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Na, erinnert sich einer noch an “Arac Attack”, den Big Budget Film im Low Budget Look? Der war ja recht amüsant, eine nette Parodie auf die 50er Jahre Tierhorrorfilme - mit nur einem Problem: die Spinnen kamen aus dem Computer. “Arachnia” ähnelt “Arac Attack” in mancher Hinsicht, ist ebenfalls so im Stil der 50er Jahre Tierhorrorfilme gemacht, aber es gibt zwei Unterschiede: der eine ist das der Film spürbar recht günstig realisiert wurde (was ihm den gewissen naiven Charme gibt) und der andere das die Spinnen endlich wieder mal handgemacht sind.

Die Story ist dabei denkbar simpel, noch einfacher strukturiert als bei “Arac Attack”: bei einem Charterflug gerät eine Expedition junger Studenten der Insektenkunde unter der Leitung ihres Professors in einen Meteoritenhagel; das Flugzeug macht eine Bruchlandung und die gesamte Belegschaft kann rechtzeitig vor der Explosion aus dem Wrack flüchten. Bei ihrer Odyssee durchs Niemandsland kommen sie in eine scheinbar verlassene Hütte, die aber doch nicht verlassen ist und dessen Besitzer kurze Zeit später die Invasoren mit geladener Schrotflinte aufschreckt. Der sympathische Kauz zeigt ihnen im Zuge sentimentaler Erinnerungen ein Relikt vergangener Tage, ein Skelett einer riesigen Spinne, angeblich echter Herkunft. Am wenigsten Glauben schenkt ihm der Professor, doch er ahnt wie alle anderen nicht das ein herab gefallener Meteorit ein verschüttetes Höhlensystem freigelegt aus dem die besagten riesigen Spinnen ihren Weg in die Freiheit finden…

Mir hat er recht gut gefallen, wenn man auch ein Faible für Trash- oder alte Monsterfilme haben muss. Am besten beides, denn was hier aufgeboten wird kann dem normalen Filmfreund schon wieder zu billig sein. Mal schauen, noch ist er ja in Deutschland nicht draußen. Aber es dürfte ein netter Videotheken-Film sein, sicherlich besser als manch anderer liebloser Dutzendkram. Denn eins muss man Regisseur Brett Piper attestieren: einen Film von einem Fan für Fans gemacht zu haben ohne jegliche sichtliche marktwirtschaftliche Ambitionen. So sorgt er neben der Regie auch für Drehbuch und Spinnen-Effekte; dabei überwirft er sich nicht sondern legt eine gediegene Eigenproduktion vor. Auch wenn ich vorhin Vergleich mit “Arac Attack” gezogen habe, ganz klar kommt er auf Grund seines eher bescheideneren Budgets und der nicht so spektakulären, facettenreicheren Geschichte nicht an den nur ein Jahr vorher produzierten Streifen heran, bietet aber dennoch genug um sich knappe 85 Minuten gut unterhalten zu lassen.

Dabei geht es erst in der zweiten Hälfte richtig los mit dem Spinnen-Horror (wenn man von Horror sprechen mag denn erschrecken tun die Viecher keineswegs). Vielmehr werden erst die “blöden“, aber sympathischen Charaktere beleuchtet. Was haben wir da? Den mürrischen, auf seine Studentinnen geilen Professor, den heldenhaften Flugzeugpiloten (nett, aber nicht machohaft überzeichnet), zwei dauernd kichernde, bisweilen hysterische Studentinnen (wobei die Blonde echt lecker aussieht) - samt ihrer farbigen Begleiterin die ein Auge auf sie wirft, denn der dumm labernde Mitstudent ist immer dran sich ihnen anzunähern. Gut das er als erster der Truppe von den Spinnen vertilgt wird, bisweilen ist er echt schon etwas nervig. Die gesamte Truppe gibt sich aber redlich Mühe trotz ihrer klischeehaften Zeichnung einigermaßen zu agieren; das muss man ihnen zugestehen, jedenfalls wirkt keiner wirklich unsympathisch oder langweilig in seiner Darstellung.

So ist die erste halbe Stunde voll mit sexuellen Anspielungen, nackten Frauen, Lesbensex, sonstigen ironischen Kommentaren und ab und an treten auch die Spinnen auf, naschen Kühe oder nutzen Autos als Konservenfutter. Leider gibt es hier nichts zu sehen, eigentlich passiert das meiste an Fressszenen im Off, so das die Freigabe eher durch die sexuellen Komponenten zu Stande gekommen ist. Also an Gewalt bei den Spinnenattacken verhält es sich hier wie bei “Arac Attack” - meist unblutig, sieht man mal von der Zweiteilung eines Knetmännchens durch die Knetspinnen ab. Die Spinneneffekte in meinen Augen gelungen, wenn natürlich ob ihrer alten Machart - mit Stop-Motion-Technik in Bewegung versetzt - recht naiv und irgendwie charmant wirkend. Hartplastikattrappen, herum gewedelte Köpfe oder Fühler reihen sich in die skurrile, nostalgische Machart der Effekte ein; wie gesagt dafür kein CGI.

So muss jeder selber entscheiden ob er an so etwas Spaß hat. Die Story verläuft dabei in geordneten Bahnen ohne große Überraschungen. Tauchen die ersten Spinnen auf wird sich verbarrikadiert und nachher der Kampf im tunnelartigem Labyrinth mit Dynamit und Co. Aufgenommen, ja selbst das obligatorische Militär darf nicht fehlen. An Action mangelt es dem Film leider ein wenig in der ersten Hälfte, da die Viecher relativ spät auftauchen und es auch relativ wenige Attacken gibt. Dafür entschädigt der Showdown umso mehr: Explosionen en Masse, dutzende Spinnen die sich durch die liebevoll dekorierten Miniaturkulissen bewegen, Menschen in riesige Spinnweben eingesponnen.

Trotz mancher freiwilliger und unfreiwilliger humorvoller Einlage ist der Film keine wirklich Parodie, dafür fehlen ihm einfach die vielen Anspielungen und der überdrehte Humor eines “Arac Attack”. Aber wie gesagt sicherlich besser als manch neumodischer CGI Mist allemal - die gesamte Machart ist recht ordentlich für das augenscheinlich gering vorhandene Geldmittel. Sicher, alles ist etwas einfacher, es ist kein Hollywood-Film; wenn man ohne großer Erwartungen heran geht, dann kann man ihn sich durchaus an einem Abend mit ein paar Bierchen anschauen - aber auch ohne wird man passabel unterhalten.

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