Review

Meine unfreundliche Bewertung seitens Jackson´s "Meisterwerk" rührt mitnichten von meiner Abneigung gegenüber Amateur-Splatter her (man möge sich zum Vergleich meine "Bagman"-Kritik durchlesen). Auch bin ich bei weitem kein Feind des tief-schwarzen Humors. Vielmehr stellt sich mir die Frage, wie ein solcher Mist überhaupt eine derartige Fangemeinde entwickeln konnte. Für gewöhnlich nimmt die bei Amateur-Filmen ja durch Mund-zu-Mund-Propaganda ihren Anfang. Später auf (seltsamen) Festivals brauchts dann noch ein, zwei positive (oder zumindest NICHT negative) Kritiken und der "Kas is ´gessen", wie man so schön sagt.

Warum "Mist" ? Weil dieser Film sämtliche, durchaus vorhandenen, Schwächen des angebliche Regie-Talents Peter Jackson vereinigt.

Gleich zu Beginn fällt da der äußerst jämmerliche "schwarze" Humor auf, der so gewollt, so gepresst wirkt, dass einem einigermaßen geistig normal gebliebenen Menschen sich einfach die Frage stellen muss: "Was soll das ? Soll das komisch sein ?" Versteht mich, wie gesagt, nicht falsch, ich mag Holzhammer-Humor. Stellenweise fand ich die Witze in Braindead z.B. ganz lustig, wenn auch nicht unbedingt bestens realisiert. Nur der Humor der hier gezeigt wird, lässt sich an Infantilität und Peinlichkeit kaum überbieten. Fast scheint es. als hätte Peter Jackson ein Drehbuch aus Kinderzeiten verfilmt. Auch das wäre alles entschuldbar, handelt es sich schließlich um einen Amateur-Film, und wer von uns - Hand aufs Herz - hätte bessere Witze rausgekitzelt ? Meine Wut dem Ganzen gegenüber resultiert nach wie vor - und das gilt auch für die restlichen Negativ-Punkte die ich im Laufe dieses Reviews anführen werde - aus dem übersprudelnden Lob, das jeder diesem "Machwerk" gegenüber ausspricht.

Zweiter Punkt, der mich an Jackson wohl bis an sein Lebensende aufregen wird, ist seine fürchterliche Kamera. Seine schnellen "Kamera-Fahrten" auf die Personen sollen Geschwindigkeit und meinetwegen auch Spannung vermitteln, stattdessen wirken sie unbeholfen und unendlich billig. Und ungemein unesthätisch. Um so verblüffender, dass sich diese Kamera-Arbeit durch sein gesammtes Wirken, von eben "Bad Taste" bis "King Kong" zieht.

Story-technisch ist natürlich nicht viel zu erwarten, aber machen wir uns nichts vor, Jackson war nie der Mann für Geschichten sondern im Grunde seines Herzens ein FX-Magier, widerum Ausdrucksvoll in Braindead unter Beweis gestellt. Selbst sein auf sensibel gemachter Film "Heavenly Creatures" schafft es in keinster Weise den Darstellerinnen Emotionen zu entlocken. Warscheinlich hat er sich aus diesem Grund auch die, von mir aus recht interessante und auch ein bisschen romatische, aber im Grunde völlig langweilige und banale "Herr der Ringe"-Vorlage geschnappt. Denn auch dem Herrn Tolkien wurde in etlichen Kritiken vorgeworfen, er kenne sich zwar mit Sagen und Mythologie aus, aber könne keine Geschichten erzählen. Gut ich warte noch auf den "kleinen Hobbit", der für mich, zumindest in Rückbesinnung, zumindest eine nette Kindergeschichte darstellt.

Schlimm allerdings wirkt an Bad-Taste, dass der ganze Film nichts anderes ist als eine Effekt-Studie, die zu einem (ermüdend langen) Film zusammengeschustert wurde. "Oh guck mal, wir können eine Schaf-Atrappe explodieren lassen, wie kriegen wir das in eine Story ?" Diese und ähnliche Fragen scheinen sich durch den ganzen Film zu ziehen. Mal wieder Gewalt zum Selbstzweck. Aber hätte da nicht ein Kurzfilm genügt ?

Ich will mich eigentlich gar nicht weiter über diesen Film auslassen, denn die die ihn mögen werden ihm mit Sicherheit ein zweites (oder zehntes) Mal ansehen, und die welche ihn nicht mögen lassen ihn eh im Kaufhausregal stehen. Cineasten wissen, warum sie einen grossen Bogen darum machen ... Wichtig ist mir jedoch die Newies darauf hinzuweisen, dass sie mit "Le Bagman" eine witzigere, kurzweiligere (auch weil kürzere) und vor allem besser gemachte Alternative zur Auswahl stehen haben. Mag sein, dass mein grösstes Problem ist, dass ich Peter Jackson für einen unfähigen Regisseur halte, seinen kultigen Ruf hat Bad-Taste dennoch in keiner Weise verdiehnt.

PS: Ich möchte allen Menschen dieser Erde von der völlig unglücklich verpatzten Pseudo-Comedy Tonspur abraten. Selbst Erkan und Stefan scheinen nach deren Konsum wie die Götter des deutschen Humors !

PPS: Objektiv betrachtet 4 Punkte, weil für einen Amateur-film gute Effekte, subjektiv jedoch nur diese 2, denn ich muss dem ewigen Honig-ums-Maul-Schmieren entgegenwirken

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