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Hungry Eyes:
Durch seinen Mafiakumpel Tony (Palminteri) kann sich der Undercover-Cop Joe Gennaro (LaPaglia) in die Organisation des Unterweltbosses Sal "The Shark" Macelli (Loggia) einschleusen. Bevor Gennaro die Bande jedoch hochnehmen kann, werden Tony und auch Macelli ermordet aufgefunden, beide mit keinem Tropfen Blut im Körper. Am Tatort trifft er die hübsche Marie (Parillaud), die er für die Täterin hält. Und tätsächlich: Marie ist ein Vampir, die aus ihrer Not eine Tugend gemacht hat und sich möglichst nur von Verbrechern ernährt, die sie anschließend enthauptet. Doch Macelli entkommt ihr und beginnt Gefallen an seinem Dasein als unsterblicher Vampir zu finden...

Mit dieser Hommage an die Filmwelt Draculas beweist Regisseur John Landis ("Blues Brothers") erneut sein Gespür für abgefahrene Geschichten und verbindet handfeste Blutsaugeraction mit pechschwarzem Slapstick-Humor. Daß er sein Werk selbst nicht allzu ernst nimmt, erhöht den Spaßfaktor dabei nur umso mehr. Seine Figuren haben stets einen flotten Spruch auf den Lippen, die F/X sind eher zum Schmunzeln denn zum Gruseln und die beigemischte Situationskomik tut ihr Übriges. So ist der fluoriszierende Augeneffekt, wenn Marie und ihre Vampirkollegen sich aufregen, auch bewußt simpel gehalten.

Parillaud glänzt in ihrer Rolle als verführerische "Lady Dracula with Attitude", der man das scheue Rehkitz in sensiblen Momenten ebenso abnimmt wie die wortkarge Blutsaugerin beim Brechen eines Genicks. LaPaglia wirkt neben ihr leicht überfordert und hat sichtlich Mühe, den Sonnyboy mit trauriger Seele zu mimen, was vermutlich an seinem spärlich definierten Rollencharakter liegt. Mehr Wert legt Landis auf die Figur von Macelli (herrlich fies: Robert Loggia), der hier wieder einmal einen skrupellosen Mafiaboß mit soziopathitischen Tedenzen gibt. Untermalt wird die Szenerie durch zahlreiche Sinatra-Klassiker, die der Situation angepaßt ertönen (z. B. "I've Got You Under My Skin", wenn Macelli der hungrigen Marie auf die Pelle rückt) und der Szene die augenzwinkernde Note verleihen.

Es regnet visuelle Filmzitate und Kurzauftritte von Genregrößen: Frank Oz als Pathologe, Sam Raimi als Fleischermeister, Tom Savini als sensationsgeiler Paparazzo, Dario Argento als philantropischer Rettungsassistent und Alfred Hitchcock als koffertragender Passant, auch Scream Queen Linnea Quigley darf als sexy Krankenschwester angesichts eines glühenden Vampirarms in ihrer Händen ordentlich losschreien.

Ein weiterer Running Gag des Films sind die ständig eingeschalteten Fernseher, die unablässig "Dracula"-, "King Kong"- und andere Horrorfilme zeigen und von einigen TV-süchtigen Nebendarstellern atemlos bestaunt werden.

Alles in allem ist "Bloody Marie" ein selbstironischer Vampirfilm mit genügend Gore, um auch den Genrefan nicht vor den Kopf zu stoßen, der seinen Charme aus grostesken Einfällen und flotten Sprüchen bezieht, ohne seine Vorbilder der Lächerlichkeit preiszugeben. Eben ein typischer John Landis.
Anschauen - mitlachen.

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