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Akira und Ryo sind Freunde, kommen aber aus verschiedenen Welten: Akira ist ein schwächlicher Underdog, der in der Schule gehänselt wird, Ryo ein schweigsamer Draufgänger, der auch vor exzessiver Gewaltanwendung nicht zurückschreckt um seinen Freund zu beschützen. Eines Tages verschmilzt Akira mit einer außerirdischen Macht und verwandelt sich in "Devilman", einen Halb-Dämon mit dem Herzen eines Menschen. Seine Bestimmung sieht er in der Jagd auf andere Dämonen, in einer Realität, die kurz vor dem Abgrund der Apokalypse steht. Ryos mysteriöse zweite Dämonen-Existenz vermag er jedoch nicht zu durchschauen . . .

Diese Realverfilmung eines Kult-Mangas entpuppt sich trotz emotionaler Tiefe und Charakterentwicklung als Blindgänger. Der Film macht den gleichen Fehler wie "Constantine", daß er den Zuschauer unvorbereitet in eine fremde Welt katapultiert und ihm zuwenig Hintergrund-Material anbietet, sich darin zurecht zu finden. Nicht-Kenner der japanischen Comic-Vorlage fühlen sich alleingelassen. Weiterhin hat man das Gefühl, daß viel Material, zugunsten einer massenkonformeren Laufzeit, verloren gegangen ist. Die Szenen sind sprunghaft aneinandergereiht und der Handlungs-Strang um Devilmans Vor-Inkarnatorischer Liebe zu einer Dämonin wird nicht zuende geführt. Die Szene ist somit sinnlos und wirft unnötige Fragen auf. Eine Bindung zu den Charakteren war selten möglich und viele tragische Schicksale der Protagonisten ließen mich kalt.
Weniger als Problem empfand ich die Computer-Animationen, die zugegebenermaßen wie aus einem PC-Spiel wirkten, aber in dem comichaften over-the-top-Flair nicht weiter störten. Problematisch war die Absicht, ein globales Feeling aufzubauen, jedoch (um das Budget niedrig zu halten) ohne den Blick nach draußen zu werfen. Ein Teletext lesender Nachrichten-Moderator reicht nunmal nicht, es werden Bilder benötigt um internationale Ereignisse glaubhaft zu vermitteln.
Mein nächster Kritikpunkt geht an die fehlende Action: natürlich gibt es Ballereien und den sporadischen Monster-Mash, aber die Kampfszenen leiden unter der frustrierenden Pokemon-Krankheit: Minutenlang plustert man sich auf, versprüht Blitze, verschwendet Energie auf einschüchternde Posen und wenn es endlich zum Körperkontakt kommt - ist es nach einem Schlag vorbei. Lediglich die Szene, in der Asuka Shibuya als elfengleicher Dämon mit Schwert und Sturmgewehr einen Polizeitrupp niedermetzelt und digitale Blutfontänen in Zeitlupe durchs Bild sprühen, weiß zu überzeugen. Mehr davon hätte den Film nicht unbedingt gerettet, aber sehenswerter gemacht.
"Devilman" ist ein Paradebeispiel, wie man ein vielversprechendes Projekt durch wahllose Schnitte und Budget-Limitierungen am falschen Ende schandhaft verschenkt. Einige Drehbucheinfälle sind arg gekrampft, das kitschige Ende wirkt unfertig. Die Ausrede "Manga-Verfilmung" zählt hierbei nicht: Hideaki Anno hat mit "Cutie Honey" bewiesen, daß man auch mit Minimal-Budget aus einer abstrusen, realitätsfremden Vorlage eine durchweg unterhaltsame Achterbahn zaubern kann.

Wer auf dämonische Unterhaltung steht, dem sei "Hellboy" als bessere Alternative ans Herz gelegt, wer es erwachsener und anspruchsvoller mag, greift zu "God's Army". "Devilman" ist ein undankbarer Lückenfüller irgendwo zwischen "Constantine" und "Power Rangers" und die qäulende Frage bleibt:
Was hätte Ryuhei Kitamura draus gemacht . . . ?

4 von 10 geschwulstartigen Auswüchsen an Kopf und Torso.

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