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Das größte Arschloch im Disneykönigreich ist ein... Lama?!

Wenn man schon keine sympathische Hauptfigur hat, dann sollte diese immerhin eine Entwicklung durchlaufen. Wie hier vom arschigen Egomanen zum geläuterten, fairen Herrscher. Das ist meist eh viel interessanter und fesselnder als geradlinige Gutmenschen von Anfang bis Ende. Ähnliches haben sich wohl die Macher von "Ein Königreich für ein Lama" gedacht, denn eine derartige Entwicklung wie Cuzco, ein verwöhnter kleiner Inkaherrscher, der per Zaubertrank in ein Lama verwandelt wird und mit einem seiner wenig respektierten Untertanen zusammenarbeiten muss, hat wohl keine andere Titelfigur im Disneyuniversum. Von Mr. Ego zu einem endlich wirklich coolen Herrscher in nur einer Tour durch den aztekischen Dschungel - so kann's gehen! Und besonders schön, wenn beide Seiten auf ihre Art Spaß machen...

"The Emperors New Groove" führt die Richtung, in die sich schon "Hercules" ein paar Jahre zuvor bewegte, erfolgreich fort. Witzig, bunt, laut und überdreht, aber gleichzeitig reifer, vielschichtiger, nachdenklicher und mit wesentlich mehr Metaeffekt. Zu dieser Zeit lernte Disney auch mal über sich selbst zu lachen und nicht immer alles zu ernst zu nehmen. Und bei Cuzcos Reise funktioniert das prima. Das ist hip, das ist lässig, das geht ab wie ein Zäpfchen. Atempausen gönnen sich andere. Und das fast ohne Singen. Dieser groovige Aztekenkönig war seiner Zeit definitiv voraus und gefällt auch Leuten, die mit anderen, melodischeren und kitschigeren Disneyklassikern wenig anfangen können. Auf eine Romanze wird gänzlich verzichtet und Cuzcos Entwicklung ist wie gesagt bewundernswert und mutig. Mutig, weil es durchaus ein Risiko bürgt, seinen Hauptcharakter fast über drei Viertel der Laufzeit wirklich fies, gemein, unmenschlich, eingebildet und unbelehrbar darzustellen. Doch es zahlt sich aus. Er ist Bösewicht und Held in einer Person, was auch ein Novum für den Mousekonzern dargestellt haben dürfte. Eine besondere Erwähnung erhält der Handlanger Kronk, der sich zum echten Publikumsliebling und Szenenstibitzer entwickelt. Dagegen verblasst seine Vorgesetzte und die eigentliche Bösewichtin, Yzma.

Fazit: viel erwachsener und nachdenklich stimmender als die meisten anderen Disneymeisterwerke. Trotzdem und gleichzeitig bunt, überdreht und sehr witzig. Über Egoismus, Erwachsenwerden und Menschlichkeit. Im Lamapelz. Ziemlich unterschätzt!

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