Trotz des entsprechenden Titels gehen nicht wirklich viele Lebenszeichen von „Proof of Life“ aus, einem überbudgetierten Film, der mehr Drama und Kontroversen beinhalten sollte, als gut für ihn war.
Tolle Stars, eine spannende Geschichte, Liebe und Leidenschaft und natürlich die Entscheidung, ob man zu seinem Mann zurückkehrt oder beim tapferen Geiselbefreier bleibt.
Der Film wurde durch die Affäre Ryan/Crowe zur Drehzeit zusätzlich gepusht, fiel aber alsbald beim Testpublikum durch, die reichlich intensive Beziehung zwischen den Protagonisten zu sehen bekam, aber damit nicht zufrieden war.
Flugs schnitt man das Meiste davon wieder raus und so bleibt der Film jetzt eher ein Geiseldrama, in dem eine zähe und langwierige Lösegeldgeschichte in Mittelamerika im Mittelpunkt steht.
Doch Taylor Hackford kann sich nicht rühmen, damit wenigstens einen spannenden Streifen abgeliefert zu haben, denn bei jeder Zutat scheint etwas zu fehlen, um das Gericht zum Gelingen zu bringen.
Da ist einmal die Lauflänge, die deutlich überdehnt ist. Produziert wird diese Überlänge durch unbrauchbare Komplikationen, der sich Meg Ryan als treue Ehefrau ausgesetzt sieht, da die Vermittlerfirma und damit Crowe plötzlich vom Fall abgezogen werden. Doch getreu dem alten Hollywoodmotto kündigt der Kämpe nach einiger Zeit und löst den Fall im Urlaub mit Kollegen von einer anderen Firma.
Für diese Chose geht schon reichlich Zeit drauf, ein Drehbuch mit vielen Windungen und Ecken, wo es straight hätte zugehen müssen.
Profitieren tut davon David Morse, der sich als Entführter durch die Hölle quälen muss. Sein Zerwürfnis mit einem Bewacher ist aber wieder mal bemühtes Klischee, obwohl seine Szenen mit Gottfried John als durchgeknalltem Ex-Legionär aus Germany noch zum Besten gehören, was der Film zu bieten hat.
Wenn denn der Kampf um Morses Befreiung endlich richtig aufgenommen wird, ist fast ne Stunde rum und die Geduld am Ende. Dass die Hauptfiguren näher rücken, ist so unmerklich, dass man es auch ganz fallenlassen konnte und der finale Kuss ist so entrückt, dass man von vornherein weiß, dass Crowe da den Kürzeren zieht.
Und siehe da: neue Wendung! Die Entführer haben plötzlich kein Bock mehr auf Kohle, niemand meldet sich. Wie gut, dass John gerade da entkommt und für tot gehalten wird. Wie gut, dass die Tochter vom Dienstpersonal ausgerechnet bei Entführerchef putzt. Wie überaus realistisch.
Sorgt aber letztendlich für ein actionreiches Ballerfinale im Urwald, dass so robust ist, wie man es dem Restfilm gewünscht hätte, dessen Realitätsbezug schon dadurch gekillt wird, dass er in einem fiktiven Land spielt. Das wiederum ist notwendig, denn die Einwohner sind durch die Bank korrupt und hinterhältig, das müssen die sauberen Amis in die Hände nehmen.
Crowe hat wenig zu tun, Ryan ist wieder mal das Seelchen und fällt nur durch enormen Zigarettenkonsum auf. Morse macht neben John diverse Punkte und es verblüfft, David Caruso in einer Nebenrolle zu sehen. Der Mann scheint sich wieder nach vorn arbeiten zu wollen. Insgesamt liegt der Film aber weitgehend genau neben der Spur und sorgt für Unruhe und Unzufriedenheit bei Ansicht, weil er ständig wieder festfährt. (4/10)