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David Morse spielt einen amerikanischen Ingenieur, der in Südamerika an einem Staudamm für eine Ölfirma arbeitet. Eines Tages wird er auf dem Weg zur Arbeit von Einheimischen gekidnappt und in den Dschungel verschleppt. Seine Frau, gespielt von Meg Ryan, und ein professioneller Vermittler, gespielt von Russel Crowe, verhandeln mit den Geiselnehmern, um ihn freizubekommen. Dabei verliebt sich die verheiratete Frau jedoch in den Vermittler.

Drehbuchautor Tony Gilroy, der zuvor schon mit den Skripts zu "Dolores" und "Im Auftrag des Teufels" sehr erfreuliche Arbeit leistete, lies sich bei der Story zu "Lebenszeichen" von einer Reportage über die Arbeit von Vermittlern bei Entführungsfällen und von einer autobiografischen Erzählung eines Entführen in Kolumbien inspirieren und schrieb wohl auch deshalb eine überzeugende und realistische Story über um einen fiktiven Entführungsfall und legte somit den Grundstein für einen rundum gelungenen Thriller.Die Charakterkonstruktion des Vermittlers gelingt Gillroy dabei rundum überzeugend und auch sein harter Job wird realistisch und bis aufs Detail genau dargestellt. "Lebenszeichen" liefert so also einige interessante Fakten zu der Arbeit eines Vermittlers in Entführungsfällen und ist allein deshalb schon sehenswert. Darüber hinaus wird auch die Entführung als solche von Gillroy im realistischen Rahmen gehalten und die Leidensgeschichte des Entführten und seiner Angehörigen wird sehr realistisch dargestellt. Gillroy hätte es dabei belassen können, baut aber noch eine Romanze um die Frau des Entführten und den Vermittler mit ein. Die Folgen sind, dass der Film einerseits an Dramatik und an Komplexität gewinnt, dafür wird der Plot aber stellenweise ausgebremst und der Film verliert einen Teil seiner Glaubwürdigkeit, die aber ziemlich wichtig gewesen wäre. Da es sich aber nur um einen kleineren Subplot handelt ist er sowieso nicht weiter wichtig. Nachdem er mit "Lebenszeichen" eine weitere starke Story geschrieben hatte, trat Gilroy später wieder mit "Die Bourne Identität" und den beiden Sequels in Erscheinung, bis er schließlich mit "Michael Clayton" einen sensationellen Einstand als Regisseur feiern konnte.

Regie führte Taylor Hackford, der mit "Der Offizier und der Gentleman", "Dolores" und "Im Auftrag des Teufels" über rund zwei Jahrzehnte gute Filme liefern konnte und später mit "Ray" sein bis dato bestes Werk liefern sollte und auch an "Lebenszeichen" gibt es von der Inszenierung her überhaupt nichts auszusetzen. Mit bedächtigem Tempo geht Hackford voran und kann die Chronologie der Entführung und der Verhandlungen so überzeugend und gekonnt auf die Leinwand bringen. Dabei baut er mit seinen sympathischen Figuren und den starken Darstellern konstant Dramatik auf und bekommt durch die ständige Bedrohung durch die Geiselnehmer und die Ungewissheit, ob sie den Entführten frei bekommen eine gespannte Atmosphäre aufgebaut. Dabei erreicht er einen hohen Spannungsbogen und inszeniert vor allem das Finale gekonnt und hoch spannend. Mit einem Auge für die Landschaften Südamerikas und einem Gespür für romantische Momente ist die Arbeit von Hackford wirklich sehenswert und auch die finale Action kann sich ebenfalls sehen lassen und rundet den spannenden Entführungsthriller ab.

Der Film ging wochenlang durch die Medien, aber nicht weil er die positiven Kritiken bekam, die er allemal verdient gehabt hätte, sondern, weil es zwischen Russel Crowe und Meg Ryan am Set ordentlich gefunkt habe soll, was schließlich auch zur Trennung von Meg Ryan und Dennis Quaid führte. Im Grunde hätten die beiden diese Publicity aber überhaupt nicht nötig gehabt, da die schauspielerischen Darbietungen eigentlich für sich sprechen. Russel Crowe ist nach seinen überragenden Leistungen in "Gladiator" und "Insider" in der Form seines Lebens und das sieht man auch in "Lebenszeichen", wo er wieder einen sehr guten Eindruck hinterlässt und als engagierter Vermittler voll und ganz überzeugt, wobei er in den romantischen Momenten leicht überfordert wirkt. Meg Ryan ist sympathisch wie eh und je, umso näher geht einem das Schicksal ihres Mannes, spielt aber eher solide und nicht so gut wie beispielsweise in "Harry und Sally" oder "Schlaflos in Seattle". David Morse ist ebenfalls gut, genauso wie der übrige Cast.

Fazit:
Lebenszeichen ist ein wirklich sehenswerter Thriller mit einem guten Cast und einer rundum unterhaltsamen Inszenierung mit Spannung, Action, Tragik und Romantik. Darüber hinaus wirft der Film einen realistischen und interessanten Blick auf eine Entführung, das Leben und die Arbeit eines Vermittlers für Entführungsfälle und auf das Leid der betroffenen Familien, sowie der Entführten selbst.

85%

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