Review

"Van Helsing" ist quasi der "Liga der aussergewöhnlichen Gentleman" des Horrorfilmes. Auch hier lautet die Devise: schneller, lauter, hirnloser. Regiesseur Sommers hat dabei leider "etwas" über das Ziel hinausgeschossen - insbesondere bei letztgenanntem Faktor....

Man kann sagen was man will - eines tut "Van Helsing": unterhalten. WIE, das sei nun mal dahingestellt. Eigentlich hasse ich es wenn Kinogänger dumme Witze reissen oder ob der fehlenden Logik sich kaum innehalten können. Ich musste mich selber dabei ertappen, das ich mir so manches Grinsen auch nicht verkneifen konnte.
Der Film ist humorvoll, der Film ist selbstironisch, aber leider kommen die meisten "Gags" unfreiwillig. Und das zerstört vieles der schönen (düsteren) Atmosphäre.

Denn Kulissen und Bauten sind liebevoll gemacht und sehr stimmig. Draculas Schloss, Frankensteins Labor, die Landschaft der Karparten - wow. Zwar ist der Film "düster" gemacht, aber wirkt selten bedrohlich oder gar angsteinflössend. Dafür hat er viel zu viel Comiccharakter.

So könnten die Figuren allesamt einem Comic entsprungen sein und sind ziemlich überzeichnet. Vor allem Van Helsing, der einen Spruch nach dem anderen drückt. Darstellerische Leistungen sind hier weniger gefragt und demnach sind die Charaktere sehr oberflächlich und selten interessant. Bekanntes Zugpferd: Kate Beckinsale, die sich nach "Underworld" wieder mal mit Vampiren rumschlagen muss. Das sexy Lederoutfit wurde gegen ein nicht minder erotisches "Korsett" getauscht - später im roten Ballkleid: einfach nur lecker! :-)
Auch "X - Man" Darsteller Hugh Jackman als Van Helsing kann überzeugen und bringt seinen Charakter selbstironisch, aber bestimmt rüber.

Auch die Vampirdamen sind ansehlich, leider fehlen ihnen die Brustwarzen (als Flatterfrauen). Naja bei einem PG Film kein Wunder. Aber nicht nur der Erotikfaktor ist marginal, der Gewaltfaktor ebenso. Zwar sterben die Vampire im "on", aber die CGI Effekte sind sehr moderat geraten. Auch sonst sind die Treiben der Ungeheuer und das von Van Helsing sehr sehr "jugendgerecht" ausgefallen. Mit einem R - Rating und einem anderen Regiesseur wäre dies sicher ein guter, düsterer Horrorfilm geworden.

Doch Hauptaugenmerk ist hier nicht Blut sondern Action. Und die gibt es reichlich. Explosionen, Vampirangriffe, wilde Kutschfahrten - selten ein Moment wo nichts passiert - kaum Pause. Dieses wird dann schnell langweilig; fast könnte man meinen diese Szenen dienen zur Streckung des Filmes, der ja mit über 2 Stunden ziemlich lang geraten ist. Lang für einen sehr oberflächlichen Film, der sich pausenlos wiederholt. Wären die CGI Effekte gut geworden, hätte man über dieses Manko hinwegsehen können. Doch sind diese teils sehr offentsichtlich und dann noch schlecht gemacht. Ärgerlich wenn der Film noch auf diese baut...

Sommers kopiert hier fleissig aus anderen Filmen: die Musik erinnert desöfteren an "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug" (passt ja auch irgendwie bei der Thematik um "das ewige Leben"), Van Helsing bekommt seine Ausrüstung von K (arl), dessen verrückte Waffen und Werkstatt stark an Q aus "James Bond" erinnern. Eine sehr schöne Waffe ist eine Blitzbombe mit Tageslicht - "Blade" lässt grüssen. Draculas Helfershelfer erinnern einen an die kleinen Zwerge aus den "Das Böse" Filmen....diese Aufzählung liesse sich noch weiter führen, ich verzichte jedoch. Nein, eine Sache muss noch gesagt werden. Bei aller Liebe zu Hommagen, ob gewollt oder nicht, bei einem Satz dachte ich sofort an "Die Passion Christi". Als das Frankensteinmonster sagt: "...ob ich schon wanderte im finstren Tal, so fürchte ich kein Unglück..." dachte ich nur: BITTE? Also hier haben sich die Drehbuchschreiber selbst übertroffen!

Weitere Kritik richte ich an das Kreaturen CGI. So langsam aber sicher gewöhne ich mich an CGI; zumindest wenn kein Splatter animiert wird. Kreaturenverwandlungen wie die des Werwolfes habe ich schon mal besser gesehen (ja so ca. 25 Jahre vorher - "American Werewolf" unc Co.). Hier wirken sie eher peinlich - besonders schön schlecht im Finale zu sehen. Aber ich will ja nicht meckern, besser machen kann ich es nicht und ich hatte meinen Spass. Ob freiwillig oder unfreiwillig.

Fazit: Ein Film der verschenkten Möglichkeiten; wer aber "Liga" mochte, der wird sicher auch hier seinen Spass haben!

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