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Warum hat man eigentlich aus American Ninja in Deutschland den American Fighter gemacht? Das wird wohl immer das Geheimnis des hiesigen Filmmarktes bleiben.
Auf den Inhalt wirkt sich das ja aber auch nicht aus, der ist so oder so hervorragend. Cannon präsentiert hier handgemachte 80er-Jahre-Action, die ohne Sinn und Verstand auskommt. Das spiegelt sich auch schon im Gesichtsausdruck Michael Dudikoffs wieder, der stets eine innere Leere vermuten lässt. Herrlich. Und dann noch Steve James, der, bevor er so richtig loslegt, immer erst einmal sein Hemd auszieht und darüber hinaus nicht nur von Oberbekleidung, sonder auch von jedem schauspielerischem Talent befreit ist. So soll es sein.
Auf der Gegenseite finden wir Alfs Nachbarn Trevor als korrupten Sergeant und noch ein Rudel von Bösewichten, von denen viele in der traditionellen Ninjatracht zu Werke gehen und das zeitliche segnen, sobald Dudikoff um die Ecke huscht. Und gehuscht wird hier viel. Durch die eleganten Arten des Ins-Jenseits-Beförderns fließt in diesem Film herzlich wenig Blut, was aber nicht stört. Im Gegenteil, durch die zurückhaltende Gewalt und die nette Kulisse der Philippinen ist der Film mehr ein 90minütiger Urlaub. Nett, wirklich nett.
Auf der technischen Seite wird man mit dem notwendigsten versorgt, darüber hinaus passiert rein gar nichts. Die Kamera ist hier stiller und meist bewegungsloser Beobachter.
Die Musik ist das Beste, was man einem 80er-Jahre-Synthesizer entlocken kann. Da hat jemand die Taste "Inselrhythmen" gefunden und gewusst, diese weise und pointiert einzusetzen. Dass die Liebesgeschichte hier nur so nebenbei herläuft ist kein Wunder: Dudikoff ist eine Schlaftablette, wenn es um Frauen geht. Da deutet der Regisseur einen inneren Mutter- und Verlustkomplex an, der sich auf der Textoberfläche in der sozialen Zerrütung Dudikoffs zeigt, sich aber auf der Ebene des discours unterschwellig in Dudikoffs Gesichtsausdruck spiegelt. Dafür hat der Mann hartes Lehrgeld an den renommiertesten Schauspielschulen zahlen müssn. Der Regisseur war dann anscheinend so angetan von der zarten Zerbrechlichkeit in Dudikoffs Blick, dass dieser auch das Schlussbild des Films ausmacht, so dass sich der aufmerksame Zuschauer fragt, nein, schon fragen muss: "Wo sieht der eigentlich gerade hin?"
Fazit: Actioner mit Tiefgang.

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