Review

Was im Ansinnen vielleicht in allen Ehren gehalten und so löblich ist, aber in der Ausführung, der Umsetzung der Ideen nicht gelingt und den Film letztlich leider recht zum Scheitern bringt, ist die Tatsache, dass sich das Werk von Myrl A. Schreibman als Drama entpuppt und von den Fähigkeiten her dafür nicht geeignet ist. Während der deutsche Verleihtitel Crime Task Force und die Werbung mit Miles O'Keeffe und Lou Ferrigno als die beiden menschlichen Panzerfäuste sowie die hohe FSK 18 Freigabe zünftige und räudige Action verspricht, wird weder dies noch der Originaltitel Liberty & Bash, was vermehrt auf Buddy Picture (so à la Tango & Cash) hindeutet den Erwartungen und den Erfüllungen dessen gerecht. Vielmehr pendelt man zwischen Krimi der einfachsten Art und einer Sozialgeschichte, was in seiner Verbindung recht ungewohnt ist, aber damit die Meriten auch schon erschöpft hat und ansonsten am Versagen anderer Vorzüge und am passiven Sichtreibenlassen, dem Aus dem Weg gehen aller Anforderungen ist:

Bei einem Drogendeal negativ überrascht und mit dem abgeschlagenen Kopf seines Partners konfrontiert, wendet sich der kleinkriminelle Jesse [ Richard Eden ] erst an seine Schwester Melissa [ Cheryl Paris ] und auf deren eindringlichen Rat an den Bewährungshelfer Liberty [ Miles O'Keeffe ]. Beide und zusätzlich auch der Bodybuilder und Libertys straffällig gewordenen Schützlinge trainierende Bash [ Lou Ferrigno ] kennen sich vom Militäreinsatz in Zentralamerika und versuchen auf ihre Art und Weise und verbissen wie Bluthunde, sich den weiteren Drohungen vom extra aus Miami nach Los Angeles angereisten Gangster Mr. B [ Charles Dierkop ] zu erwehren. Sehr zum Verdruss von den ermittelnden Polizisten Commissioner Jordan [ Gary Conway ] und Detective Anderson [ Al White ]. Und auch nicht gerade zur Freude von Libertys schwangerer Freundin Sarah [ Mitzi Kapture ], die ihr Kind nicht im gefährlichen Milieu und auch nicht ohne Vater erziehen will.
 
"When Crime Becomes A War It Takes A Soldier To Win it."
Kurz vor dem Finale hat man mit Wohlwollen zwei Actionszenen gezählt; die einleitende Schießerei, die eigentlich gar keine, sondern vielleicht ein kurzer Feuerstoß aus der Maschinenpistole, die Hinrichtung ohne Gegenwehr zweier Polizisten ist. Und eine Prügelei im Hinterhof, an einem Ort, wo der Film auch hingehört, da im Dasein angesichts der Unzulänglichkeiten mitsamt dem negativen Selbstkonzept am besten aufgehoben ist.

Was dazwischen und danach noch passiert ist leider viel der Rede auch nicht Wert. Überraschend und gleichzeitig auf Dauer entmutigend, auch mit viel Toleranz kommt der Hang zum Reden, zum Lösen von Problemen auf dem Dienst- und Bürokratenweg und die Existenz als Fürsprecher für die präventive Verbrechensbekämpfung im Sinne von sozialer und resozialisierender Kontrolle schon und ist der Wille des Ausdrucks der Autoren und des Regisseurs in der Hinsicht durchaus ersichtlich. Eine Konstruktion der Gesellschaft wird errichtet, in der die Wege zum Glück rar und dann noch mehr als steinig sind und das Umfeld in seiner Gewalt und dem schnellen und dafür blutigen Geld umso mehr für sich spricht.

Entsprechend dessen sieht man hier eher das Ende der Zivilisation, das Graffiti an den Wänden und die allumherliegenden Pappkartons, die für die Wärme der Strasse ebenso herhalten müssen wie für die vier Wände, die es für die Obdach- und Arbeitslosen eben nicht gibt. Dafür hat wenigstens der Bewährungshelfer, obwohl immer nur für den fünfminütigen Büroflirt im Dienst, von seinem Job scheinbar ein ganzes Loft samt Terrasse gemietet und lebt es sich dort anscheinend nicht schlecht. Kriminogene Zustände nicht nur vor Ort in East Hollywood, sondern auch im Skript, das mit allerlei Absurditäten und Unzulänglichkeiten sowie wahllosen und weiterhin leeren Wiederholungen seiner Einfälle und Erleuchtungen arbeitet und sich wie stetig im Kreise drehend ist. Drei Stätten, Büro, Wohnung, Polizeirevier, die man hier wie in der Schleife am Abklappern und die gleichen drei Probleme, die mit Jesse, die mit der schwangeren Freundin und dem baldigen Disput ob Austragung oder Abtreibung oder nicht, und die der Allgemeinheit, die man am Auseinanderklamüsern ist, was das Handlungsgerüst für vielleicht eine halbe Stunde, aber nicht mehr und schon gar nicht 90min davon stellt.

Derart an allen Zielgruppen vorbei produziert, entpuppt sich die Geschichte vom 'Freizeitsheriff' und seinem 'Neandertaler' als ein ganz müdes Objekt, das allein im Marketing den kernigen Mann gibt und bloß das laue Lüftchen davon ist. Immerhin fällt die Kamera nicht um, und ist seitens der Kreativität noch die Nennung der Protagonisten mit Liberty (= Freiheit) und Bash (=Schlag) als gemeinsame Waffe – für die Zukunft der Konfliktjugendlichen, Unterprivilegierten und Gestrandeten in der Population – vielleicht noch seine Erwähnung wert, auch wenn Ferrigno selber als zweiter Namhafter im Cast nur seinen Ruf, seine Muckis und so sich selber als Cameo bereitstellt.

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