Review

Ich will ja nicht den Spielverderber spielen, aber ich halte "Bad Taste" nicht für das gelungenste Gore-Humor-Splatterwerk jenseits von "Braindead", auch wenn es sich um denselben Regisseur handelt (dessen Werk ich sehr bewundere). Bad Taste hat für mich sowohl Stärken wie Schwächen, die man nicht so einfach unter den Teppich kehren sollte.
Zunächst das Positive:
Natürlich ist der Film höchst unterhaltsam, wobei ich mal mutmaßen möchte, daß er unter Alkohol noch um einiges lustiger ist. Auch die an Slapstick gemahnenden Splattereffekte derbster Machart können sich mehr als sehen lassen und wurden erst vom weltberühmten Nachfolger übertroffen, was den Humor bedingt. Ansonsten gibt es reichlich satirische und parodistische Ansätze, die mitunter etwas an Monty Python erinnern, woran die gut aufgelegten Schauspieler sicherlich großen Anteil haben. Die F/X sind für ein Amateurprojekt mehr als beachtlich und die Kamera wird geradezu abenteuerlich eingesetzt. Darüber hinaus erzählt der Film trotz seiner vierjährigen Produktionszeit (jeweils an Wochenenden) eine durchgängige Handlung.
Aber wie alles, hat auch Bad Taste zwei Seiten, die keinem entgehen werden.
Gerade die vierjährige Drehzeit behindet den Film am meisten, denn so konnten einige Schauspieler nie gemeinsam auftreten, so daß der Film in mehrere Stücke zerfällt, die nacheinander von einem oder zwei Spielern dominiert werden, so daß mit einem dramaturgischen Kniff die restlichen Spieler aus der Handlung rausgehalten werden. So gerät die Handlung zum Stückwerk und einige Sequenzen werden allzu stark ausgewalzt.
Die Schauspieler können dieses Manko nie wettmachen, denn bei aller Spielfreude kommt keiner den Vorstellungen wahren Schauspielens einigermaßen entgegen. Mimisch ist hier alles unterirdisch, was natürlich durch die kalauernden Dialoge nicht besser wird.
Die Gore-Effekte sind sicherlich spektakulär, aber fast nie lebensecht, so daß nicht einmal das Blut wirklich überzeugend rüberkommt, ebenso die Torsen und Überreste. Einzig das Gehirn ist wirklich überzeugend. Leider werden sämtliche Effekte dann doch relativ sparsam umgesetzt, so daß man sich im letzten Drittel mehr auf eine spektakuläre Schießerei konzentriert, wo man eher auf ein paar nette Einfälle wartet. Nach all den anderen Reviews hatte ich mir jedenfalls etwas mehr erwartet.
So beachtlich ferner die F/X sind, so unterschiedlich ist doch ihre Qualität. Bisweilen eben Meisterklasse, bisweilen von der wirbelnden Kamera nur ungenügend kaschiert. Letztere kommt zwar in beinahe allen unmöglichen Winkeln zum Einsatz, doch dahinter steckt wenig klare Linie, so daß man auf die gesamte Länge hin gesehen, um ein paar ruhige Einstellung betet. Auch der immer wieder aufblitzende Humor kann nicht kaschieren, daß hier mehr improvisiert wurde, anstatt ein durchorganisiertes Drehbuch umzusetzen.
So bleibt unter dem Strich der Eindruck eines der ambitioniertesten Amateur-Splatter-Projekte aller Zeichen, das jeden Hobbyfilmer in wahres Entzücken versetzen wird, aber seine Herkunft in keiner Szene verleugnen kann. Aber Jackson hat ja noch viel gelernt, wie wir wissen...
Phasenweise echt unterhaltsam: 5,5/10.

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