Review

Bad Taste ist das Debüt von Peter Jackson. 4 Jahre hat er für sein Herzensprojekt gebraucht, das er fast nur an Wochenenden drehte. Dieser größtenteils aus eigener Tasche finanzierte Amateur-B-Splatterfilm ist Kult unter Filmkennern. Zu Recht?

Homo Sapiens-Burger? Lecker!
Ja, richtig gehört. Um die dreht sich die Story von Bad Taste. Eine unbekannte Alienrasse, die unförmig daherkommt wie Altkanzler Kohl, hat einige ihrer Artgenossen auf unseren schönen Planeten Erde gebeamt, um menschliches Frischfleisch für die heimische Fast-Food-Kette heranzuschaffen, um so das Sortiment um ebenjene Menschenbuletten zu erweitern. Das brillante Kalkül des Alienoberchefs Lord Crumb: Wenn denn die Kunden einmal auf den Geschmack gekommen sind, wird die ganze Erde geerntet. Doch da kann die menschliche Regierung natürlich nicht tatenlos zusehen und entsendet vier ihrer besten, härtesten und coolsten Kämpfer. The BOYS. Sie schrecken nicht davor zurück, sich gegen die Aliens, die Menschengestalt zur Tarnung angenommen haben, mit Waffengewalt und unter todesmutigem Einsatz des eigenen Lebens zu stellen. Können sie die intergalaktischen Imbiss-Fressfeinde stoppen?

Blut, Waffen, Gegnerhorden und ein sabbernder Peter Jackson
Was für ein lustiger Film! Auf keinen Fall sollte man sich ob der Beschlagnahmung dieses Streifens mit Grauen abwenden, denn das Gezeigte ist nicht ansatzweise gruselig oder spannend aufgezogen. Hier wirkt alles ziemlich grotesk, fast schon slapstickartig. Wenn einer der Zitat: „Westentaschenrambos“ in einen Baum schießt, in dem er einen Gegner vermutet und gleich 6 Bösewichter auf einmal aus dem Geäst purzeln, kann man sich das Lachen kaum noch verkneifen. Sowas ist man von den neueren Blockbustern Jacksons gar nicht mehr gewohnt, zumindest nicht in diesem Maße. Auch der Meister höchstpersönlich ließ es sich nicht nehmen, in seinem Erstlingswerk einen der strunzdämlichen Außerirdischen zu spielen. Sabbernd, brabbelnd und schielend – so hat man den bärtigen Herrn der Ringe noch nie gesehen, und wird man wohl auch nie mehr. Dass es in dem filmischen Kosmos des P.J. gewohnheitsgemäß deftig blutig zur Sache geht, sieht man auch an diesem Film. Gedärmemanschereien und andere Szenen machen dem Namen des Films alle Ehre. Diese Effekte sind aber so augenscheinlich billig gemacht, dass auch hier eher Belustigung denn Ekel aufkommt. Die darstellerischen Leistungen bewegen sich natürlich, wie fast alles, im Bereich des Bodenlosen. Aber wer möchte schon einen glaubwürdigen Charakterdarsteller sehen, wie er grenzdebil hüpfende Aliens abknallt? Das Szenario ist so irre, dass es schon fast weh tut, aber wenn man mit der richtigen Einstellung an den Film herangeht, kann man sehr viel Spass haben. Am besten ordentlich Bier und Chips, vielleicht noch ein paar Kumpels einladen und den herrlichen Stumpfsinn genießen, den Bad Taste bis zum Erbrechen exerziert.

Good Taste!
Objektiv bewerten kann man diesen Amateursplatterfilm nicht. Würde man es dennoch tun, müsste man ihn in Grund und Boden stampfen, denn ernsthaft betrachtet ist er in allen Kriterien schlecht. Schauspieler, Effekte, Story, Musik – alles Käse. Aber wenn man Peter Jacksons Debüt als Trashgranate ansieht, die respektlos auf jegliche Regeln des guten Filmemachens pfeift und stattdessen Blödsinn in den Vordergrund stellt, kann man mit ihm viel Spass haben. Das haben anscheinend auch die Filmverleiher erkannt und nicht umsonst eine Pornosynchro mit dem quietschenden Peer Augustinski als deutsche Tonspur aufgenommen. Alles in allem eine überaus humorvolle Splatterkomödie, die man gut bei einem geselligen DVD-Abend angucken kann. Nur vielleicht nicht gerade beim Essen.

Dialoghighlight: „Na, was machst Du jetzt, Du zwischengalaktischer Arschwichser?!“
7 von 10 Trashpunkten

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