„Lebenszeichen – Proof of Life“ ist ein gelungener Entführungsthriller mit einem gut balancierten, langsamen Tempo.
Terry Thorne (Russell Crowe) ist ein Spezialist für Entführungen und bei einer Firma für derartige Fälle angestellt. Er verhandelt über Lösegeldsummen, überbringt dieses und holt die Leute zur Not unter Einsatz seines eigenen Lebens heraus. So kann man ihn direkt zu Beginn in Aktion erleben, als er einen Klienten von tschetschenischen Rebellen freikauft und rettet als die russische Armee angreift. Neben ein wenig Action umreißt die Anfangsszene dann auch noch direkt das Geschäft des Verhandlungsführers.
In Tecala lebt derweil das Ehepaar Alice (Meg Ryan) und Peter Bowman (David Morse). Er ist Ingenieur und will einen Staudamm aus humanitären Gründen bauen, sein Auftraggeber, ein Ölkonzern, will den Damm haben, um eine Pipeline bauen zu können. Doch dann wird Peter von Rebellen der ELT, einer ehemals politischen, nun den Drogenhandel kontrollierenden Terrororganisation, entführt. „Lebenszeichen“ schlägt kein hohes Tempo an und lässt sich Zeit, seine Figuren zu charakterisieren, aber dennoch wird die lange Vorstellung der Bowmans nicht langweilig.
Terry lernt Alice kennen und beginnt seine Arbeit als Verhandlungsführer, doch dann wird Peters Arbeitgeberfirma verkauft und die neue Firma will nichts mehr davon wissen. Terry wird abgezogen und lässt eine verzweifelte Alice zurück, doch bald bekommt er Gewissensbisse. Er kehrt zurück und übernimmt die Verhandlungen auf eigene Faust...
„Lebenszeichen“ bezieht einen Großteil seiner Faszination aus dem ungewöhnlichen Geschäft des Verhandlungsführers. Auch die Tatsache, dass parallel das Schicksal des Entführten gezeigt wird, macht den Film interessant. Hinzu kommen sorgfältig erdachte Figuren mit viel Hintergrund, die dem Zuschauer sehr sympathisch sind ebenso wie eine tadellose Inszenierung durch Regisseur Taylor Hackford.
Die Story besitzt kein allzu hohes Tempo und schlägt erst gegen Ende eine höhere Geschwindigkeit an, aber langweilt dennoch nicht. Stellenweise hätte man sich zwar etwas kürzer fassen können, aber das ist dann an sich auch der einzige größere Kritikpunkt des Films. Zudem bleibt „Lebenszeichen“ die kompletten 130 Minuten lang spannend und besitzt ein paar kleine, halbwegs überraschende Wendungen. Zum Glück behandelt Hackford das entstehende Vertrauensverhältnis zwischen Terry und Alice nur am Rande und begeht nicht den Fehler noch eine Art Liebesdrama herauszaubern zu wollen.
Bei „Lebenszeichen“ handelt es sich auf gar keinen Fall um einen Actionfilm, aber neben dem kurzen Auftakt bekommt man im Finale des Films noch eine wirklich gute Actionszene geboten, die sich dennoch nahtlos in die Handlung einfügt. Hier gibt es ein gutes Shoot-Out mit etwas Pyrotechnik zu sehen, aber ich will nicht zuviel verraten. Zudem ist die Action auch für eine FSK 12 Freigabe recht hart geraten.
Die Schauspieler sind allesamt gut und auch treffend besetzt. Russell Crowe besitzt wieder seine ureigene Art von Coolness, Meg Ryan ist zutiefst sympathisch und David Morse beweist sich erneut als einer der besten Nebendarsteller Hollywoods. Auch die sonstigen Schauspieler, darunter auch David Caruso und Gottfried John, können überzeugen.
„Lebenszeichen“ ist ein ruhiger, dramatischer Entführungsthriller, der nur an einigen Stellen ein höheres Tempo vertragen könnte.