merkt man deutlich heraus, dass die Drehbuchschreiber (Kalkofe, Pastewka, Welke) auch große Filmfans sind.
Die beste Verulke des ganzen Films gilt aber Christoph Maria Herbsts geniale Hitler-Verarsche, die wirklich die größten Lacher verbuchen kann. Herbst stellt Butler A. Hatler(!) wirklich großartig da und spielt sich so in die Top-Riege der deutschen Comedy-Stars.
Die Gag-Dichte selbst ist dicht bestückt, kommt aber nicht ganz an die von Bullys "Der Schuh des Manitu" heran. Auch wenn der überwiegende Teil wirklich komisch ist, so kann selbst ein Kalkofe nicht nur Brüller bieten. Vor allem in den ersten Minuten und im Mittelteil häufen sich einige Blindgänger. Insgesamt gesehen kann man diese aber an zwei oder drei Händen abzählen, so das sie kaum stören!
Positiv anzumerken sei zudem noch die Tatsache, dass sich so gut wie alle Gags über der Gürtellinie abspielen. Bis auf einen gepflegten Furz-Witz und einer kurzen, na ja sagen wir mal, Pimmel-Szene gibt es eigentlich kaum etwas, was im Bereich des Fäkal- oder pupertierenden Witzes anzusiedeln wäre. Das hätte man von Olli K., Basti und Olli W. sicher nicht gedacht! Hut ab dafür!
Noch ein Wort zur Inszenierung: Auch hier wurde sich wirklich große Mühe gegeben. Die Kulissen sind absolut stimmig und erinnern ein sofort zurück an die alten Krimi-Zeiten. Die Effekte machen Spaß und sehen besser aus als in manch einem Effekte-Overkill-Film alla "Van Helsing"! Und die Idee, das die Szenen in Blackwhite Castle (bis auf die im Farben-Zimmer;)) allesamt Schwarz-weiß ablaufen ist einfach nur Clever, genauso wie die prächtige Musical-Szene. Viel Mühe und viel Liebe zum Detail, die man Kalkofe nur positiv anmerken kann.
Was die Darsteller angeht hat Kalkofe hier eine wirklich großartige Auswahl getroffen, bei sich die "Creme de la Creme" der deutschen Comedy-Elite trifft. Bastian Pastewka als Inspektor-Partner "Very long" (und natürlich als sein alter Ego "Der indische Rosenverkäufer") ist einfach herrlich, genauso wie Anke Engelke und Olli Dietrich als Ossi-Paar aus Bitterfeld (und das sage ich als Dresdner!;))! Die Mini-Auftritte von Typen wie den Wildecker Herzbuben, Achim Menzel und (genial) Günter Jauch sind ebenfalls nicht zu verachten und Wolfgang Völz endlich mal wieder im Kino zu sehen ist auch schön. Den größten Ruhm gebührt allerdings, wie schon oben geschrieben, Christoph Maria Herbst als Hitler-Verschnitt. Auch wenn ich diesen Komiker, bis jetzt, eigentlich nie besonders gut leiden konnte so hat er mich hier wirklich zu 100% überzeugt!
Einzig und allein der Meister selbst, Oliver Kalkofe, gefiel mir eher weniger. Seine Darstellerleistung ist schon in seiner Mattscheibe nicht das Wahre, doch dort ist das eigentlich eher egal und stört kaum. Hier allerdings hätte ich mir schon etwas mehr Klasse gewünscht, aber nun gut!
Fazit: Witzige und äußerst amüsante Edgar Wallace-Parodie, mit viel liebe zum Detail und einer großartigen Schauspieler-Crew. Auch wenn nicht jeder Gag sitzt, so sind doch die meisten Jokes wirklich absolute Brüller oder zumindest "gute Witze". Wer schon lange mal wieder richtig ablachen wollte, sitzt hier genau richtig. Nur von Kalkofe selbst sollte man keine Meisterleistung erwarten. Ansonsten ist aber Spass Nonstop garantiert!
Wertung: 8/10