Review

Vom Entlein zum Schwan...16.09.2009

Es gibt Filme, bei denen weiß man schon beim Blick auf das Cover der DVD, daß den arglosen Betrachter hier keine Großtaten erwarten. Dennoch sieht man sich diese Filme an, und manchmal ist wider Erwarten ja ein Glücksgriff dabei. Meistens aber nicht, und so verhält es sich auch hier, ungeachtet der Tatsachen, daß Frau Bullock über komödiantisches Talent verfügt und Michael Caine mittun darf. Leider aber langt das nicht, um den Film über die gesamte Laufzeit zu tragen, denn zu fies wird es, als sich Komödie und menschelnde kleine Dramen bei einer Mißwahl aufs Ekligste miteinander vermengen - da schlägt das Klischee bald alle zwei Munten zu. Muß das sein? Ja, denn wir sind in Amerika, und da muß ein Film auch znwagsläufig eine Moral mit sich tragen.

Diese heißt hier: gib nie Deinen Traum auf, dann kannst Du alles erreichen und wirst vom Tellerwäscher zum Millionär oder vom häßlichen Entlein zum schönen Schwan. Genau der Teil ist es, der den Film aber hart hinunterdrückt, denn die Umsetzung dieser Moral ist einfach zu aufdringlich geraten. Schade, denn eigentlich ist die Idee des Films charmant: eine FBI - Agentin, hart mie Eastwood, wird als Undercoveragentin bei einer Mißwahl eingeschleust, umd dort einen schon lange gesuchten Terroristen dingfest zu machen, der ein Attentat auf die Wahl angedroht hat. Da aber die Agentin zunächst überhaupt nicht ins Schema einer typischen Miß Irgendwas paßt, muß ein Trainer her - ganz vorzüglich Michael Caine. Dieser schafft es, die zunächst sehr männlich wirkende Agentin zu einem ganz reizenden, sehr stilsicheren, sich gewählt ausdrückenden und alle Manieren beherrschenden Geschöpf umzuwandeln...

Widerlich, das. Denn nur auf diese Art, so will es uns der Film vermitteln, kann man etwas erreichen, gewinnt auch den Mann der Träume - einen anderen Agenten, der sich vorher nicht die Bohne für die Dame interessiert hat - und kriegt endlich auch Freundinnen. Nun, das werden amerikanische Teenagerinnen mögen, für die sich hier eine Blaupause für den Erfolg anbietet. Sei lieb, sei hübsch, sei nett, dann wirst Du auch bekannt und kriegst alles, was Du willst...und gegen diesen sehr aufdringlichen zweiten Teil des Films kann sich die erste Hälfte nicht behaupten. Die Kriminalgeschichte tritt völlig in den Hintergrund, dafür sehen wir die Mädchen bei dem, was Mädchen bei einer Mißwahl so tun...und um das zu sehen, können wir an einem beliebigen Tag ins Deutsche Billigfernsehen hineinschauen, wo irgendwer für irgendwas gesucht wird. Schade, denn der Film fängt recht amüsant an, hat tatsächlich einige recht lustige Passagen vorzuweisen, hat Michael Caine sowie eine gut aufgelegte und recht ansehnliche Frau Bullock - aber er hat auch zu viel Mißwahl und Kandidatengezänk...5/10.

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