Review

Schöne Vampirin mag die Italienische Küche...

Das nächtliche Pittsburgh ist das Jagdgebiet der schönen Vampirin Marie (Anne Parillaud, „Nikita"): doch anstatt ihren Durst nach frischem Blut an Unschuldigen zu stillen, saugt sie Mafia-Mitglieder aus, die sie anschließend per Kopfschuss tötet, um eine Auferstehung als Vampir zu verhindern. Klar, dass sie dabei auch auf den Polizisten Joe Genaro (Anthony LaPaglia, „The Salton Sea) trifft, der undercover gegen die Mafia ermittelt. Marie ist sichtlich von dem jungen Cop angetan und sie zieht es daher vor, seinen Verbrecherkollegen Tony (Chazz Palminteri) über den Jordan zu schicken.
Als sie den Mafia-Boss Sal Macelli (Robert Loggia) nach Hause begleitet, macht Marie einen folgenschweren Fehler: sie beißt Sal zwar, wird dann aber von diesem angeschossen und muss fliehen, ohne ihm den „letzten Schuss" verpasst zu haben; der Mobster wird selbst zum Geschöpf der Nacht und Marie und Joe gehen ein Zweckbündnis ein, um ihn stoppen zu können. Klar, dass da eine Romanze nicht ausbleibt...

John Landis' Film „Bloody Marie" ist eine nur streckenweise gelungene Melange aus Mafiathriller und Vampirfilm. Erste Schwäche ist wohl das Drehbuch: Zwar sind einige Gags wirklich gelungen und es wird tief in der filmischen Zitatenkiste gewühlt, aber dies kann leider nicht über die Substanzlosigkeit der Geschichte hinwegtäuschen, die viel zu wenig für 110 Filmminuten zu bieten hat. Es kommt kaum Spannung auf oder sie wird durch sinnlose Füllszenen wieder im Keim erstickt. Auch das Ende ist ziemlich unbefriedigend - der erwartete, spannende Showdown bleibt leider aus. Hat da womöglich das Geld gefehlt?

Ein weiteres Problem sind die beiden Hauptdarsteller: Weder Parillaud (die ich schon in „Nikita" langweilig fand) noch LaPaglia können überzeugen, sondern wirken recht blass und lustlos. Zwischen den beiden funkt es nicht, es fehlt die „richtige Chemie", die ihre Liebesaffäre verständlich machen würde, statt dessen bekommt man z.B. eine unmotivierte, überlange Sexszene ohne jegliches Gefühl serviert. Gerade hier verschenkt der Film ungeheuer viel Potential, was man für andere Dinge hätte verwenden können.
Wenigstens macht die restliche Cast ihre Arbeit durchgehend gut - vor allem Robert Loggia als widerlicher Mafia-Boss hat wirklich einige tolle Szenen.

Aufgewertet wird der Film auch noch durch zahlreiche Gastauftritte bekannter Genregrößen (u.a. Tom Savini, Sam Raimi und Dario Argento), die den geneigten Zuschauer anspornen, bei jedem Statisten genauer hinzuschauen!

Optisch hat „Bloody Marie" ebenfalls einiges zu bieten, seien es gut gefilmte Verfolgungsjagden im neonbeleuchteten Pittsburgh oder kurze, aber anständige Schiessereien. Gut gemacht sind auch die recht blutigen Spezialeffekte, die noch gänzlich „hand made" ihre Wirkung voll entfalten können, aber ein wenig rar gesät sind. Besonders im Gedächtnis bleibt hier eine Szene, in der Sals vampirisierter Anwalt im Krankenhaus der vollen Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist und langsam verbrennt.

Auch der jazzige Score von Ira Newborn kann in allen Belangen überzeugen und passt wunderbar zum Mafia-Part der Geschichte.

Fazit: „Bloody Marie" ist ein Film, der den Zuschauer mit gemischten Gefühlen zurücklässt. Einerseits ist die Grundidee vom Genremix interessant - bei einem derartig lahmen Drehbuch und schrecklich spielenden Hauptdarstellern aber zum Scheitern verurteilt. Andererseits hat der Streifen optisch einiges zu bieten und erfreut Horrorfans mit oben erwähnten Gastauftritten sowie einigen gelungenen Bezügen auf andere (Horror-)Filme.
Für Freunde des Genres (ohne hochgesteckte Erwartungen) sicherlich einen Blick wert, für alle anderen langweilige Stangenware ohne den richtigen Drive!

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