Review

Nach langer Abstinenz hab ich mir mal wieder einen Film angesehen, um den ich vorher eigentlich stets einen weiten Bogen gemacht habe. Der Grund dafür blieb mir zwar unbekannt, trotzdem sprach mich "Proof of Life" irgendwie nicht an. Als er vor kurzem dann zufällig auf Premiere lief, war plötzlich eine Kassette im Videorecorder und die Aufnahme startete.
Im Nachhinein war es kein richtiger Fehler, den Film vorher gemieden, aber auch keiner, ihn mir dann letztendlich angesehen zu haben. Denn kurzweilig ist er allemal. Zu Beginn wird der Zuschauer, wie bei Actionfilmen üblich (auch wenn "Proof of Life" einer der Intelligenteren der Sorte darstellt), gleich in die Arbeit des eigentlichen Protagonisten, in diesem Film Terry Throne (Russel Crowe) eingeführt. Dieser arbeitet nämlich bei einer bestimmten Firma und bekommt dann einen Job, wenn eine Person entführt wird, deren Arbeitgeber ein Klient eben jener, oben genannten Firma ist. Bald hat der gute Terry auch einiges zu tun, denn Peter Bowman (David Morse), ein Ingenieur, wird, genauso wie ca. 20 andere Personen bei einer Straßensperre in Tecala von einer Revolutionsarmee entführt. Diese Armee möchte verhindern, dass durch ihr Land ein Staudamm bzw. eine Pipeline gebaut wird. Zudem tun sie den Geiseln nichts, sie wollen nur Lösegeld. Hier tritt nun erneut Terry Thorne ins Bild, der von Peters Frau Alice (Meg Ryan) angeheuert wird. Bald jedoch stellt sich heraus, dass die Firma, bei der Peter angestellt ist, schließt und somit kein Klient mehr von der Firma ist, bei der Terry arbeitet. Zunächst weigert sich dieser daher, Alice zu helfen, aber dann überredet ihn sein Gewissen doch zum Gegenteil. Eine gewagte Befreiungsaktion kann also beginnen.
Wie bereits erwähnt, der Film haut nicht vom Hocker, kann jedoch auf volle Distanz bestens unterhalten, da Kurzweile ganz klar großgeschrieben wird. Die schauspielerischen Leistungen können sich ebenfalls sehen lassen, zumal "Proof of Life" kein sinnloses Geballere darstellt, sondern durchaus der ein oder andere längere, und auch gute, Dialog zum Vorschein kommt, der viel Können benötigt. Die Hauptdarsteller vollbringen daher beste Arbeit und machen "Proof of Life" zum etwas anspruchsvolleren Actionfilm. Der negative Aspekt macht sich aber für mich in der Tatsache breit, dass teilweise irgendwie doch alles etwas robust und radikal erscheint. Ok, mag ja sein, dass gegen Ende keine andere Möglichkeit mehr bleibt, Peter zu retten, aber die etwas schnelleren und rasanteren Passagen, in denen vor allem die Action im Mittelpunkt steht, ist meines Erachtens zu kontrastreich mit dem Rest, vor allem weil sich diese beiden Teile überhaupt nicht ergänzen.
Was ich damit sagen möchte, ist, dass teilweise alles recht anspruchsvoll erscheint, andererseits aber jedoch dann doch viel geballert wird. Ob das alles auch so nachvollziehbar und realistisch ist, wie es der Zuschauer letztendlich auf dem Bildschirm sieht, sei dahingestellt. Der Konsument sollte sich ja seine eigene Meinung bilden, hier sind daher die Minuspunkte des Films, wenn es nach mir geht. Andererseits wird dieser Aspekt gleich wieder zum Vorteil, denn wer sieht es schon als richtigen Nachteil, wenn etwas mehr Action vorkommt als vielleicht realistisch ist. Ich bin zwar kein Fan von Explosionen und Schießereien, falls dann jedoch mal eine zu sehen ist, bin ich auch keiner, der ausschaltet, zumal aufgrund derer der Film ja unterhaltsamer wird. Und da Action in "Proof of Life" ja sowieso nicht vermeidbar war, macht es nichts, wenn es dann etwas mehr ist.
Alles in allem gute und vor allem kurzweilige Unterhaltung, die aber nicht lange im Gedächtnis bleibt, sondern eher nur beim ersten Mal unterhält. 7/10 Punkte

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