Eine geheimnisvolle, über alle Maßen gut ausgestatte Gruppe Soldaten vernichtet gegen Ende des Vietnam-Krieges ganze Dörfer der Vietnamesen; es bleiben niemals Überlebende zurück. Green Beret Lieutenant Michael Custer untersucht die Vorfälle auf eigene Faust, gerät in einen Hinterhalt und wird gefangen genommen, während der Rest seiner Truppe getötet wird. Sein Bruder, Texas Ranger Daniel Custer, ebenfalls ehemaliger Armeeangehöriger, macht sich alsbald auf die Suche, um ihn wiederzufinden und das Geheimnis dieser mytseriösen Todesschwadron zu lüften....
"Phantom Soldiers" wird international gerne als einer der besten B-Actioner mit Vietnamthematik gehandelt; da ist man als eingefleischter & alteingesesener B-Action-Fan natürlich zum einen gespannt, zum anderen leicht darüber verwundert, zuvor noch nie etwas von diesem Titel gehört zu haben. Nach einer kaum mehr zu überblickenden Menge an erbärmlich schlechtem, neumodischem DTV-Mist dieser Tage und ein paar halbwegs akzeptablen Ausnahmen darunter ist es schon ein merkwürdiges Gefühl, so einen "Klassiker" in den VCR zu schieben....
Und siehe da - gleich schon in der Eingangssequenz, in der ein komplettes vietnamesisches Dorf von der Schattenarmee ausgelöscht wird, wäre ich im Wohnzimmer am liebsten vom Sessel aufgestanden und hätte minutenlang Beifall geklatscht: Hervorragend inszenierte, hausgemachte und im wahrsten Sinne des Wortes "bombastische" Actionszenen, ein durchaus stimmiger, bedrohlicher Musikscore & erstklassige Kameraarbeit lassen das Herz gleich um einiges höher schlagen; der stimmige Einsatz von Zeitlupeneinstellungen, druckvoller Sound & ein überaus ansprechender Härtegrad (in einer komplett ungeschnittenen Fassung, versteht sich) ergänzen das Filmerlebnis.
Der Rest des Films kann die Qualität diesen hammermässigen Beginns dann nicht mehr zu 100% halten, bewegt sich aber weitestgehend auf demselben hohen Niveau. Wenngleich man sich bei den Dialogzeilen durchaus Mühe gegeben hat und die Schauspieler auch durchweg versuchen, ihrer Berufsbezeichnung so gut wie möglich gerecht zu werden, muss man sich dennoch keine Sorgen darüber machen, man könnte zwischenzeitlich kurz vergessen, hier einen B-Actioner zu schauen. ;-) Doch eben genau dieser triviale Charme solcher Produktionen ist es, der diesem Streifen den letzten Schliff verleiht; ganz abgesehen von der Tatsache, dass man in einer durch und durch ernstgemeinten Hollywood A-Produktion wohl kaum einen derart hohen Bodycount von geschätzten 300 Toten sowie entsprechende Gewaltdarstellungen & Brutalitäten erwarten könnte.
Max Thayer ("Raging Thunder" / "No Dead Heroes" / "Deadringer") schlägt sich wacker als Hauptprotagonist durch den Film und rettet als eine kleine Mischung aus John Rambo & John McClane mal den kompletten Schauplatz, den er betritt (und wo es alsbald Kugeln, Explosionen & Tote hagelt), mal "nur" die eigene Haut und darf dabei gar den einen oder anderen, durchaus gelungenen Onliner vom Stapel lassen. Dabei nehmen die durchweg gelungenen, ausufernden Actionszenen einen verhältnismässig grossen Teil der Laufzeit ein; dennoch wirken diese niemals allzu aufgesetzt, werden die Querelen um den Konflikt Nordvietnam <-> Südvietnam, der geheimnisvollen Schattenarmee und den zwischen allen Fronten stehenden US-Soldaten doch für einen Film dieser Art geradezu schon unverschämt geschickt genutzt, um das jeweilige Maschinengewehr- und Explosionfeuerwerk zu zelebrieren.
Hier stimmt auch am "Rande" fast alles: Die Settings variieren von durchaus akzeptabel (Dschungel; Drogenfarm) bis angenehm gut gewählt & inszeniert (Camp der "Phantom Soldiers"; Marinestützpunkt); Helden wie Schurken gleichermassen müssen auch mal nachladen, wenn die Munition ausgegangen ist, und wenn man mit Dauerfeuer nichts ausrichten kann, dann wird die Waffe auch mal für gezielte Schüsse auf Einzelschuss umgestellt - wann wird bei solch einer Produktion sonst schon auf derartige Details geachtet (!). Auch die Ausstattung kann sich sehen lassen, werden hier doch echte LKW-Transporter, jeder Menge Hubschrauber, Panzer und sogar Rammfahrzeuge der US-Armee verwendet (und zumeist dann auch überaus spektakulär in die Luft gesprengt *g*); dagegen wirken die üblichen PM-"Modellbautenschlachten" aus den 90ern wie so richtig schön schlecht organisierte Kindergeburtstage.
Es ist auch hier natürlich nicht zwangsläufig immer alles Gold was glänzt, dafür muss man dann doch schonmal mit der einen oder anderen nicht so gelungenen Einstellung bzw. einem so gar nicht zündenen Gag leben, aber soetwas wird durch jeder Menge Material mit hohem Schau- & Wiedererkennungswert wieder wett gemacht (man achte auf die Szene, in der ein schwarzer Soldat einem tiefer im Dschungel stehenden "Phantom Soldier" kurz in die - hinter dem Sichtschutz der Gasmaske versteckten - Augen schaut, bis der kurz darauf im Dickicht verschwindet, worauf der Schwarze schreiend anfängt aus allen Rohren zu feuern und seine dazustürmenden Kollegen es ihm gleichtun! Entweder eine - durchweg gelungene - Hommage oder gar der Ideenlieferant für Schwarzeneggers' "Predator"?).
Alles in Allem mit einer der fetzigsten B-Actioner überhaupt, dessen Story zwar nicht oscarverdächtig ist (aber wann ist sie das schonmal), sich allerdings, gerade auch in der Auflösung, angenehm von Produktionen gleichen Schlages absetzt, und dessen bombastischen, knüppelharten Actionszenen einfach Laune machen.
Dieses Werk sei jedem B-Action-Fan wärmstens ans Herz gelegt; der Erwerb einer ungeschnittenen VHS lohnt sich in jedem Fall - wobei ich zu der dt. FSK 18-Fassung leider derzeit nichts sagen kann, wenngleich DIESE Version vermutlich wie üblich eine eher bescheidene Synchronisation und einige Zensurschnitte über sich ergehen lassen musste, möchte ich vermuten. 8/10