Der Erfolg von A Better Tomorrow, der Chow Yun Fat vom etablierten Kassengift zum plötzlichen Superstar katapultierte, hat die Tatsache verdrängt, dass dieser schon davor so einiges an Filmen abgeliefert hat, schon ein Jahrzehnt im Geschäft war und sich danach auch nicht nur auf eine Masche verliess.
Man könnte fast sagen, dass die hierzulande veröffentlichten Werke wie Tiger on the Beat, City on Fire, Full Contact, Return of the God of Gamblers, Hard Boiled genau den Auszug wiedergeben, den die Meisten mit seinem Schaffen verbinden; dadurch allein lässt sich aber nicht das Rollenspektrum erkennen, zu dem er fähig ist. Chow ist nämlich nicht nur beidhändig durch die Gegend gesprungen und hat die Bad Guys in einem zelebrierten Kugelhagel erledigt; sondern auch in Liebesfilmen, Dramen, Komödien, Cat 3 Sexstreifen und Martial Arts Werken mitgespielt und darf auf eine Filmography zurückblicken, die langsam die Hundertmarke ankratzt.
A Hearty Response erschien ganz kurz nach seinem Durchbruch und wurde wie die meisten seiner Arbeiten zu dem Zeitpunkt in dem ausgelösten Trubel eher übersehen; konnte dann auch im Nachhinein nie einen relevanten Ruf erlangen.
Damit ist er in guter Gesellschaft; der vielbeschäftigte Darsteller drehte 1986 noch 10 weitere Filme, dessen Titel wie 100 Ways To Murder Your Wife, Lost Romance, The Missed Date oder My Will, I Will selbst Asienkennern nicht unbedingt etwas sagen. Und selbst wenn, dann seltenst gesehen wurden. Dazu sind sie wie das vorliegende Beispiel auch viel zu unbedeutend, machen keinerlei Aussagen, haben keine wichtige Botschaft, legen es gar nicht gross auf Wirkung an und sind sicherlich primär nur für die Kasse gedreht.
Die Nachfrage erfolgt heutzutage höchstens noch über eine Komplementierung seines Schaffens; dass hierbei Joey Wong mitgecastet ist, dürfte auch einen nicht unerheblichen Anreiz zum Kauf auslösen.
Ansonsten sind aber die Kenntnisse über den Film und der Mitteilungsdrang eher gering, was ihn aber nicht gleich automatisch schlechter macht. Ein Blick ist er auf den Fall wert, auch wenn dann nicht allzu viel hängen bleibt.
Voranstellen sollte man nur die Erwartungen; bzw. man sollte die Aussicht auf einen weiteren Bloodshed Film gleich fallenlassen und sich der dargebotenen Mischung vorurteilsfrei nähern - Was auch leicht fallen sollte, da gross Hörensagen ja nicht gegeben ist. –
Es handelt sich um ein Konglomerat aus Love Story, Buddy Picture, Komödie, Drama und Action; öfters einzeln abgetrennt und manchmal auch alles auf einmal. Der Film ändert vor allem zu Beginn sehr sprunghaft den Ton, wechselt Stimmung und Atmosphäre alle naselang aus und schafft es dennoch irgendwie, als funktionierendes Gesamtwerk zu erscheinen. Dabei ist die Grundhaltung trotz einiger ernst angesprochener Element sehr unkompliziert; die Erzählung ist leicht verständlich, lange Zeit undramatisch und macht sich auch ein paar Dinge sehr bequem. In der Folge ist er trotz einiger gross out Momente simpel, wirkt mühelos und damit auch bekömmlich; einfach eine kleine Unterhaltungspackung, die die Zuschauer für einen Moment aus ihrer realen Welt entlockt. It‘s Chowtime.
CID Polizist Ho Ting Bon [ CYF ] bekommt einen neuen Partner zugeteilt: Long Man [ Lui Fong ] ist zwar erst seit einem Jahr von der Akademie runter und wurde bereits 11x versetzt, ist aber auch mit dem leitenden Chief Inspektor verwandt. Die unterschiedlichen Auffassungen vom Job hindern sie nicht daran, nach einer kurzen Diskussion und marginalen Mißstimmungen dennoch schnell ein gut zusammenarbeitendes Team zu werden und sich gemeinsam gestärkt auf die Spur eines Drogenhändlers zu machen. Bei einer der Observierungen treffen sie auf den Chinaflüchtling Kwong Sun [ Joey Wong ], die dabei auch verletzt wird und die einmalige Chance ergreift. Sie täuscht eine Amnesie vor und gibt sich als Ehefrau von Ho aus; der bringt es nicht übers Herz, die junge Frau einfach wegzustossen und spielt das Spiel erstmal mit. Um der lieben Seele willens.
