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Wenn Produzent und Regisseur Cirio H. Santiago einen Ensemblefilm im Stil von The Expendables und dessen Fortsetzungen vorgehabt hätte, was er nicht tat und wonach ihm nicht der Sinn stand – sein gleichnamiges Werk von 1988 ist ganz 'normale' Vietnamkriegsaction im B-Picture Milieu und ohne Referenzen und ohne Reminiszenz – , so hätte er problemlos die entsprechend geeignete und fast sogar würdigere Besetzung schnell gefunden; angesichts der Castingcoups in seinem Oeuvre, wo es über Robert Patrick, Richard Norton, Don 'The Dragon' Wilson, Jan-Michael Vincent, Stacy Keach, Rick Hill, David Carradine nun zu Martin Kove geht. Kove als einmalige Anwesenheit zu Gnaden seines Herrn (oder vice versa), wobei er darstellerisch von den Stammleuten wie Jim Moss und Henry Strzalkowski tatkräftig unterstützt wird und mit Matt Salinger der einzig wahre Captain America tatsächlich auch anwesend ist. (Über letzteres könnte man sicher streiten, manche möchten auch Reb Brown erwähnt.):

Bei einem Rettungsflug muss der Hubschrauber von Stewart [ Martin Kove ] notlanden, an Bord sind der Sanitäter Davis [ Terence 'T.C.' Carson ], der schon vorher mit dem.Piloten und seinen Ansichten aneinander geriet, der schiesslustige Tex [ Matt Salinger ], der Mitläufer Bates [ Vic Trevino ], welcher kurz zuvor von Davis gerettet wurde, der Einheimische Li [ Ronald Asinas ] und der Neuling Hobbs [ Jeff Yonis ], welcher den im Lazarett liegenden Jimmy [ James Gregory Paolleli ] vertritt. Während der Vietcong in unmittelbarer Nähe ist, und Stewart nicht bloß das Kommando übernimmt, sondern auch Sabotage am Hubschrauber entdeckt, ist es einzig Davis, der einen verhältnismäßig klaren Kopf behält. Währenddessen wendet sich Jimmy, der von dem
M.I.A. Team erfahren hat, an seinen Vorgesetzten Major Stillwell [ Henry Strzalkowski ].

Bomben am nächtlichen Horizont und Einschläge am Boden, explodierende Wachtürme als der Anfang vom Ende und bei Abbruch des Tages ein verbranntes Feld. Ein Lager im Nichts und Nirgends, dass vom Feind in Überzahl überrannt wurde, nicht eingenommen, sondern dem Erdboden gleichgemacht und die sich hilflos Wehrenden massakriert. Mit einem Gefecht wird begonnen, noch vor dem Vorspann, die Truppe allerdings, die bei den Aufräumarbeiten ins Bild kommen, die Rettungskräfte und ihre medizinischen Hubschrauber sind dann die Personen unterschiedlicher Meinung zum Krieg und überhaupt unterschiedlicher Gesinnung, für die sich der Film und für die sich Santiago abseits von Napalmregen, von Dauerfeuer, von 'Tunnelratten' und Hinterhalten per RPG interessiert.

Manche von Ihnen wollen lieber kämpfen und töten, und sind den ärztlich Versorgenden nur untergeben und nur zugeteilt. Viel ist vom Schlachtfeld sowieso nicht mitzunehmen, eine Handvoll Schwerverletzter, teilweise mit traumatischen Amputationen, der Großteil der Einheit liegt tot im Stacheldraht oder ist sonst wie über den noch dampfenden Acker versprengt. Auf Gedeih und Verderben dem Krieg ausgeliefert scheinen einige ihre Menschlichkeit dabei vergessen oder zumindest zurückgesetzt zu haben, anderen ist die Rettung von Jedermann wichtig; so hat ein Jeder seinen Weg, mit dem Dienst in einem fremdem Land weitab von Zuhause und für Uncle Sam irgendwo in Washington umzugehen.

Die erste kurze Szene, das nächtliche Feuergefecht ist dabei direkt von Eye of the Eagle 3 - Blutiges Lang Mei (1989) übernommen, nicht das erste und nicht das einzige Mal übrigens; ein interner Diebstahl ob der Einsparung der Kosten natürlich (und der Beginn vieler eher durchschnittlicher Actionszenen), aber zusätzlich wird durch die Nutzung oftmals der gleichen Prämisse eine Art Interaktion mit verschiedenen Möglichkeiten der Weiterführung und unterschiedlichen Funktionen und Kommunikationen eingegangen und die Erweiterung von Bekanntem ermöglicht und das “Was wäre wenn...“ entdeckt. Im Original wird ein Stück unwichtiges Ackerfeld bis auf Leben und Tod verteidigt (und ebenso sinnlos dauerhaft angegriffen), in Beyond the Call of Duty (1992) wird der Abzug in den letzten Tagen des Krieges beobachtet, in Kill Zone (1993) ist das Rekapitulieren der Schlacht Auslöser für das Brechen letzter Regeln und Zurückhaltung und wird dort als Maßgabe der Revanche mit zunehmend schmutzigen Aktivitäten bis hin zum sinnlosen Morden agiert.

Auch Firehawk spielt mit dieser Prämisse und diesen Optionen, als Charakterstudie (tatsächlich) im Flächenbombardement und Hubschrauberbeschuss, von einem halben dutzend Menschen hinter feindlichen Linien, die zwar dieselbe Uniform tragen, aber sich schon vorher im Lager nicht vertraut haben und wo schon vorher Konflikte am Schwelen sind. Was bedeutet der Befehl eines Mannes, dem offensichtlich nur an einem selber etwas und nicht an seinen Kameraden liegt, und was macht man mit der Order, wenn sie offenkundig falsch ist, und wer hat die Maschine sabotiert, und mit wem geht man lieber mit, der der die schwere Waffe trägt und sie benutzen kann, oder der, der die Sanitätsausbildung hat und sich aufopfernd um jeden 'seiner' Soldaten bemüht.

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