Review

Shakespeare mag gewissermaßen als Pate aller Paten für ganze Bibliotheken von literarischen Bearbeitungen seiner oftmals zeitlos anmutenden Stoffe fungieren; Figuren und prägnante Versen aus seinem Œvre haben sich nicht allein in den anglophilen Sprachschatz heutiger Tage hinüber gerettet. Eine dieser modernen Adaptionen des "König Lear" von 1604 stammt aus der Feder von Jane Smiley; ihre preisgekrönte Romanfassung wiederum dient nahezu 400 Jahre später dem Film »Tausend Morgen« als Grundlage.

Regisseurin Jocelyn Moorhouse liefert hier ein wirklich bewegendes und gemessen am üblichen Hollywood-Starkino emotional tiefschürfendes Drama um überaus finstere Familiengeheimnisse ab. Im Aufgebot enthalten sind: drei Schwestern (Jessica Lange, Jennifer Jason Leigh und Michelle Pfeffer) sowie ein greiser Familientyrann (Jason Robards) - sie allesamt sind gefangen in einem Netz aus Macht- und Raffgier, einer inzestuösen Vergangenheit, Mißgunst, Krankheit und Tod. Geradezu klinisch unbarmherzig werden die Grenzen innerfamliärer Loyalität ausgelotet, und hierbei geht es wahrlich heftig zur Sache...

Aus der insgesamt nur lobenswerten Ensembleleistung heraus ragt Michelle Pfeiffer, allein schon wegen ihres Mutes zur (dargebotenen) Häßlichkeit, aber auch sonst sah man von ihr kaum einmal eine Charakterstudie von solch überzeugendem Zuschnitt.

Das Fazit lautet demnach: »Tausend Morgen« ist schwerer Stoff und große Unterhaltung gleichzeitg. Demnach gibt es für sehenswerte 100 Minuten auch üppige 8/10 Punkte zu vergeben.

Details
Ähnliche Filme