Nun könnte die Romanze anfangen und die Konzentration einzig auf „Kriegen Sie sich oder Kriegen Sie sich nicht ?“ liegen, aber das wäre zuwenig für einen Film; zumindest nach HK Maßstäben. Um die Laufzeit richtig voll zu kriegen und Leerlauf zu vermeiden, werden deswegen mehrere äussere Stolpersteine eingeschaltet, die die langsam erblühende Beziehung daran hindern, zu leicht abzulaufen. Da ist erstmal der Drogenhändler; zwischendurch ruft immer mal wieder die Pflicht. Dann ist Ho bereits mit der reichen Judy [ Poon Lai Yin ] verbandelt, die sich gesellschaftlich weit über dem Cop betrachtet und ihn nur als gutaussehendes Schosshündchen sieht, dass ihre Anweisungen befolgen soll. Long Man will zwar seinem neuen Freund zuarbeiten, macht durch Missgeschicke aber mehr falsch als richtig. Ausserdem ist man auf der ständigen Gefahr vor der Einwanderungsbehörde; Kwong Sun hat ja keine Papiere und einer Illegalen Unterkunft zu bieten macht sich sicherlich nicht besonders in der Karriere eines Polizisten. Hinzu kommt, dass es der gewalttätige Perverse Wei [ Shum Wai ] auf die junge Frau abgesehen hat.
Eigentlich sehr wenig gefühlvoll also; aber dadurch vermeidet man sowohl das Abgleiten in eine Schmonzette als auch das Ausdehnen auf einzig eine pittoreske Liebesgeschichte. Es bleibt höchstens zuweilen naiv; wird aber nie so kitschig oder weltfremd, dass man die Augen verdreht und man muss sich deswegen auch nicht mit falschen Gefühlen abgeben.
Kwong Sun ist ganz allein in der Großstadt, dem hektischen Treiben und kapitalistischen Denken – durch Judy speziell personifiziert – hilflos ausgeliefert. Hat kein Geld, kann nicht zu Verwandten und kennt sonst niemanden. Sie versucht für sich selber zu sorgen, aber wird bei der Arbeit auch nur belogen, betrogen und ausgebeutet. Hos Wohnung ist die Zuflucht; dort findet sie Geborgenheit bei sowohl ihm als auch seiner Mutter [ Lee Heung Kam ], die die junge Frau sofort als vermeintliche Schwiegertochter akzeptiert und auch gleich der eigentlichen Judy vorzieht. Dort ist es sicher, freundlich und fast auch vertraut; wie eine neue Heimat also. Wenn man sie trotz der Bösewichte behalten kann, kann man auch weiter nachts Hand in Hand durch die Strassen laufen, auf die See hinausblicken, gemeinsam in einem Café Gespräche führen.
Klar ist dies ein Märchen; aber eines, dem man ruhig mal über 90min lang folgen kann, weil es weder mit dem moralischen Zeigefinger kommt noch das Ansinnen auf Herzschmerz übertreibt. Sicherlich sind dabei auch einige Momente gegeben, die mehr ins Innere treffen sollen, aber sie werden nie exorbitant hervorgehoben, gliedern sich dadurch gut in das kompakte Geschehen ein und erreichen trotzdem ihre erforderliche Wirkung.
Das Gleiche ist mit den Witzen, die auch selten mit dem Holzhammer auf einen Lacher abzielen, sondern zumindest für die sonst üblichen Verhältnisse etwas feinfühliger gehalten sind. Die Komödie ist ebenso wie der Cop Actioner und das Drama als Genre eher im Hintergrund und läuft wie auch die Romanze sehr seicht ab; deswegen ist auch der jeweilige Übergang dazwischen unauffällig und nicht so sprunghaft wie in beispielsweise den Wong Jingschen Patchworks.
Es muss auch nicht immer alles mit einem Ausrufezeichen versehen werden; Regisseur Norman Law ist auch keiner, der sich das leisten kann, dazu frönt er zu sehr der grundsoliden Mittelmässigkeit. Obwohl sich Manche durchaus verständlich wünschen würden, dass man von den gut aussehenden Actionansätzen mehr zu sehen bekommt. Vergleichbar mit Sammo Hungs Paper Marriage, der ein ähnliches Setting nicht gross anders erzählt, will der Regisseur aber nicht zu sehr mit den Schauwerten protzen und verlässt sich nur auf Andeutungen davon. Kurze Prügeleien im typischen 80er Jahre Aussehen, komplett samt dem dumpfen Klang bei Treffern. Getreu dem Motto „Und wenn sie nicht gestorben sind...“ etwas rasche Stuntarbeit im Bereich Mensch gegen Auto; mal davor davonlaufen, mal erwischt werden und drüberrollen, mal aus der Höhe daraufkrachen. Am Schluss taucht der böse Wolf noch einmal auf; jetzt scheint für einen Augenblick auch wirklich eine andere Geschichte abzulaufen: Eine mit vollzogener Vergewaltigung und einem tödlichen Rachefeldzug auf offener Strasse.
Letzten Endes wird der Film nie irgendwelche Hitlisten erklimmen und hat dies auch nicht verdient, aber gerade weil er nicht den Anspruch erhebt, besser zu sein oder so zu tun als ob, funktioniert er. Man macht sich selber und damit auch dem Publikum nicht etwas vor und hat nur das Ziel, 1 1/2h für Kurzweil zu sorgen. Dies wird ohne Schwierigkeiten erreicht; auch wenn dafür mehrere Mittel bemüht wurden und keines zugunsten der Harmonie einen ausgeprägten Stellenwert erlangt.