„Steamboy – Eine revolutionäre Erfindung!“
So, das ist also Steamboy, wieder einmal einer der teuersten Animes aller Zeiten. Leider sind die meisten optischen Meisterwerke, innerlich etwas schwächelnd. Steamboy ist da keine Ausnahme, welcher zwar optisch locker alles toppt was ich bisher an Anime-Movies gesehen habe, aber innerlich doch etwas schwächelt. Dabei sah es am Anfang erst mal nicht danach aus. Steamboy spielt die meiste Zeit in London, gegen Ende des 19ten Jahrhunderts. Es ist die große Zeit der Erfinder und unter ihnen ist auch der Junge Ray Steam. Ray hat die Erfinder-Gene im Blut, denn sowohl sein Vater, als auch sein Großvater sind bereits hoch angesehene Erfinder. Eines Tages trifft Ray nach langer Zeit wieder auf seinen Großvater der ihm eine geheimnisvolle Kugel anvertraut. Zudem erhält er den Auftrag die Kugel sicher und unbeschadet zu einem gewissen Robert Stephnson zu bringen. Blöd nur, dass auch macht-besessene Kriegstreiber hinter der Kugel her sind, die zu allem Überfluss auch noch für Rays Vater arbeiten. Schon bald steht Ray zwischen zwei Fronten und vor allem zwischen 2 Generationen von Erfindern. Vertraut er mehr seinem Vater, oder seinem Großvater? Nun gut, die Story klingt spannender als sie letztendlich ist. Denn eine große Schwäche des Films sind leider Gottes die Charaktere, die alle und ohne Ausnahme sehr sehr blass wirken. Man bekommt es hier mit absoluten Stereo-Typen zu tun, wovon sich absolut keiner im Laufe des Films ins Positive entwickelt. Dafür macht der Film fast alles Andere richtig. Die Action ist stimmig, der Film wird erst durch das übertriebene Finale etwas langweilig und die Animationen sind, wie bereits erwähnt, für mich fast unerreicht. Um nochmal genauer auf das etwas überspitzte Finale zu kommen : Ich habe wirklich selten einen Film, oder eine Serie gesehen in der ein Showdown, am Ende, solch einen Überflieger bekommt wie Steamboy. Erst deutet alles auf ein herkömmliches Finale, mit typischen Ausgang hin und man hat das Gefühl, der Film sei nun gleich zu Ende. Doch dann streckt sich das Ganze plötzlich noch ewig weit hin und ein bestimmter Charakter entwickelt sich urplötzlich in eine völlig absurde Richtung. Somit will Steamboy am Ende einfach zu viel, was dem Film zwar nicht komplett in den Dreck zieht, aber zumindest einige Pluspunkte einbüßt. Bevor es zu diesem lang-gestrecktem Finale kommt, ist der Film die meiste Zeit eigentlich total kurzweilig, es geht schnell voran, es gibt den Ein oder Anderen lustigen Dialog und der Schauplatz wird oft gewechselt. Was mir ebenfalls ziemlich gut gefallen hat, war der Soundtrack, der sich komplett und ausschließlich auf instrumentalen Stücken konzentriert. Alle Musikstücke waren einfach super und hatten fast das Niveau eines John Williams oder Hans Zimmer. So, wem kann ich Steamboy nun empfehlen? Auch wenn dieser Film vom Vater des Kultfilms „Akira“ stammt, so werden Fans des spektakulärem Wirr-Warr eher enttäuscht sein von diesem Anime, da er keinerlei Tiefe oder Komplexität bietet. Action-Fans sollten auf alle Fälle den Film anschauen, sogar einem BluRay Kauf kann ich nur befürworten! Ich war schon begeistert von dem Streifen, so dass ich die benannten Kritikpunkte nicht so streng sehe.
Fazit
Spektakuläre Action-Kost mit unscheinbaren Charakteren, dafür aber mit einer grandiosen Optik. Besser als Karas!
Steamboy bekommt 8 von 10 verschiedene Spiegelbilder.
8/10