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„Wenn man dazu verdammt ist, ewig zu leben, hat man nur zwei echte Freuden: Nahrung – und Sex.“

Elf Jahre nach „American Werewolf“ drehte US-Regisseur John Landis 1992 eine weitere Horrorkomödie, für die er sich diesmal der Vampirthematik annahm: „Bloody Marie – Eine Frau mit Biss“. Im Mittelpunkt stehen der weibliche Vampir Marie (Anne Parillaud), ein versehentlich zum Vampir gewordener Mafiaboss (Robert Loggia) und ein verdeckt ermittelnder Bulle (Anthony LaPaglia). Denn nachdem es Marie nicht gelungen ist, Obergangster Macelli, nachdem sie ihn ausgesaugt hatte den finalen Rettungsschuss zu verabreichen, arrangiert sich dieser nach anfänglicher Skepsis recht bald mit seiner Situation und gründet eine nun auch im wahrsten des Sinne des Wortes blutsaugende Verbrecherorganisation. Dem aufgeflogenen V-Mann Joe ist diese verständlicherweise nicht wohlgesinnt und die Polizei unterschätzt die Gefahr. So sieht sich das ungleiche Duo Marie und Joe gezwungen, gemeinsam auf Mafia-Vampir-Jagd zu gehen…

Allein schon für die Eröffnungsszene könnte ich Landis knutschen: Eine schwelgerische Kamerafahrt über den Dächern und durch die Straßen des abendlichen Pittsburghs endet im vom Schein dutzender Kerzen erleuchteten Zimmer der splitternackten Vampirin Marie, Typ: superschlanke Französin, während ihre passende, süße deutsche Synchronstimme aus dem Off spricht und ihr charmantes Lächeln den Zuschauer in die eigentliche Handlung entlässt.. Was für ein sinnlicher, atmosphärischer Auftakt!

Ja, Anne Parillaud („Nikita“) verkörpert eine etwas andere Art Vampir: Gewissenhaft und doch frech, charmant und dabei sexy. Gängige Mafiaklischees werden ordentlich aufs Korn genommen, so besteht ein beträchtlicher Teil des Soundtracks aus Frank-Sinatra-Songs und Robert Loggia gibt einen herrlich jähzornigen, cholerischen, skrupellosen Mafiaboss. Dagegen bleibt LaPaglia als verdeckter Ermittler eher blass und wenig erinnerungswürdig, seiner Rolle fehlt es an eindeutig an Würze und Charakter. Das ist aber im Prinzip auch schon die einzige Schwäche des Films, für den Macellis Bande mit einwandfreien Mafiosi-Fressen besetzt wurde, dem es mit Frank Oz („Muppet-Show“), Sam Raimi („Tanz der Teufel“), Tom Savini (SFX-Guru) und Dario Argento (Giallo-Papst) an namhaften Cameos nicht mangelt und der mit einigen sorgsam eingesetzten, handgemachten Spezialeffekten neben der ungewöhnlichen Sexszene zwischen Marie und Joe das Auge verzückt. Als Reminiszenz an Genreklassiker laufen in den Fernsehgeräten der Protagonisten permanent Genreklassiker, angefangen bei Lugosis „Dracula“ über „King Kong“ bis hin zu Christopher Lees Verkörperung des blutdürstigen Transsylvaniers.

Obwohl eindeutig als situationskomiklastige Horrorkomödie ausgelegt, versteht es Landis, den humoristischen Anteil nie in belanglosen Klamauk abfallen zu lassen und umschifft jedweden möglicherweise trashigen Moment gekonnt. Die Geschichte kommt schnell in Fahrt und unterhält durchgehend, sofern man auch mit der Nebenhandlung um Maries und Joes Anbändelungen etwas anfangen kann. Wie auch in „American Werewolf“ schließt Landis mit einem etwas seltsamen, unerwarteten, aber dennoch ziemlich coolen Ende ab; streng genommen der einzige Moment, in dem er mit der Erwartungshaltung des Zuschauers bricht, was zu Irritationen führen kann.

Mit „Bloody Marie“ lädt Landis zum Zurücklehnen und Genießen ein und richtet sich in erster Linie an Genrefreunde, die neben bewährten Zutaten mit einer gewissen Dosis Sinnlichkeit belohnt werden. Viel zu lange habe ich diesen Film im Schatten seines großen Werwolf-Bruders nicht beachtet – zu Unrecht, wie sich herausstellen sollte.

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