Review
von Cineast18
Lange bevor der neuseeländische Regisseur Peter Jackson durch seine kongenialen Verfilmungen von Tolkiens "Herr der Ringe" den weltweiten Olymp der Filmemacher bestieg, machte er sich mit einer ganz anderen Sorte Film unter Horror-Freunden einen Namen: Trash! Von "Bad Taste", "Braindead" und "Meet the Feebles" bis hin zu "The Frighteners" lieferte er blutig-ironische Horror-Schlachtfeste ab, die es mit einigen der härtesten Schocker aufnehmen könnten. Schon mit seinem ersten Film "Bad Taste", den er mit einigen Freunden und Bekannten realisierte, wirbelte er dabei die Szene gehörig auf.
Und der Titel ist hier Programm: "Bad Taste" ist ein Trashfilm in Reinkultur, bietet völlig überzogen chargierende Darsteller, eine quasi nicht vorhandene Story, billigste Spezialeffekte und reihenweise Gewalt- und Ekelszenen der übelsten Sorte - hervorquellendes Gehirn, aufklappende Schädeldecken, zerfetzte Köpfe, herausgerissene Eingeweide: dem hartgesottenen Horror-Fan dürften die Augen übergehen, alle anderen werden sich gewiss würgend abwenden. Denn auch wenn man jeder einzelnen Einstellung das geringe Budget ansieht, hat Jackson bei den Ekeleffekten geklotzt und nicht gekleckert.
Diese derben Gewaltexzesse werden jedoch erträglich durch immer wieder aufflammenden, völlig irren Humor: skurrile Figuren, dümmliche Macho-Sprüche und eine ironische Inszenierung, die sich an herkömmliche Agentenfilme anlehnt. Das alles wird mit den typischen Stilmitteln des Trash-Films realisiert - "Bad Taste" scheut sich weder vor platten Politiker-Witzen ("Er könnte ein Gesundheitsminister sein oder so was" - "Nein, dafür bewegt er sich zu schnell."), schlechten Außerirdischen-Gummimasken oder Storylöchern so groß wie Meteoritenkrater.
Der Hauch von erkennbarer Handlung - es geht um Aliens, die den Geschmack von Menschenfleisch testen wollen, und eine Gruppe von Alien-Bekämpfern, die sich ihnen in den Weg stellen - bietet weder Sinn noch Verstand, doch darum geht es hier auch nicht. Wer sich auf diesen Film einlässt, erlebt einen der irrwitzigsten Splatter-Trash-Streifen aller Zeiten, inklusive fliegenden Häusern, explodierenden Schafen und einem Alien-Jäger, der sich per Kettensäge von oben nach unten durch einen Außerirdischen bohrt. Angesichts solcher Ekeleffekte sollte man hart im Nehmen sein, doch dass Regisseur und Drehbuchautor Jackson eine blühende Fantasie hatte, kann man keinesfalls abstreiten. Unter Genre-Fans genießt sein erster Film jedenfalls Kultstatus - und das definitiv zurecht.