Von der bekannten Geschichte rund um den miesepetrigen Ebenezer Scrooge aus der Feder von Charles Dickens gibt es so einige Verfilmungen. Die vorliegende Version präsentiert sich als eine mit Musicaleinlagen, die Handlung nimmt sich darin einige Freiheiten. So fehlen diverse Plotpunkte aus der Vorlage, was durchaus schade ist. Dafür bekommt man gegen Ende eine Sequenz aus der Hölle dazugedichtet. Diese sieht zwar etwas nach Pappe aus, ist inhaltlich aber eine nette Ergänzung. Insgesamt stoßen die Änderungen, die man wohl auch ob der Unterbringung der Gesangseinlagen vollzog, nicht immer auf Gegenliebe.
Größter Kritikpunkt ist dabei in meinen Augen die Hauptfigur. Albert Finneys stets verkrampft wirkendes Gesicht nimmt dem Ganzen einen merklichen Teil der Atmosphäre. Warum die Darbietung so angelegt wurde bleibt mir ein Rätsel, auch wenn Dickens die Züge der Figur in der Vorlage beschreibt. Hier nimmt der Stil allerdings starken Einfluss auf die Artikulation des Charakters und, da es sich um ein Musical handelt, auf dessen Gesang. Beides klingt im Endergebnis wenig stimmungsvoll und wenn diese Geschichte einen suboptimalen Scrooge bietet, ist das schon ein herber Verlust. Umso schräger wirkt dann am Ende die überdrehte Fröhlichkeit in gleichgelagerter schiefer Mine. Funktioniert für mich nicht.
Die Songs sind solide, hängen bleibt abseits von „Thank you very much“ aber nichts. Dafür ist die Ausstattung sehenswert, das Design des teils in den englischen Shepperton Studios entstandenen Films kann sich sehen lassen. Nicht immer gilt das für die der Vorlage innewohnende Phantastik. Gerade die Geister wirken nicht als solche, sondern einfach wie auf die Bühne gelaufene Darsteller. Von daher kann ich Scrooge beipflichten:
„You don't look like a ghost.“
Hübsch präsentiert wird diese Version der bekannten Geschichte. Sets und Ausstattung sind ansprechend, bei den Songs hapert es mit der Ohrwurmigkeit und gerade Albert Finneys Darstellung des grummeligen Geizhalses will für mich nicht richtig funktionieren. Das kratzt merklich am Gesamtbild, wie es auch die gerade in der zweiten Hälfte zahlreichen inhaltlichen Änderungen bewirken. Bleibt eine okaye Variante der Erzählung, aber kein Highlight.