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Viele von Euch kennen bestimmt die berühmte Radiosendung von Orson Welles, die damals vermeintlich live beschrieb, wie Ausserirdische einen Angriff auf die Erde starten. Das es sich dabei um reine Fiktion handelte ist weitgehend bekannt, denn unsere gute Erde steht ja noch, auch wenn man in Deutschland immer wieder mal den Eindruck bekommen kann, das in Berlin doch Aliens im Bundestag sitzen. Rund um die damaligen Ereignisse konstruierte man mit Apple Jack einen wirklich putzigen, 16 minütigen Kurzfilm. Wer wissen will wie in Regisseur und Drehbuchautor Whitings Geschichte der kleine Jack, der mit Vorliebe Äpfel mit seiner Steinschleuder abschießt, 2 entflohene Häftlinge, ein Baseball und eine verkohlte Rindswurst (!) mit der oben erwähnten Radiosendung verwurschtelt werden, der sollte sich diesen Shorty mal ansehen. Die Verwicklungen sind wirklich spaßig und clever konstruiert. Mehr sei zu der Story nicht verraten.

Apple Jack muss damals auf diversen Festivals Preise abgeräumt haben und das durchaus zu Recht. Die Story ist intelligent und überraschend, die Schauspieler auch gut (wobei es hier nach sage und schreibe 20 Jahren Filmabstinenz endlich mal wieder einen Auftritt von Gene Dynarksi zu sehen gibt) und der komplette Look dürfte insbesondere Tim Burton Fans gefallen, von dem Regisseur Mark Whiting mit Sicherheit diverse Filme im Schrank stehen hat. Schon der nächtliche Hintergrund in surrealem Ambiente erinnert sofort an den CHARLIE-Regisseur. Dazu gelingt Whiting das Kunststück die Radioshow von Orson Welles komplett parallel zu seiner eigenen Story laufen zu lassen. Das, was wir sehen und hören, ist perfekt aufeinander abgestimmt, obwohl beide Geschichten auf den ersten Blick eigentlich gar nichts miteinander zu tun haben. Ein besonderes Highlight hierbei ist die bereits oben erwähnte Rindswurst…sensationelle Idee wie ich finde.

Passend zu dem liebevoll inszenierten Streifen hat man APPLE JACK eine wunderschöne Edition mit einem 14 seitigen illustrierten Booklet verpasst. Zusätzlich liegt auf einer Bonus Disc der Soundtrack bei. Eine deutsche Synchronisation gibt es übrigens nicht (wäre auch viel zu teuer gewesen) aber Untertitel, die wirklich genauestens übersetzen

Kurzfilme haben in Deutschland leider immer noch keine große Lobby obwohl es in diesem Subgenre ja wirklich Perlen gibt und die meisten Regisseure fangen nun mal eben auch aus finanziellen Gründen mit solch kleinen Projekten an. Leider hat Whiting bisher noch nicht mehr abgeliefert und ich hoffe dass er nicht komplett von der Bildfläche verschwindet. Wäre echt schade drum.

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