Ein Wissenschaftler, gespielt von Sam Neill, baute ein spezielles Raumschiff, dass durch ein schwarzes Loch reisen und damit jeden Punkt im Universum erreichen kann. Beim Testlauf verschwindet das Schiff und nach sieben Jahren reist er zusammen mit der Besatzung der Lewis und Clarke zu seinem Schiff, das wieder aufgetaucht ist. Als die Männer an Bord kommen, müssen sie jedoch feststellen, dass das Schiff, die Event Horizon, in einem anderen Universum gelandet ist, in dem Chaos und Zerstörung herrschen und, dass es nun eine Art Eigenleben entwickelt hat und ihre neuen Besucher töten will.
Ein blindes Huhn findet bekanntlich auch mal ein Korn und so gelingt dem absolut talentfreien Regisseur Paul W. S. Anderson auch mal ein wirklich guter Film, nachdem er mit "Mortal Kombat" absolut eine absolut Desolate Leistung brachte. Mit "Resident Evil" und "Alien vs. Predator" stellte er auch später unter Beweis, dass es wohl bei diesem einen Glückstreffer bleiben würde. Sein größtes Problem ist bekanntlich seine unglaubliche Ideenlosigkeit, die hier aber nur teilweise zum tragen kommt. Die Grundidee um ein Raumschiff, dass ein Eigenleben entwickelt, ist spätestens seit Stanley Kubricks "Odyssee im Weltraum" nicht unbedingt neu. Er lässt sich für dieses Eigenleben immerhin eine neue Begründung einfallen, wobei eigentlich jedem klar sein sollte, dass jeder Physiker bei diesem Film die Faust in der Tasche ballen würde. Die Story, die um diese Idee gestrickt ist, ist überraschenderweise nicht einmal so unglaublich vorhersehbar, wie man es von seinen anderen Filmen kennt, da er zumindest stellenweise auf seine stereotypen Muster verzichtet. Auf die einzelnen Charaktere geht er kaum ein, womit der Alptraum in der zweiten Hälfte des Films somit noch überzeugender wird. Alles in allem eine ordentliche Story, die ich einem Anderson-Sci-fi-Horror-Film niemals zugetraut hätte.
Nachdem die Story also stimmt, hätte der Film spätestens bei Andersons Umsetzung scheitern müssen, doch auch hier überrascht "Mister Talentfrei". Die Atmosphäre hat eine unglaubliche Dichte, wie sie nur wenige Filme erreichen, sie ist von der ersten bis zur letzten Minute zum brechen gespannt, womit Andersons gezielte Schock-Momente, die im Minutentakt eingebaut werden noch besser zur Geltung kommen. Anderson schockt sehr geschickt und liefert einen der spannendsten Filme, die ich kenne. Die Filmmusik ist entsprechend ruhig, damit die schockenden Ton-Effekte noch besser zur Geltung kommen. Die Kulisse ist hervorragend und das Schiff ist bereits so konstruiert, dass es auch ohne die unheimlichen Ereignisse düster und beunruhigend wirkt. Das Erzähltempo wird die ganze Zeit über hoch gehalten, sodass "Event Horizon" die ganze Zeit über sehr spannend verläuft und zu keinem Zeitpunkt langweilt.
Am besten ist jedoch die Art, wie Anderson seine Spannung aufbaut. Am Anfang lässt er den Zuschauer auch im Bezug auf die eigentliche Handlung im Dunkeln tappen und beginnt damit von der ersten Minute an subtile Spannung aufzubauen. Im Mittelteil steigert er sich immer weiter und baut durch die üblichen Schock-Momente und durch einige blutige Splatter-Szenen atemlose Spannung auf und arbeitet dabei geschickt auf sein furioses Finale zu. Er hätte dennoch vor allem zum Ende hin auf die üblichen Sci-fi-Effekte verzichten sollen, zum Einen, da sie aufgrund des niedrigen Budgets relativ billig und trashig wirken, zum Anderen, da vor allem die subtile Spannung und die düstere Atmosphäre ein wenig unter den Spezial-Effekten leiden müssen. Ansonsten ist "Event Horizon" hervorragend gemacht.
Sam Neill, der nach "Jurassic Park" und "Jagd auf Roter Oktober" eher wieder an einem Tiefpunkt seiner Karriere steht und auch kaum noch in höheren Blockbustern zu sehen ist, leistet solide Arbeit. Als Wissenschaftler, der von seinem eigenen Schiff bedroht wird, ist er überzeugend und zeigt vor allem zum Ende hin, wenn sein Charakter jegliche Kontrolle über sich verliert, dass er durchaus talentiert ist. Laurence Fishburne zeigt sich in der letzten Film vor seiner legendären Rolle als Morpheus in "Matrix". Er leistet als Kapitän, der um das Wohl seiner Mannschaft überaus besorgt ist ebenfalls überzeugende Arbeit. Und auch der übrige, gut spielende Cast, sichert, dass der seine schockierende Wirkung beibehält.
Fazit:
Mit einer ordentlichen Story, guten Darstellern und einer überraschend starken Umsetzung präsentiert Paul W. S. Andersen sein neues Werk. Mit einer düsteren Atmosphäre, gezielten Schock-Momenten und einem tiefen Blick in menschliche Abgründe baut der Film atemlose Spannung auf und ist damit auf jeden Fall empfehlenswert.