Review

Science-Fiction aus der Hölle – 16.10.2007

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie es war, als ich diesen Film erstmals gesehen habe. In meiner Heimatstadt gab es eine amerikanische Kaserne, dort wiederum ein Kino, in dem vieles lief, was in Deutschland erst spät oder gar nicht oder stark geschnitten in den Kinos gezeigt wurde. Billig war es außerdem, ein Kinobesuch schlug mit gerade mal zwei Dollar zu Buche, und deshalb hat man sich vieles angesehen, von dem man nichts weiter wußte als den Titel und das Rating. War es ein Film mit Rating R, wurde dieser kritiklos besucht, und man hat das, bis au wenige Fälle wie beispielsweise „Man`s best Friend“ nie bereut. Und genau in diese Kategorie fiel „Event Horizon“, der damals für Schweigen im Kinosaal gesorgt hat, denn zu grauslig war das Gezeigte, tricktechnisch seinerzeit weit vorne und spannend bis zum Schluß – und daran hat sich auch heute nichts geändert.

Eine Rettungsmission im Jahr 2047 dient als Aufhänger für eine blutige Mischung aus Science-Fiction und Horror. Die Crew eines Rettungsschiffs dockt bei der lange verschollenen Event Horizon an, die einst mit einem neuartigen Antrieb versehen Dimensionssprünge machen konnte, um so die Grenzen der Relativitätstheorie zu überwinden. Das Raumschiff aber ist menschenleer, die Suche nach Hintergründen fördert ekliges zu Tage…anscheinend ist das Schiff in einer anderen Dimension gewesen, einer Dimension, die menschliche Werte ins Gegenteil verkehrt. Grund allen Übels ist der Magnetantrieb, der leider noch funktioniert, sehr zum Leidwesen der Rettungsmannschaft, die sich nun mit Terror ungeahnter Art auseinandersetzen muß und zudem noch einen wirr werdenden Wissenschaftler mit an Bord hat. Als sich die Halluzinationen manifestieren ist es um das Leben einiger Menschlein geschehen…nur wenige können das verfluchte Schiff verlassen.

Zum Glück hat man uns eine Fortsetzung erspart, obwohl der typische Schockmoment am Ende des Films nicht augelassen wurde. So wirkt der Film für sich alleine und verliert nicht durch schlechtere Sequels, wie es bei „Hellraiser“ der Fall war. Die düstere Grundstimmung des Streifens sorgt beständig für Gänsehaut und auch dafür, daß man die an sich logischen Fragen nicht stellt. Es wird nur manches erklärt, viel lieber verläßt sich Regisseur Anderson auf die Kraft seiner Bilder, garniert mit einem angsteinflößenden Geräuschkonzept. Die Effekte des Films sind auch heute noch faszinierend, man fragt sich gerne, wie haben die das damals gemacht…mit der Schwerelosigkeit im Film. Doch der wahre Horror entsteht durch die Halluzinationen der Rettungsmannschaft und den zusehends dämonisch werdenden Wissenschaftler, vor allem aber auch in den Sekundenbildern von der Jenseitigkeit der Event Horizon. Hier empfiehlt der Fachmann den Einzelbildvorlauf, denn die Macher des Films haben sich mit der Darstellung des Leids viel Mühe gegeben. Insgesamt ein sehr spannender Beitrag zum Genre, mit einem gewissen Alleinstellungsmerkmal, einigen Logiklöchern und Sean Pertwee, der sehr gekonnt seinen letzten Atemzug tut - 8/10.

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